Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. August 1987 Peter Wieser 80 Jahre Seniorenbund % Lß Tiroler Rentner- und Lte Pensionistenbund Ortsgruppe Kitzbühel Wandergruppe aktiv Mit dem Eilmauer Postauto bis zum Fritzbauern und von dort über das Bichi- ach zum Bichlhof. Das ist die »Marsch- route« der Seniorenwandergruppe unter der Leitung von Frau Elisabeth Schott am Dienstag, den 11. August. Abfahrt mit dem Postauto ab Griesgas- se um 12.15 Uhr, Zusteigmöglichkeiten: Hammschmiedstraße, Hahnenkamm- bahn, Parkplatz Pfarrau. Zum Mitma- chen sind alle wanderfreudigen Senioren herzlich eingeladen. ; r\/ 71 in Kitzbühel Nach inzwischen zwei Versammlungen hat sich manches im Verein konkretisiert: Die Mitgliedsbeiträge und Einschreibge- bühren wurden festgelegt, die Einschreib- gebühr ist bis 31. Jänner 1988 äußerst gün- stig, wird aber anschließend erheblich erhöht. Der Sinn liegt darin, daß der Verein nicht an einer Unmenge inaktiver Mitglie- der interessiert ist, sondern eine exklusive Gruppe hochaktiver Snowboarder bevor- zugt. Qualität vor Quantität! Besonders auf Jugendarbeit wird Wert ge- legt, so wird dem Jugendlichen der Einstieg in den Verein leichtgemacht, indem er nur einmal die Einschreibgebühr und erst ab dem 15. Lebensjahr Mitgliedsbeitrag bezah- len muß. Das Problem Kindersnowboard wurde intensiv diskutiert. Da es vorläufig noch kein Board für Jugendliche gibt, das auch ein wettkampfmäßiges Fahren ermöglicht, reagierte Obmannstellvertreter Heinz Mül- ler, der mit einem österreichischen Herstel- ler eng liiert ist, schnell: Schon auf der Herbstispo in München wird der Prototyp eines Kindersnowboards in aufwendiger Holz-Sandwich-Bauweise mit Rennbelag präsentiert! Ein Gespräch des Vorstandes mit Herrn Dr. Tappeiner von der Bergbahn AG gestal- tete sich sehr positiv, im Prinzip wird die Be- förderung von Snowboardern liberalisiert, alle Freunde dieses Sportes können sich also besonders auf die kommende Saison freuen. Die nächste Versammlung findet am 9. September um 20 Uhr wie üblich im Caf »Hölzl« statt. Die Snow-Board-Riders Kitz- bühel freuen sich auf zahlreiches Erschei- nen. ZO tfet Nächster Gildenabend am Freitag, 7. August 1987. Beginn 20 Uhr. Hulala! In Kitzbühel vollendete am 6. August 1987 der hochangesehene Peter Wieser das 80. Lebensjahr. Sein Lebenskreis begann in der Ehrenbachgasse. Dieser ist er über die Jahr- zehnte treu geblieben. Dort kam Wieser als Sohn des Schuhmachermeisters Jakob Wie- ser und der Elisabeth geb. Ralser zur Welt. In der Großhandlung Nagele in der Bahn- hofstraße erlernte er den Kaufmannsberuf, dann war er im Geschäft der Mutter tätig. 1933 verehelichte er sich mit Maria Gruber. Der glücklichen Ehe entstammen die Töch- ter Paula, Marlies und Elfriede und die Söh- ne Peter und Konrad. Maria Wieser ist schon vor 25 Jahren der Familie entrissen worden, nicht ganz 30 Jahre waren dem Ehepaar in Gemeinsamkeit geschenkt. Die Kinder und die Enkel sind die Freude Peter Wiesers. Ehren-Feuerwehrkommandant Peter Wie- ser, Kitzbühel. Foto: Toni Rothbacher, Kitzbühel Mit 16 Jahren trat Peter Wieser in zwei Or- ganisationen ein, denen er zeitlebens die Treue hielt: Er wurde in die Freiwillige Feu- erwehr und in den Gesellenverein (Vorläu- fer der Kolpingsfamilie) aufgenommen. In der Feuerwehr war erjahrzehntelang immer einer der ersten Helfer im Zeughaus, mit seinem Schwager Adam Pichler stellte er das erste motorisierte Rotkreuz-Team von Kitzbühel (Einsatzfahrzeug war vor 50 und mehr Jahren das Sodawasserlieferauto Wie- sers). Mit größtem Einsatz war Wieser für den Bau des Zeughauses am ehemaligen Viehmarktplatz tätig. In den Nachkriegs- jahren leistete die Wehr dafür eine Vielzahl von Schichten und führte das erste Zeltfest durch, dessen Erlös für den Zeughausaus- bau verwendet wurde. 1953 wurde Peter Wieser Kommandant und behielt diese Funktion bis 1968. Seine überlegene Art und sein kraftvolles Auftreten für die Belange der Feuerwehr, gepaart mit einer Kame- radschaft gegenüber dem ältesten wie dem jüngsten Wehrmann, bestimmten ihn für di- ses Amt. Oft genug waren Vater und Söhne Wieser die ersten beim Zeughaus, wenn die Sirene heulte. Mitten in der Arbeit im Le- bensmittelgeschäft ließen sie alles liegen und stehen, um ihre freiwillig übernomme- ne Pflicht zu erfüllen. Von 1958 bis 1970 war Peter Wieser auch Bezirkskommandant der Feuerwehren. Er ließ sich dabei von den gleichen Idealen lei- ten, die er seit 1923 als Feuerwehrmann ge- achtet hatte. Zusammen mit bewährten Ka- meraden leitete er ohne großes Aufsehen, aber effizient, das Bezirkskommando. Der Bundesfeuerwehrverband dankte ihm dafür mit dem Bundesverdienstkreuz 2. Klasse, der Landesverband durch das Verdienst- kreuz in Silber. Die Freiwillige Feuerwehr Kitzbühel ernannte ihn zum Ehrenmitglied und zum Ehrenkommandanten. Mit 16 Jahren trat Peter Wieser in den Ge- sellenverein ein. Der überlegtejunge Mitar- beiter wurde bald in leitende Funktionenbe- rufen. Als er Senior (Vorsitzender) war, herrschte im Haus blühendes Leben mit 40 bis 50 Burschen, die sich regelmäßig in ge- selliger oder ernster Runde trafen. Die noch lebenden Mitglieder aus dieser Zeit erin- nern sich auch mancher derber Späße, vor allem aber des prächtigen Zusammenhalts. Er bewährte sich auch beim Erweiterungs- bau zugunsten einer Bühnenerweiterung. Die Baukosten wurden weitgehend durch die »Vereinshausbühne« hereingespielt. Einer der Spieler, häufig in komischen Rol- len, war Peter Wieser. Als er altersbedingt als Senior ausschied, wurde ihm die Würde eines Ehrenseniors zuteil. Nach dem Krieg hatte Peter Wiser noch- mals eine tragende Aufgabe im Vereinshaus, das nun als »Kolpinghaus« bezeichnet wird. Wenige Tage nach der Rückkehr des 1938 enteigneten, später von der Gemeinde ge- kauften Hauses an die ehemaligen Besitz- vereine (Arbeiter-, Meister- und Gesellen- verein) vernichtete ein Brand das komplette Dachgeschoß. Das Haus war vollgestopft mit Flüchtlingen. Peter Wieser leitete als Hausverwalter den Wiederaufbau. Das war in einer Zeit, da man für jeden Nagel einen Bezugschein vorweisen mußte und die Not in allem regierte. Allmählich gelang es, das Haus wieder der alten Funktion zuzufüh- ren. Mit besonderem Interesse verfolgt Pe- ter Wieser noch immer das Theatergesche- hen im Haus. Seine Töchter spielen seit langem mit, auch die nächste Generation ist bereits in der Heimatbühne integriert. Peter Wieser ist Ehrenmitglied der Heimatbüh- ne. Er gehört noch immer der Kolpingsfami- lie an. Das Österreichische Kolpingwerk hat ihn mit der Silbernen Ehrennadel ausge- zeichnet. Für sein Lebenswerk erhielt Peter Wieser das Verdienstkreuz des Landes Tirol. Die vielen verdienten Ehrungen haben Peter Wieser gefreut, aber er hat stets auf die Mitarbeit und Zusammenarbeit verwiesen, die zu den Erfolgen führten. Nur das Ver- ständnis der Familie ermöglichte den gro- ßen öffentlichen Einsatz. Nur der aufrechte Sinn und die Einsatzfreude eines überzeug- ten Christen führten zu den Erfolgen. Den dankbaren Gratulanten, die ihm noch viele Jahre des gesunden Ruhestandes wünschen, schließt sich die Heimatzeitung gerne an. H.W.
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