Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 23. Mai 1987 - Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 St. Johann Mitglieder zu werben. Im Som- mer 1887 wurden dreihundert Mitgliedskar- ten in Druck gegeben. Zur Erleichterung konnten Mitglieder ihren Jahresbeitrag auch in Natura (durch Arbeit) leisten. Es wurde immer wieder darauf geachtet, daß die Wirte alle Reisenden in das Frem- denbuch eintragen. Die Zustellung der Ein- ladung zu den Versammlungen und zu den jährlichen Generalversamnilungen besorg- te der Briefträger gegen geringes Entgelt. Am 13. Oktober 1900 schritt der Vereins- ausschuß zu seinem bis dahin größten Pro- jekt. Es wurde der Bau eines (neuen) Schwimmbades beschlossen. Man gründe- te ein »Schwimmbad-Baucomitee«. Diesem gehörte der ganze Vereinsausschuß, Dr. Gstrein als Referent, und außerdem noch das Mitglied, der Apotheker Eduard Ange- rer, an. Am 28. Mai 1897 wurde für St. Jo- hann eine Apotheke genehmigt und diese dem Apotheker Eduard Angerer, Sohn des Dr. Johann Angerer, des 1. Präsidenten des Landesverbandes für Fremdenverkehr, zu- gesprochen. Herr Apotheker Angerer hatte sich in kurzer Zeit Achtung und Ansehen in St. Johann verschafft. Nach dreiviertel Jahren, am 7. Juli 1901, wurde die Schwimmschule St. Johann er- öffnet. Vorsitzender des Baucomitees war Hochwürden, Herr Cooperator Schmitz. Er hielt nach der Weihe durch den Dechant die Festrede. Er unterstrich die hohe Bedeutung der Badeanstalt »in ihrer sanitären und sittli- chen Beziehung und Förderung des Frem- denverkehrs«. Er übergab die Schwimm- schule dem Verschönerungsverein. Der Vorstand des Vereins, Josef Hilscher, dankte dem Comitee und lud alle zum Festmahl im »Bären« ein. Die Zusammensetzung des Ausschusses änderte sich nur geringfügig im Laufe dieser ersten zwanzig Jahre. Nach vier Jahren er- folgte 1891 statutengemäß die neue Wahl. Leopold Hofinger wurde Obmann, Josef Hilscher Stellvertreter, Cassier und Schrift- führer. 1895 gab es gewisse Auflösungsbe- strebungen. Johann Wieshofer rettete die Si- tuation. Josef Hilscher wurde Obmann und der Bahnhofvorstand Josef Sirawy Stellver- treter. 1899 wurde wiederum bei der nächsten statutengemäß durchgeführten Neuwahl Jo- sef Hilscher zum Obmann und Förster G. Wachter zum Stellvertreter gewählt. Hil- scher blieb Obmann bis 1911 und wurde es wieder von 1914-1919. Josef Hilscher war einer der bedeutendsten Wegbereiter des Fremdenverkehrs in St. Johann. Seine Ini- tiativen und überhaupt die Tätigkeit des Ver- einsausschusses waren ein getreues Abbild auf lokaler Ebene der Arbeit im Landesver- band für Fremdenverkehr in Tirol. (Weniger Verwaltung, mehr Arbeit!) Der Präsident Dr. Johann Angerer sagte einmal in diesen Jahren, er wäre Präsident und Sekretär in einer Person. Die Erfolge dieser Vereinstätigkeit blie- ben nicht aus. Die Ortsverschönerung hatte ein solches Maß erreicht, daß sogar die Presse vorn schönsten Dorf Tirols sprach. Aber auch die »Fremden-Frequenz« konn- te gesteigert werden: 1896 zählte man ca. 2300 Fremdennächtigungen, 1905 16.100 und 1914 über 20.000 Nitehtigungen. Die Besucher kamen 1913 aus Deutschland (1620), aus den österreichischen Ländern (1032), davon 412 aus Wien, aus Frankreich (24), aus England (16), aus Italien (5). Auch der Sommer 1914 brachte eine weitere Stei- gerung. Es handelte sich in dieser Zeit in St. Johann nur um den Sommerfremdenver- kehr, genannt die »Sommerfrische«. Mit diesen Steigerungsraten wäre es auch wei- tergegangen, wenn nicht der 1. Weltkrieg alles vernichtet hätte. Wie im ganzen Land mußte auch in St. Johann nach den Kriegs- jahren und nach den langen Jahren der Not nach dem Krieg am Punkt Null wieder be- gonnen werden. III. Teil folgt! Er wurde am 22. Mai 1907 als fünftes Kind seiner Eltern in Buchen/Odenwald geboren und hat im Juni 1933 an der tech- nischen Hochschule in Karlsruhe das Staatsexamen als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau mit »Sehr gut« abgelegt. Anschließend war er in der sächsischen Industrie tätig, zuerst in Plauen, dann in Chemnitz, von wo er 1944 zur Luftwaffe einberufen und bei der Entwicklung der V 2-Waffe eingesetzt wurde. Ende März 1945 verlor Herr Holzwarth seine Heimat in Chemnitz durch feindli- che Luftangriffe. Deshalb ließ er sich nach kurzer amerikanischer Kriegsgefan- genschaft nach Kriegsende nach Bayern in die Nähe von Selb (Porzellanstadt) zu sei- ner nach dort evakuierten Familie entlas- sen. Dort arbeitete er bis zur Währungsre- form Ende Juni 1948 in der Landwirt- schaft. Zwischendurch war er für neun Monate an der Staatlichen Akademie für Technik in Chemnitz als Dozent, bis er sich von dort im Juli 1946 wieder nach dem Westen absetzte. Am 1. Juli 1948 gründete er das Techni- sche Büro Holzwarth & Co. mit Hand- werksbetrieb und technischer Fertigung, Dipl. -Ing. Holzwarth. Foto: Antonia, St.Johann Wie bereits berichtet, brannte am Heili- gen Abend des Jahres 1886 am Hause des Jo- sef Hilscher die erste Lampe für die Straßen- bleuchtung; ab 18. Jänner 1901 wurde die Straßenbeleuchtung von den bisherigen Pe- troleumlampen auf »elektrisch« umgestellt. Der damals weitum bekannte Reime- schmied Romanus Vierstaller aus Going sang ihnen folgendes Versi: Z' Senihans im Dorf, da brennans etz a Latern, damita leichter hoamfind 'n, d' Weinvesperherrn; tra, la, la, la und d' Schnapskeßl a! das er 1950 in die Wagnerstadt Beyreuth verlegte und erfolgreich noch weiter aus- bauen konnte. Herr Holzwarth ist mit Elfriede geb. Wiedemann verheiratet, hat noch drei Kinder und sieben Enkel in München, Berlin und Wien. Mit beginnendem Ruhestand 1972 sie- delte er für immer nach St. Johann in Ti- rol über und hat in der Zwischenzeit die österreichische Staatsbürgerschaft erwor- ben. Dem Reitclub St. Johann gehört er seit Jänner 1973 aktiv an, war zwei Jahre des- sen Club-Obmann und anschließend zehn Jahre dessen Schatzmeister. Nun ist er Ehrenpräsident des Reitclubs. Außerdem ist er auch heute noch Obmann von zwei Wohnungseigentümer-Gemeinschaften. Herr Holzwarth ist gottlob körperlich noch einigermaßen gesund und auch gei- stig beweglich. Seit über zwölf Jahren ist er wöchentlich regelmäßiger Gast im hie- sigen Schwimmbad. Wir wünschen dem Jubilar weiterhin Gesundheit und viel Freude am täglichen Leben. SV Winkl: NNI Malbaumaufstellen Am 30. April 1987 wurde bei herrlichem Wetter das schon traditionelle Maibaumauf- stellen des Sportvereins Winld durchge- führt. Der vom Bärenwirt Manfred Moser und vom Heisenbauer Hauser Wörgetterge- stiftete 25 m hohe Baum wurdeunter den Augen zahlreicher Zuschauer fachkundig aufgestellt. Das Unternehmen stand auch dieses Jahr wieder unter der bewährten Lei- tung vom Bauunternehmer Christian Bu- cher. Bei der anschließenden »Maibaum- wacht« wurde bei bester Stimmung bis in die Morgenstunden durchgehalten. Inserieren bringt Erfolg! Dipl.-Ing. Ignaz Holzwarth —80 Jahre
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