Kitzbüheler Anzeiger

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Frau de Haas mit Kulturreferent GR Friedhe1',n Capcllari bei der Vernissage. Joan Mire - Ausstellung in Kitzbühel Samstag, 3. Jänner 197 Kitzüheler Anzeiger Seite 11 Am vergangenen Scnntag fand im Ein- richtungshaus »Die EinrichtuJf« in der Jochberger Straße in Kitztühel die Vernis- sage zur Ausstellung von Lithographien und Radierungen des bekanrten spani- schen Malers Joan Mi:6 statt, In der Aus- stellung sind 20 Exponate mit e:nem Quer- schnitt der graphischen Werke des 1983 verstorbenen Künstlers zu sehen. Der am 20. April l93 in Moiroig bei Barcelona geborene Joan Mir.5 ist den Weg, eine neue, andere, aus Träumen und Unbewußtem stammende Wirklichkeit in 10, 12..., 14, 17..., schließLch fast 20 Musiker (das hört ja gar nimmer auf?!) - Bläser + Schlagzeuger... »:hr Auftritt, bitte!« Es war dann freilich sj, daß der relativ kleine Saal, zumindest bei Forttis- simos:ellen, die Klangmassen einfach nicht mehr zu schlucken vermochte. Trotzdem: Man erlebte mit dem ausge- zeichr..eten Ensemble »Pro Brass« die nchs:en zwei Stunden viel Freude, wenn auch nicht ungetrübte Zur Eröffnung eine Art ‚latrada' - »Ankunft der Königin vn Saba« (Hän- del!) - Manchmal denk' ich darüber nach, worin nun eigentlich die Ursache liegt, ia1 Barockmusik wieder so gefragt ist. Vielleicht hab' ich die Antwort bei Pro Brass gefunden (man schloß die »Wassermusik« an), weil in Bearbeitun- gen für Brass-Band naturgemäß manche Phrase - sonst den Streichern et cetera zugedacht - überzogen ersche:nt und so, in der gewissen Vergrößerung (die Grob- BLder zu fassen vielleicht am konsequente- sten gegangen Er ist in der Gruppe der Sur- realisten, die alle ausgeprägte Inc.ividuah- sten sind, de- große Einzelgänger - und der große Schweige:. Wer Mirös Bilierwelt ver- stehen will, m'J3 sich der suggestiven Kraft seiner Zeichen öffnen, er muß sich von diesen 3i'-de--n rim Meditieren anregen las- sen, er muß sich öffnen, muß träumen, uni plötzlich wird er etwas entdecken, sieht uni hört er die Ges :hichte, die das Bild erzählt. Diese interessante Ausstellung ist noch bis Ende Jänier 1987 in der Jochberger Straße 113 in KtzbLihel zu sehen. körnigkeit!) v:efleicht besser erkannt wird, wo sozusagen die Philosophie dieser Musik liegt. Hauptgrund ist jedoch sicher das barocke Gepränge, nach welchem sich der ernttchter:e Zeitgenosse offenbar sehnt. Im übrigen sollten derartige Arran- gements als das genommen werden, was sie sind: ungeschriebenes Recht der Blechblä- ser, geeignete Literatur den Brassmöglich- keiten anzupassen! Wem dann heim »Tür- kischer Marsch« (Mozart, A-Dur-Sona- te!) - natürlich mehr Karikatur dieses - nicht das K:chern kam, dem ist nicht zu helfen. Mozar: hatte sich wahrscheinlich kaputt gelacht, - »Pro Brass(,, besteht zum größeren Teil aus ungarischen Berufsmusikern, Was Wunder, daß auch magyarischen Kompo- nisten Reverenz erwiesen wurde?! Andras Szöllösy z.B. mit seinen ‚100 Takten für Tom Everett' Besetzung: Baf3posaune,' Solo + Bor..gcs). Den Namen cer Solisten konnte ich nicht verstehen; die Ansage zu ‚ungarisch' gefärbt! - Etwas harte Kost, der Szöllösy... Gewiß, nicht uninteres- sant, jedoch irgendwie konstruiert; dazu stellenweise unnötig brutal - ein Zug, der nicht nur d i e s e m neueren Werk des Abends eigen war. Anderseits eine kurze, sehr langsame Mittelepisode von großer Schönheit. Dann ein Prokofiew - »Erzählungen der alten Großmutter«, original für Kla- vier. Scharf in der Zeichnung und doch so phantasievoll. Gleichsam kolorierte Gra- phik. Sozusagen ‚Musik ohne Pedal'! Da- zu glänzend instrumentiert ä la »Peter und der Wolf«... Weiter ging's mit Gunter Waldeks »Moving chords«. Hier nun freilich kann ich mir's nicht verkneifen, respektlos zu bemerken, daß...; naja, ich meine, die Assoziationen zu gewissen menschlichen Nöten... ‚Moving chords' - ‚Bewegte Saiten, Töne' (aber nicht Darmsaiten!) Gang durch ein Inferno - so chaotisch- infernalisch klang das ganze... Nach der Pause - Hauptwerk und At- traktion des Abends - eine »Fire-Water- Music« des Tiroler Werner Pirchner, Sät- ze wie ‚Ich wendete mich nicht', ‚Ange- kettet wie ein Vieh', ‚SOS im Brunnen vor dem Tore' u.a. Gefühlsbrücken oder Ge- dankenverbindungen zu solch absurden Titeln herzustellen, gelang mir nicht! - Der Beginn im Klang wie eine lochstrei- fengesteuerte Lunaparkorgel. Köstlich! Übergang zu einer Art Choral - ähnli- cher dem bach'schen »Vom Himmel hoch...« als dem schubert'schen »Der Hut flog mir vom Kopfe...« Bewußt? (Der Höllenlärm hätte eigentlich letzteres bewirken müssen.) Dann ‚Hommage an den Imster Schemenlauf' (?) Ein Almab- trieb zieht vorbei... (Intermezzo für eine abgestürzte Kuh!): »Eine (echte) Alpen- symphonie!« Etwas trivial, das ganze; aber wiederum: teils köstlich. Großes Ap- plaudieren für den anwesenden, vitalen Komponisten... Noch Sondheims »Send in the clowns« (nicht eben aufregend), Choplins »Easy winners« (ein Ragtime?), Mendez's »Makkarena« (herrliches Trompeten-So- lo; wunderbar geblasen. Der Name des Solisten?) Sogar einen Johann Strauss spielte man: »Eljen a magyar«, ‚Liebe zu Ungarn'. Wie konnt' es anders sein? No- stalgische Bilder steigen auf... Und enor- mer Schlußapplaus, der jedoch nur e i n e Zugabe - ‚Grießschmarrn' von Lauss; ausgerechnet! - erzwingen konnte. Achtung Seniorenstube! Das nächste Treffen der Seniorenstube findet am Donnerstag, den 8. Jänner 1986, um 14 Uhr im Kolpinghaus Kitzbühel statt. Alle Interessenten sind herzlichst eingela- den. Abholung möglich unter Tel. 40 11. Auf Ihr Kommen freuen sich die Mitar- beiter des Sozialdienstes des Österr. Roten Kreuzes, Ortsstelle Kitzbtthel, und der So- zialausschuß der Pfarre Kitzbtthel. Mit älpienschem Intermezzo... Das Ensemble >Pro Brass« spielte in St. Johann. Viel Witz, viel Köstliches, aber auch Fraglichkeiten Von Hugo Bonatti
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