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Si. Johann, Hauptplatz, mit Pthrrki rehe, Gasthof »Zum Dainpfl« undSchellhornhaus; link,- die inks die J4ita'hütte und vor der, Kirche, am Eck der Dechantshofinauer die St. -Leonhard- Kapelle, die 1908 dem Dekan-Wieshofi'r-Denkmal - veichen mußte. Dieses wiederum ‚nußre 1923 dei;i Kriegerdenkmal weichen und stehtjetzt vor der 'thrrkirche, erschienen im Ver'cg des Ve1rhönerungs%'ereins St. Johann. St. Johann in der 100jährigen Fremdenverkehrsgeschichte von Tirol Verfaßt nach handschriftlichen Protokollen von Landesfremdenverkehrsdirektor in Ruhe Dr. Adolf Lässer 1. Teil 14 Festwagen zum Kaiserjubiläum 1908, gestaltet von RadJhhrverein St. Johann; Radfahrer - der Dampflwirtssohn Josef Oberachner. Bild des Kaiser Franz Joseph mit der Unttr- schrift: »Heil Dir im Friedenskranz - Vaterdes Vaterlandes« (Correspondenzkarte). Reek.s das Dampflwirtszuhaus; links das Praschbergerhaus. Samstag. 16. Mai 1987 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 ten sich beim ‚Bärenwirt' ca. 20 Bürger und beschlossen, einen Verein zu schaffen, be- hufs Förderung des Fremdenverkehrs«. Mit diesen Worten beginnt das im Fremden- verkehrsverband St. Johann noch vorhande- ne Protokollbuch des Verschönerungsver- eins St. Johann. In den Vereinsausschuß wurden damals folgende Personen gewählt: Franz Wieshofer, Johann Wieshofer, Jo- sef Wach, Leopold Hofinger, Josef Seiwald, Nikolaus Brunschmid, Josef Moritz, V. Horn, Dr. Sandbichler und Josef Hilscher. Aus der Wahl in den Vereinsvorstand vom 1. April 1887 gingen hervor: Johann Wies- hofer als Obmann, Bahnhofvorstand Horn als sein Stellvertreter und Leopold Hofinger als Kassier und Schriftführer. Die Statuten wurden noch im April der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel vorge- legt und kamen am 3. Mai genehmigt zu- rück. Der Ausschuß bzw. der ganze Verein schritt mit vollem Eifer ans Werk. Bereits in der konstituierenden Sitzung wurde beschlossen, am Anfang eines jeden Monats eine Ausschußsitzung abzuhalten. Die erste Tätigkeit galt den Maßnahmen zur Ortsverschönerung und hier vor allem dem Anpflanzen von Bäumen. Von Frau Klausner wurde die Erlaubnis eingeholt, vom Bahnhof bis zum »Bräu« eine »doppel- seitige Allee« von Kastanienbäumen zu pflanzen. 74 Bäumchen wurden gekauft. Hofinger und Seiwald hatten sich beim De- kan zu bemühen, um die Genehmigung zur Anpflanzung von Bäumen vom Messner- haus bis zum Kirchplatz zu erhalten. Der Obmann hatte sich um die Stangen zum An- binden der jungen Bäume zu kümmern und die Herren Hilscher und Wach erklärten sich bereit, Grund zur Anlage von »Sätzlin- gen« (Pflanzgarten) zur Verfügung zu stel- len. Auch in den kommenden Jahren beschäf- tigte sich der Verschönerungsverein mit An- pflanzen von Bäumen: So wurde vom See- hacherhaus bis zum Spital eine Allee angelegt. Später »komplettierte« man die Bahnhofsallee, indem man Bäume aus der Klausnerallee versetzte, so daß letztere nur mehr auf einer Seite von einer Baumreihe begleitet war. Nicht nur Kastanien, auch Eschen (in der Brandgasse, im Dorfschmiedfeld und an der Bahnübersetzung) wurden gepflanzt. Dem Götschenbauern Peter Wörgötter wurde der besondere Dank ausgesprochen für die Ver- sorgung derjungen Eschen. Auch Obstbäu- me wurden gesetzt. Der Lehrer übernahm mit seinen Buben das Bewässern, dafür konnten die Schüler an den Bäumen das Ver- edeln lernen. Zum 40jährigen Geburtstag des Kaisers fand am 6. Mai 1888 die feierliche Einpflan- zung einer Linde, der »Kaiserlinde«, statt. Der Tischlermeister Aufschnaiter lieferte »splenditerweise« die Einfriedung. Im Frühjahr 1889 mußte die Kaiserlinde, da sie verdorrt war, ersetzt werden und im April 1896 wurde sie wegen Errichtung der Ge- meindewaage auf den neuen Standplatz vor der Kirche versetzt. Alle Ausschußmitglieder waren laufend mit dem Aufstellen von Bänken bzw. deren Es waren die Tiroler Gastwirte und vor- ausschauende Persönlichkeiten in den Tiro- ler Dörfern, die die ersten Organisationsfor- men des Fremdenverkehrs schufen. Als 1889 der Landesverband zur Förderung des Fremdenverkehrs in Tirol gegründet wurde, existierten neben den drei Kurkommissio- nen Meran, Grieß und Arco bereits 40 Ver- schönerungsvereine bzw. Verkehrsvereine im ganzen großen Tirol von Kufstein bis zim Gadasse. Auch St. Johann in Tirol zählte damals zu diesen Orten. Schon Jahre vorher kamen Touristen nach St. Johann, um von hier aus Touren in das Kaisergebirge zu unternehmen. Ihre Zahl nahm mit der Fertigstellung der Bahnline 1875 ständig zu. »Mitte März des Jahres 1887 versammel-
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