Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Landtagsabgeordneter ÖR Paul Land,nann beim Landjugendtag in St. Johann. Uberrei- chung des Silbernen Leistungsabzeichens an Irmgard Lindner, Oberndorf Samstag, 3. Jänner 1987 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 ke. Die Firma Ischia (Filialleiter Hansjörg Pan) spendierte für die Senioren wieder Apfel und Mandarinen, die im Saal ver- teilt wurden. Auch die Bewohner des Al- tersheimes erhielten eine Vitaminspende. Herzlichen Dank der Fa. Ischia. Nach Abschluß der Jahresarbeit mit den Seniorennachmittagen und Seniorenstu- ben sei an dieser Stelle allen Mitarbeiterin- Budgetrede von LA ÖR Paul Landmann: Tirols Bauern stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn für die Zukunft die von allen Seiten unbestrittenen Leistungen von uns Bauern, nämlich sichere Lebensräume, ge- pflegte Landschaften und die Sicherung, zumindest einer Notversorgung aus heimi- schen Produkten gesichert werden soll, muß man Rahmenbedingungen schaffen, die uns Bauern leben lassen. Die seit kurzem vorliegenden Einkom- mensdaten der Voll- und Zuerwerbsbauern zeigen neuerlich auf, wie ernst die Lage ist. Die landwirtschaftlichen Einkommen sind 1985 gegenüber dem Vorjahr in Tirol um 11 Prozent zurückgefallen und betrugen 68.700 Schilling. Besonders krass war der Einkommenseinbruch in den unteren Bergregionen der Zone 1, also etwa in mei- ner Heimat, dort betrug der Rückgang 29 Prozent. Sicherlich ist der Vergleich zwi- schen zwei Jahren mit Zufälligkeiten behaf- tet, aber was beunruhigt ist die Tatsache, daß auch für das heurige Jahr keine Auf- wärtsentwicklung zu erwarten ist. Im Viehabsatz sind durch die neuen ita- lienischen Importbestimmungen, durch Tschernobyl, durch die Tierärztestreiks, durch die immer noch fehlende Regelung für das Nutzvieh und ganz besonders durch die Maul- und Klauenseuche Preise und Absatz weiter zurückgegangen. Die Milch nen des Roten Kreuzes unter Frau Heide- marie Haidacher und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialausschusses der Pfarre unter OSR Tschurtschenthaler für den Einsatz und die Fürsorge um die Senio- ren herzlich gedankt. Gleichzeitig wün- schen wir allen älteren Mitbürgern ein fried- volles Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 1987. ist kontingentiert und es scheint bereits eine Entwicklung einzusetzen, vor der wir im- mer gewarnt haben, nämlich daßbei den Preisen nicht einmal die Kostensteigerun- gen abgegolten werden, geschweige denn mehr Lohn daraus erwächst. Die Holzpreise sind ebenfalls nach wie vor niedrig und um sie nicht noch weiter zu drücken, muß beim Einschlag gebremst werden. Lediglich im bäuerlichen Fremden- verkehr ist durch die vermehrten Anstren- gungen der bäuerlichen Vermieter und ihrer Einrichtungen ein einigermaßen zufrieden- stellendes Ergebnis zu erwarten. Dabei kann den Tiroler Bauern niemand vorwerfen, daß sie, bezogen auf die Bevöl- kerung an der Uberschul3produktion betei- ligt sind. Eine volle Selbstversorgung ist überhaupt nur bei der Milch gegeben. Selbst wenn alles Exportvieh in Tirol ge- schlachtet würde, wäre beim Vieh immer noch eine Unterversorgung von 40 Wo gege- ben. Bei Getreide und Ackerfrüchten ist schon auf Grund der natürlichen Produk- tionsvoraussetzungen eine krasse Unterver- sorgung gegeben. Wenn die Entwicklung wie bisher anhält, wandert immer mehr Produktionsleistung in die Gunstlagen Ostösterreichs oder gar ins Ausland ab. Wer davon überzeugt ist, daß wir auch in Zu- kunft leistungsfähige Tiroler Landwirt- schaften brauchen, muß daher massiv da- für eintreten, daß man für die Berggebiete Produktionsfreiräume erhalten, noch dazu, wo es größtenteils zu den klassischen Produkten Milch, Vieh und Holz keine Al- ternativen gibt. Aus diesem Grunde fordern wir neuer- lich, daß es zu einer sinnvollen Aufteilung der Nutzviehexporte auf die Bundesländer kommt und daß in der Hartkäsereiwjrt- schaft eine Strukturbereinigung so durch- geführt wird, daß die Erzeugung von Na- turemmentaler den Berggebieten vorbehal- ten bleiben. Es müssen auch gerade die Bergbauern für die Beibehaltung der Milchkontingentierung eintreten und wir verlangen, daß endlich eine Aktion für die Erzeugung von leichten Milchmastkalbern zum Tragen kommt. Nachdem Tirols Bauern ohnedies größ- tenteils von Natur aus höhere Produktions- kosten in Kauf nehmen müssen, soll ihnen zumindest da, wo es möglich ist, die Pro- duktion erleichtert werden. Deshalb treten wir auch in Zukunft für die Förderung von Grundzusammenlegungen, den Ausbau des Wegenetzes und für die Kultivierungen ein. Viele Beispiele zeigen, daß es dabei auch möglich ist, so vorzugehen, daß die Natur nicht auf der Strecke bleibt. Rettung Rotes Kreuz 144 Telefon Ein Ereignis hat das heurige Jahr zusätz- lich überschattet, nämlich die Reaktorkata- strophe in Tschernobyl. Dank der guten Zu- sammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung auf der einen sowie Bauern und auf Verarbeitungsbetriebe auf der anderen Seite, ist es gelungen, rechtzeitig wirksame Maßnahmen zu setzen, die die Tiroler Be- völkerung vor einer größeren Strahlenbela- stung bewahrt haben. Tirol hat bei der Milchabholung als erstes Land ein getrenn- tes Abholungssystem installiert und damit die Trinkmilchbelastung minimiert. Es war sogar möglich, täglich bis zu 100.000 Liter unbedenkliche Milch nach Ostösterreich zu versenden. Tirols Bauern erwachsen daraus an die 100 Millionen Schilling an Schäden. Bedau- erlich ist, daß nunmehr die Bauern ein Vier- tel ihres Schadens selber tragen müssen. Für 1987 soll nunmehr ein Sparbudget beschlossen und die Förderungsausgaben um 20 Wo gekürzt werden. Die bäuerlichen Abgeordneten bekennen sich grundsätzlich zur Notwendigkeit von Einsparungen, es wurde aber sichergestellt, daß die Direkt- zahlungen und die Viehabsatzmittel des Landes nicht dem Rotstift zum Opfer gefal- len sind. Dafür danke ich der Regierung und den Kollegen im Hohen Hause. Tirols Bauern die Zukunft sichern
< Page 8 | Page 10 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen