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Junge Kitzbüheler Gemeindeliste für die Gemeinderatswahlen in Kitzbühel am 16. März 1986 Die drei Listen-Erster, vor. !nks: Hans-Peter Gruber, Josef Hechenberger und Martir Fontana-i. Altkaiserjäger Rudolf Moser gestorben Rudolf Moser, im Bild mir seiner Gattin Anna, bei der Kamercdschaftsfeier vor drei Jahren m Horet » T?efenbrunner«. Samstag, 1. März 1986 KitzbLheler Anzeiger Seite 13 geheimnisvollen Quelle; Musik aus Quell- horizonten... Ich will versuchen, Hells Spiel zu charakterisieren: Er ist nicht eigentlich expressiver Inter- pret; spielt eher - bei allem Ausdruck - eine Linie der Ästhetik. Trotzdem geraff- te Ganzheit, Konzentrat - jedoch immer maßvoll. Seine Griffsicherheit: Traum- wandlerisch! (Antiquiertheit Nr. 4 im Ausdruck! Ich bitte um Entschuldigung.) Ob einfache, ob Doppelgriffe, ob einstim- mige, ob in Oktaven geführte Flageoletts, ob in langsamer, ob in schneller Bewe- gung: Immer ist da größte Sauberkeit im Ton, in der Tongebung. Man wartet förmlich auf eine Entgleisung, die doch schließlich kommen muß... Sie kommt nicht! Die Instrumentenintelligenz - auch diese - einfach zu groß. Und die Einheit von linker Hand (Griffhand) und rechter Hand (Bogenhand): »Akkuration des Spiels« möchte man sagen. - Sonor und farbig, samten-füllig strömt's dahin..., die Linien verflechten sich, brei- ten sich aus wie zur Kuppel eines Doms... Ein goethe'scher Gang »vom Himmel durch die Welt der Hölle« und retour. Ja, bei ihm. Hell, ist's eher eine musikalische (Grat)-Wanderung in umgekehrter Rich- tung, wobei die Aufenthalte »in der Höl- le« extrem kurz sind. So erlebte man - in der Reihenfolge - einen schönen Beethoven (hier der Ein- schwingvorgang, d.h. die akustische Übertragung vom Podium ins Parkett noch etwas mühsam; sozusagen - um ei- nen Ausdruck der Metallurgie zu gebrau- chen - die »Anlauffarben« noch etwas verzögert; dann jedoch, beim Schumann... Aber ich will nicht wieder ins Schwärmen geraten! Und auch der Debussy, dessen einzige Cello-Sonate... Übrigens: Seltsame Metamorphose in ei- nem Spätwerk! Alles bloß Flirrende, in Farben, in Farbflecken Aufgelöste ist weg... (Verzeihung, wenn ich hier - Ein- sprengung - kurz meine Impressionen darstelle!) Und wo es diesbezüglich Ur- ständ zu feiern scheint, ist Dramatik ge- meint, formale Auseinandersetzung, nicht musikalische Gouache. Versuchte man, diese Sonate zu malen, das Bild würde gewiß keinem der berühmten Ge- mälde von Renoir, Manet oder Pisarro gleichen - viel eher einem Bild aus der Renaissance - mit Braunwerten ä la Rembrandt oder Goya. - Noch der wun- derbare Brahms... Ist Jörg Demus böse, wenn er diesmal rezensionsmäßig zu kurz kommt - er, der mit dem ihm spezifischen Instinkt dem Solisten zusätzlich Farbe, Akzente und Spannungswellen gab?! Großen Dank, Meister, daß Sie uns einen so her- vorragenden Mann, einen derartigen Könner mitgebracht haben! Ersatztermin für das Pferderennen in Wörgl am Egern- dorferfeld, Samstag, 1. März 1986, Be- ginn 13.30 Uhr. Nach dem Rennen große Preisvertei- lung im Astnersaal. Am 12. Februar 1986 verstarb in sei- nem 95. Lebensjahr der Sattler und Tape- zierermeister RLdD1f Moser. Er wurde am 25. August 1891 als Sohn des Sattlers und Tapezierermeisters Michael Moser und dessen Frau Ursula in St. Johann inTirol geboren, wo er auch nach Beendigung sei- ner Schulpflicht in die Lehre kam. Dort verblieb er bis zum 1. August 1914, zu welchem Zeituikt er mit den Tiroler Kaiserjägern nach Galiziei enrückte. Sehr bald kam er in russische Kriegsgefangen- schaft nach Sibirien, von wo er 1921 in die Heimat zurückkehrte. Nach Aufnahme seiner Tätigkeit als Tapezierer und Satt- lermeister verehelichte er sich mit Anna Sillober und gründete seine eigene Sattler- werkstätte, welche er bis zum Jahre 1965, dem Eintritt in die Pensionsjahre, selb- ständig führte. Am Kirchweihsamstag des Vorjahres konnten die Eheleute Moser mit ihrer Tochter, den Enkeln und Ver- 4
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