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Samstag. 1. Feb:uar 196 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Prince Alfonso de Bourbon Parma auf dem Hahnenkü i-nm. rier schrieb es, und so muß es doch wohl stimmen. Ich behaupte, sie tun es trotz- dem noch, aber nicht mehr in dem Maße, als Franz Klammei noch aktiv war. Der Kaiser Franz, diese Galliorisfigur, ist aber nicht schuld daran, daß der »Gansiern Moar« heute nur ncch ein Mailüfterl ist - nein, die strata der Zuschauer hat sich geändert. Die Zuschauerzahl ist zwar gleich geblieben, die Zahl der echten Fans jedoch kleine. Viel größer wurde inzwi- schen die Aazahl der sogenannten »VIPS«. denen ich nicht unterstellen möchte, daß sie nicht »very important persons« sind. Ein--ge sind es sicher nicht! Leider ist der. meisten dieser Leute das Rennen und vielleicht sogar der Ausgang zur Nebensache geworden, und gerade aus diesem Grund ist die Phon-Stärke der Anfeuerungsr fe merklich zurückgegan- gen. Diese Leute wollen und brauchen das »Spektakel«. Dabei gewesen zu sein und gesehen zu werden, das ist ihre Devise. Leider sind irtzwischen fast alle sportli- chen Großveranstaltungen zur »Show« geworden, egal ob es sich um ein Formel- 1-Autorennen, einen Tennis-Grand-Prix oder eben um unser Hahnenkammrennen handelt. Oft haben wir uns beim KSC überlegt, lob-..: sich der riesige Aufwand an Zei: und Geld überhaupt noch und steht er dafür, dieses Spektakel überhaupt zu veranstalten? Können wir dieses Risiko überhaupt noch verantworten? Trotz aller Bedenken: Die Antwort ist »Ja«, denn welchem Ort ist schon eine Rennstrecke vom Kaliber einer Streif leschert und da- mit prädestinierter als Kitzbühel? Gerade aus diesem Grund müssen wir uns und werden uns auch in Zukunft in den Dienst dieser guten Sarhe stellen. Dar' ich ihnen eine nette Geschichte er- zählen, die aufzeigen soll, daß unsere Ski- asse doch nicht nur allein an Geld denken und abkass..eren wollen, wenn es die Print-Prese auch immer verkündet. Nein - business allein ist es nicht, das diese Herren bewegt, Kropf und Kragen zu ris- kieren; eine sportliche Herausforderung ist auch dabei und auch noch Herz dazu, sonst würde die folgende »story« nicht stimmen. Beim zweiten Abfahrtslauf ver- lor ein kanadischer Abfahrtsläufer einen Ski; dieser flog über die Absperrung und verletzte eine junge britische Urlauberin. Glücklicherweise war es nur eine leichte Gehirnerschütterung mit einer kleinen Platzwunde. Zu unserer großen Überra- schung brachte sofort nach dem Rennen der kanadische Mannschaftsführer einen Seidenwimpel, der mit allen Unterschrif- ten der Läufer und »Gewidmet an Fiona« - eben diesem verletzten Mädchen, ins Rennbüro zur Weiterleitung. Wir haben es gerne weitergegeben, dieses Symbol von Herzlichkeit. Wußten Sie schon, daß die Firma Ge- stetner im Laufe des Rennens ca. 825.000 Schriftstücke herstellte? Diese fast un- glaubliche Zahl von Startlisten, Ergebnis- listen, Rennprotokollen und anderen Ko- pien spiegelt so richtig die Dimension un- serer Großveranstaltung wider. Kennen Sie den Mann aus unserem OK, der beim HKR gleich drei Herren dienen mußte? Es ist Jakob Pletzer, »Jagg«, wie ihn in unseren Reihen jeder liebevoll nennt. Er stand beim technischen Aufbau in den Diensten unseres Clubs, jedoch auch des ORF und der ABC, der amerika- nischen Fernsehgesellschaft, die das Ren- nen auf der ganzen Strecke aufzeichnete. Wissen Sie auch, daß er Herr ist von 1240 Stempeln (Holz- und Metallstempel), von ca. 6000 m Staketenzaun und 1000 m Steckzaun? Großartig hast Du Deine Ar- beit auch heuer wieder erledigt, lieber Ja- kob; dafür kauft Dir der KSC für das kommende Jahr weitere 500 m Staketen- zaun, damit Dir auch in Zukunft die Ar- beit nicht ausgeht. Wissen Sie, wer ein »Sir« ist? Der Han- si Krankl natürlich, denn sonst hätte er das nicht selbst von sich behauptet, als er kürzlich in einem Wiener Nobelhotel eine Pressekonferenz gab. Ein Sir war er auch in Kitzbühel, denn da hat man ihn als sol- chen behandelt. Ganze sieben Schilling hat er gebraucht, hat er gesagt, überall war er eingeladen. Vielleicht ist er sogar mit ein paar Gratisskiern nach Wien zu- rückgekehrt, mich würde das nicht wun- dern. Zum Start wurde er auch geflogen - ganz nobel - mit dem Helikopter des ORF - und die Strecke ist er auch abge- fahren, mit wem, weiß ich nicht, doch das ist egal. Wichtig ist, daß er da war in Kitz - der »Goleador«, der Bomber der Na- tion und daß er sich wohlgefühlt hat in unserem schönen Städtchen. Wissen Sie aber, wer sich als »richtiger Sir« gezeigt hat in den letzten Tagen? Es war Seine Königliche Hoheit Prinz Alfon- so de Bourbon Parma! (Siehe Foto!) Als Mitglied des FIS-Vorstandes hätte er als einer der ersten das Recht gehabt, das Ab- fahrtsrennen irgendwo auf der Piste zu verfolgen. Ich hatte das Privileg, mit ihm und Herrn Jean Barthalais (ebenfalls Mit- glied des FIS-Vorstandes) auf den Hah- nenkamm zu fahren. Beim Starthaus wa- ren ihnen jedoch zuviel Leute, da wollten sie nicht hin. Aus diesem Grunde umfuh- ren wir gleich Start und Mausefalle und ich schlug ihnen vor, am Mausfallboden auf die Rennstrecke einzufahren. Zu mei- nem größten Erstaunen lehnten jedoch beide Herren diesen Vorschlag mit der Be- merkung dankend ab, den Ablauf des Rennens nicht beeinträchtigen zu wollen. Und so fuhren sie abseits der Piste tal- wärts. Noblesse oblige - alle Hochach- tung, Königliche Hoheit! Wußten Sie schon, wer wohl die Tüch- tigsten waren, vielleicht die Größten, weil ohne sie unser Rennen nie. über die Bühne hätte gehen können? Es waren die braven Bundesheersoldaten des Jägerbataillons 21 unter dem Kommando von Oberstleut- nant Siegi Joast, Hauptmann Hessel und Leutnant Prader. Last not least - wissen Sie schon, von wem wohl der markanteste und wohl im- ponierendste Ausspruch beim HKR stammte? Von wem denn sonst, als von unserem Präsidenten! Auf die Frage, ob er nach diesen Tagen härtester Arbeit streßgeschädigt sei, bemerkte er lako- nisch, ihm passe dieser Rummel. Als ich ihm dann sagte,, daß ihm der Wettergott für sein erstes Hahnenkammrennen als Präsident nicht gerade das beste Wetter beschert hätte, bekam ich kurz zu hören: Dann kann es eben im nächsten Jahr nur besser werden. Dieses gräßliche Wetter hat also Willi Kindl geradezu motiviert und herausgefordert, für das Rennen im Jahre 1987. Wer die Managerqualitäten dieses gewiften Ex-Bankers kennt, weiß, daß er schon einen Tag nach dem HKR 1986 begonenn hat, für 1987 zu planen. Mit dieser erfreulichen Botschaft fällt's mir leicht, mich für heute, liebe Leser, zu verabschieden. H.J.G. Achtung, Langläufer! Am Sonntag, den 2. Februar, findet in Südtirol die Gesamttirolermeisterschaft statt. Klasseneinteilung von Schüler 1 bis AK III. Achtung, die Klasseneinteilung weicht von unserer Klasseneinteilung um 1 Jahr ab. Gefahren wird am Samstag, den 1. Fe- bruar 1986, mit einem Bus. Gelaufen wird in freier Technik (auch die Schülerklas- sen). Interessenten mögen sich bei Gidi Achorner, Tel. 05356 /5410 (Gemeinde- amt Reith bei Kitzbühel), melden. Um recht zahlreiche Teilnahme wird ersucht, dies wäre nämlich noch ein guter letzter Test vor den österreichischen Schüler- und Jugendmeisterschaften vom 7. bis 9. Februar, bei dem unser Bezirk auf Grund der hervorragenden Ergebnisse bei der Ti- roler Meisterschaft sicher sehr stark ver- treten sein wird. Über die Ergebnisse von der Tiroler Meisterschaft wird nach Vorliegen der Er- gebnisliste in der nächsten Ausgabe be- richtet. Bez.-Ref. Gidi Achorner
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