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Links Hermann Kirchmaier jun., Kelchsau, der den Zweiten Platz seiner Klasse erreich- te. Von der Freude an der Politik von Gemeinderat Friedhelm Capellari, Kitzbühel Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Februar 1986 Sporterfolge der SPAR-Kaufleute aus dem Bezirk Kitzbühel Bombenstimmung gabs am 11. und 12. Jänner in Auffach, wo sich die Tiroler- und Salzburger SPAR-Kaufleute und de- ren Mitarbeiter mit den Mitarbeitern der Tiroler SPAR-Zentrale zum sportlichen Wettstreit trafen. Wie bei den Profis wurde um jede Zehntelsekunde hart gekämpft und so mancher Pokal mit letzter Kraft errun- gen. Trotzdem aber fanden die SPAR-Kolle- gen Zeit, sich am Samstag-Abend beim großen SPAR-Skiball gut zu unterhalten und wieder einmal mit entfernten SPAR- Kollegen und den Mitarbeitern ihrer Zen- trale zu plaudern - die tirolerisch-salz- burgische SPAR-Solidarität zu stärken. Bald 18 Jahre ist es her, daß ein guter Zufall mir eine Diskussion mit einem Zü- richer Gemeinderat ermöglichte, dessen reife Erfahrung mich jungen Gemeinderat so beeindruckte, daß ich einen großen Teil des Gespräches genau wiedergeben kann. Es soll hier nicht unbedingt die soge- nannte große Politik gemeint sein, die wohl auch oft nicht sehr groß ist, und es fließen viele Worte ein, die in der Schweiz noch heute oft ihre Gültigkeit haben. Bei uns sind viele davon schon Fremdwörter geworden oder haben gar einen gegenteili- gen Sinn erhalten. Hat sich leider die Politik in dieser Zeit nicht überall sehr erfreulich entwickelt, so sollten diese Wahrheiten in ihrer dauern- den Gültigkeit uns allen Maßstab sein. Der Ausgang des Gespräches war eine mit Humor gewürzte Feststellung, daß Doch am nächsten Tag auf der Piste und der Loipe schenkte man sich nichts! Die Tagessieger in ihren Klassen stellte diesmal die Kelchsau mit Matthias Ried- mann im Riesentorlauf und Helga Ried- mann im Langlauf. Zweite Plätze erreichten Josef Müht- berger, Kössen, im Langlauf und Her- mann Kirchmair, Kelchsau, im Riesentor- lauf. Einen dritten Platz erreichte noch Anna Bucher, Hopfgarten, während Max Ko- ber, Hopfgarten, Hedi Koch, Hochfilzen, Regine und Ernst Schwaiger, Kirchdorf und Lisi Hinterholzer, Going, mit vierten bzw. fünften Plätzen knapp am »Stocken« vorbeifuhren. insbesondere in Wahljahren die Gewähl- ten gerne von den Opfern sprechen, die sie der Allgemeinheit durch die Übernah- me des Amtes brächten, von den Lasten, die fortan auf ihnen ruhen würden, da- von, daß nur ihr Pflichtbewußtsein sie ge- nötigt habe, ein solches Maß von Bürde sich aufzuladen. Nichtauserkorene trösten sich im Glau- ben, die Politik sei ein schmutziges Ge- werbe und ein garstig Lied, sie danken dem Schicksal, daß ihnen Charakter und Seele vor derartigem bewahrt hat - oft selbst nicht ganz überzeugt. Wie soll unter diesen Voraussetzungen denn guter und besserer Nachwuchs in die verschiedenen Ebenen einsickern, wenn die Perspektiven eigentlich so negativ er- scheinen. Es soll sich daher im Wissen um die Un- vollkommenheit alles menschlichen Han- delns doch lohnen, vom erzieherischen Wert der Politik und von der Freude mit ihrer Beschäftigung zu sprechen. Einmal ist Politik immer Erfahrungsbe- reicherung. Sie führt über den eigenen Be- kannten- und Freundeskreis zum Umgang mit einer Vielzahl von Menschen, ver- schiedenen Alters und Temperaments, unterschiedlicher Anliegen und Interes- sen, Hoffnungen und Wünschen, Neigun- gen und Eigenschaften. Mehr als in allen sportlichen, gesell- schaftlichen, konfessionellen und berufli- chen Vereinigungen bringt die Mitwir- kung auf einer politischen Ebene Kontak- te mit Andersgearteten. So wohnt der gu- ten Politik wesensnotwendig Großzügig- keitinne. Ist diese schon im Verkehr mit Gesinnungsfreunden von großem Vorteil, so ist sie unerläßlich im zwischenparteili- chen Gespräch. Wie dezitiert Politiker al- ler Grade sein mögen, selten sind unter ih- nen die Kleinlichen, mit sich selbst Zufrie- denen. In der Politik bedeutet Starrsinn - Erfolglosigkeit. Sodann zwingt das Politisieren zum Be- kennen. Oft findet sich gerade bei jenen, welche der bösen Politik lautstark ab- schwören, im Hintergrund der Gedanke, sich nie und in keiner Weise zu binden und ihren Vorteil in jeder Richtung zu wahren. Die Politik lehrt ferner Enttäuschun- gen, die niemand erspart bleiben, mit Würde zu tragen. Denn gottseidank, nur in ganz seltenen Fällen, führt sie unent- wegt nach oben. Täglich infragegestellt, gibt es ein unaufhörliches Auf und Ab. Wie oft bleiben mühevolle Arbeiten unbe- achtet, während unerklärliche Glücksfälle nachhaltige Sympathien erzeugen. Hier ein Zitat: »Politischer Übereifer, die Lust zur schrankenlosen Entfaltung, duldete die Züricherische Politik nie. All- zukühne Steigerungen ertragen die doch :rgendwie still gebliebenen Maße unseres Staatswesens auch heute noch nicht.« Ein weiteres: Die Politik lehrt den Trä- ger Selbstbeherrschung und führt ihn zu den vielgeschmähten Kompromissen. Da- bei ist der echte Kompromiß eine zäh er- arbeitete Verständigung und bedeutet nicht schwächliche Nachgiebigkeit, son- dern Lösung im Bereich der vorhandenen Möglichkeiten. Zielstrebigkeit und zäher Verhandlungswille sind unerläßliche Vor- aussetzungen. Unduldsamer Eifer und Leidenschaft erzeugen selten mehr als Strohfeuer. Leider genügen heute vielen eine solche Folge von auflodernden Unzu- friedenheiten. Versteht man aber unter dieser Tätig- keit doch mehr die Sorge um das öffentli- che Wohl und nicht die Suche nach einer Gefolgschaft ergebener Anhänger (hilfrei- che Freundschaft ist jedoch unentbehr- lich), so wird man bald einmal feststellen, daß nur Standfestigkeit - Geduld, Mäßi- gung und unbeirrte Nüchternheit weiter- helfen und Vernünftigeres erzeugen als ein Aktualitätsbedürfnis, dem im Grunde
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