Kitzbüheler Anzeiger

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Hofrat Dr. Eduard Wdmoser (tinks, überreicht dem damaligen Ku.''urreferenten und heutigen Bürge r rae ister H ns Brettaue rep ersten Band des Kitzbüheler Stad:buches. Rathaussaal 1969: Mitte BürgermeLer Hermann Reisch. Das vierbändigeKitzbüheler Stadtbuch ist das Standard- werk von Dr. Ec&ard Widrnospr Foto: Toni Rothbacher, Kitzbü hei Hofrat Dr. Eduard Widmoser zum Gedenken und glühender Einsatz für die Heimat Tirol wurde aber auch im eigenen Land mißverstan- den und nicht gewürdigt. Dies hinterließ eine schwere Wunde, wenn auch Dr. Widmoser die intensive Arbeit nicht um des Dankes Willen begonnen und allen Schwierigkeiten zum Trotz frtgeführt hatte. Seine Leistung wurde vergessen, wenn man davon absieht, daß sein Name bis zu seinem Tode auf der »schwarzen Liste« in Italien stand. In Abwesenheit wurde Dr. Widmoser in Italien zu schwerer Freiheits- strafe verurteilt, wenn auch seine »Schuld« nur darin bestanden hatte, daß er - seinem Gewis- sen folgend - für Südtirol eingetreten war. Seine organisatorischen Fähigkeiten hatte Dr. Widmoser, besiens unterstützt von seiner Gattin Rosa geb. Unterthiner, in St. Johann un- ter Beweis gestellt. Dort hatte er zuerst die Fei- ler Schützenkompanie wiedergegründet: sein Seite 4 Kitzbiiheler Anzeiger Samstag, 25. April 1987 Am 14. April 1987 starb in der Universitäts- klinik in Innsbruck, wo er ein;ge Tage vorher aufgerommen wurde, der Laiidesarchivdirek- tor in Ruhe, Stadtarchivar von Kitzbühel und Hauptmann der Reserve Hofrat Dr. Eduard Widnioser im Alter von 67jahren. Die Verab- smhiedang erfolgte am 22. Air-[ 1987 in der Stadtpfamrkirche zum hl. Andmeas in Kitz- bühel. Hofrat Dr. Widmoser wurde am 1. Juli 1919 in St. Johann in Tirol gebomer. Seine Eltern aDer waren Ki:zbüheler Bürger und er selbst war ein KitzbiheLer mit Leib und Seele. Er machte die Schwierigkeitart und Sorgen einer Nachkriegsgeneration nit. In Kitzbühel besuchte er die Volksschule und ein Jahr lang die Hauptschule, dann kam er ins Seminar BDrromäum in Salzburg. V:r cern Studium standen Jahre des Kriegsdienstes en verschie- denen Fronten Der aasgezeclizete Offizier des Afrikakorps kehrte nach drei Jahren briti- scher und amemiksnischer Gefangenschaft in die Heimat zurück Mit großer zei:licher Ver- spätung, aber mit ganzer Begestrung, nahm Widmoser sein Studium auf Er studierte an der Innsbrucker Universität Geschich:e, Geo- graphie und Volkskunde und bildete sich in Wien am Institut für isterr Geschichtsfor- schung zum Hisioriker aus. Der junge Doktm'r stand vor .kr Entschei- dung, sich der »Praxis« oder der »Wissen- schaft« zuzuordnen. Mit der ihm eigenen Kraft alles zutun, entschied er sim für beides. Bald veröffenflimhie er in wissenschaftlichen Schriften zu Themen se:ner HeirnE.tstadt Kitz- bühel und seines Heiratbezirkes, hielt aber auch Radiovorträge üDer heirnaikundliche Aufsätze, wurde S:recher der Tiroler Land- mannscLaften und kämpfte mit d -,in Feuer der Begeisterung und einpägsamen Beredsam- keit für die Rechte Sidti:ols. Durch Jahre hin- durch war Dr. Widriioser Geschäftsfilh:er und Obmann tellvertreter bzw. Obmann des »Berg- iselbundes« in Osterreimh unter Univ.-Prof. Dr. Franz Gschnitzer. Sein uneigennütziger bedeutendstes Werk war aber die Renovierung der Antonikuskapelle im Friedhof. Dafür brachte das Ehepaar Dr. Widmoser nicht nur einen ungeheuren Arbeitseinsatz ein, sondern bettelte um Spenden und sorgte für eine mu- stergültige Renovierung. Die Unterstützung der Bevölkerung war der schönste Dank dafür, den Gefallenen eine würdige Gedenkstätte er- halten zu haben. Für St. Johann verfaßte Dr. Widmoser auch einen Führer und zur Markterhebung 1956 eine Festschrift. Als wissenschaftlicher Beamter im Landes- archiv für Tirol baute er Anfang der 70er Jahre die Dokumentationsstelle des Landes Tirol auf und l?emühte sich als Leiter der Nomenkla- turkommission um sprachliche und geschicht- liche Sauberkeit der Tiroler Orts-, Berg- und Flurnamen. 1972 wurde er zum Landesarchiv- direktor bestellt. Dank seines hohen persönli- chen Einsatzes und seiner Schaffenskraft ge- lang ihm ein starker räumlicher und personel- ler Ausbau der Abteilung. Er empfand diese Institution als Servicestelle für jedermann so- wie als wissenschaftliches Zentrum der Tiro- ler Landeskunde. In diesem Sinne gründete er mehrere Publikationsreihen, u .a. die »Veröf- fentlichung des Landesarchivs«, die »Tiroler Geschichtsquellen« und die Ortschroniken. Seine Heimatstadt Kitzbühel bat ihm um die Schriftleitung beim »Stadtbuch«. Er kämpfte durch, daß dieses Buch (in vier Bänden) zu einem wissenschaftlichen Werk wurde, das der geschichtlichen Bedeutung Kitzbühels an- gepaßt ist und ein literarisches Denkmal für alle Zukunft bleibt. Namhafte Historiker be- stätigten, daß dieses Werk zum »bestausge- statteten Stadtbuch im deutschen Sprach- raum« wurde. Für das vierbändige Stadtbuch schrieb Dr. Widmoser mehrere Beiträge. So bearbeitete er las Kitzbüheler Salbuch von 1416, gab die Er- innerungen des Bergmanns Michael Schlafl neu heraus und verfaßte den 140 Seiten umfas- senden Beitrag Blick in das Leben der Stadt«. Im Zuge der Vorbereitungen für das Stadtju- biläum 1971 zogen Bürgermeister Hermann leisch und Kulturreferent Gemeinderat Hans 3rettauer immer wieder den Historiker Dr. Widmoser heran Man kann behaupten, daß keine kulturelle Aktivität in dieser Zeit ohne seinen Rat, aber auch seine Tat, gesetzt wurde. Zur Erreichung der Sondermarke der Post verfaßte Dr. Widmoser eine Denkschrift und erreichte einen Vorsprachetermin bei Ver- kehrsmninister Erwin Frühbauer. Für die Kitz- büheler Sondermarke verfaßte er weiters den Text des Begleitheftes und er stellte sich für cen Ersttag mit seinen Aktivitäten im Kolping- saal zur Verfügung. Schon Jahre vorher hatte Dr. Widmoser über die Geschichte des Kitz- büheler Spitals einen fundierten Beitrag für die Festschifi iur Eröffnung des neuen städti- s;hen Krankenhauses verfaßt. Mit der Bestellung zum Landesarchivdirek- tor 1972 erfolgte auch seine Ernennung zum 1 lofrat. Von seinem großen, wohl alle ge- s<;hichtiichen Bereiche des Landes Tirol be- rührenden Werk ist hier, neben dem Kitzbühe- lei Stadtbuch, der Band »Tirol von A bis Z« u id das große lexikographische Werk »Südti- Hofrat Dr. Eduard Wdmoser, im Bild hei der rol von A bis Z« zu erwähnen. Seine Liebe zu Jubiläumsfeier 1971 Kitzbühel, 700 Jahre Stadt. S idtirol dokumentiert sich auch in seiner Zeit- Foto: Herta Vaich, Ka,neraklub Kitzbühei schrift »Südtirol in Wort und Bild«, die er seit
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