Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. August 1978 Der Tiroler Almwirtschaftsverein unter neuer Führung LA Landmann Obmann - Verstärkte Initiativen - Repräsentant für 49% der Landesfläche Freunde der Alpwirtschaft in der Öffentlichkeit ausgegeben haben, ist es in der Praxis oft ganz anders. Wir sind die Repräsentanten der halben Landesfläche und wir wissen, welche Bedeu- tung die Almen für die Bauern und das ganze Land haben. Wir werden daher in Zukunft nicht mehr leise treten, wenn man uns nicht mehr Arbeiten läßt. Nach Ablauf der Funktionsperiode wählten die Delegierten au; allen Bezirken Tirols den neuen Vorstand. Der Vizepräsident des Tiro- ler Bauernbundesund Altlandtagsabgeordne- ter Leonhard MANZL, Hopfgarten, der über mehr als ein Dutzend Jahre die Obmannstelle beim Tiroler Almwirtschaftsverein innehatte, kandidierte nicht mehr, da er inzwischen selbst auf seiner Alm ist, wo 60 Stück Vieh zu be- treuen sind, und weil ihm auch sein Alter - was man ihm nicht ansieht - Anrecht auf mehr Ru- he gibt. Er schlug den Bezirksbauernobmann LA Paul LANDMANN, Oberndorf, zu seinem Nachfolger als Obmann vor. Alle Delegierten erhoben diesen Vorschlag zum einstimmigen Beschluß. Ebenso einstimmig wurde Bgm. Erwin MATT, Flirsch, zum Obmannstellver- treter und Landesalpinspektor Hofrat BRUG- GER wiederum zum Geschäftsführer ge- wählt. Brugger ist seit 1960 Geschäftsführer dieses Vereins. Wenn auch alle Wahlen ein- stirnrnig ei folgten, so war dies durchaus keine Routineangelegenheit. Vielmehr wurde im Hinblick auf die notwendigen verstärkten In- itiativen diese Vereines die Auswahl der neuen Führung genau überlegt und besprochen. In Vertretung von Kammerpräsident ÖR Ast- ner, der dringend nach Wien zu einer Milch- enquete mußte, dankte Vizepräsident LA Schwaiger dem Obmann Manzl und dem bis- herigen Obmannstellvertreter Martin Kra- bichler, Imst, für die Arbeit zum Wohle der Ti- roler Almbauern, beglückwünschte die neuge- wählte Führung und führte weiters aus: Über Auftrag von Landesrat Bassetti werden die Almhütten und Astenhütten von derFremden- verkehrsabgabe ausgenommen, die von Bauern, Familienangehörigen und ihrem Per- sonal noch selbst für eine bestimmte Zeit ge- braucht und benützt werden. Die Wohlmei- nung der Abgeordneten gegenüber der Alpwirtschaft ist heute viel größer als früher. Die unter Federführung der Landesland- wirtschaftskammer erstellten Musterverträge für Schilifte und Schiabfahrten sind sehr gut aufgenommen worden. HR Brugger hat dabei maßgeblich mitgewirkt, wofür ihm gedankt werden soll. Steigende Sorge bereitet den Bauern die harte, unvernünftige Gangart des Naturschutzes in der letzten Zeit. Er hob dabei die Haltung des Bezirkshauptmannes HR Dr. Sterzinger besonders lobend hervor, der erklärte: „Wenn eine Alm einen Weg braucht, dann werden wir ihn bauen. Wir wissen dies selber und brauchen dazu keine Belehrun- gen". Auch bei der Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes wird es beinharte Auseinander- setzungen geben. Denn zuerst kommt der Bauer, dann das Vieh und erst zum Schluß der Hirsch. Beim Budget für das kommende Jahr wird sich der neue Obmann LA Landmann kräftig ins Zeug legen müssen, um die Förderungs- mittel für die Alpwirtschaft einigermaßen auf die dringendsten Bedürfnisse anheben zu kön- nen. Nachdem Geschäftsführer Brugger einen Überblick über die Tätigkeit des Almwirt- schaftsvereines gegeben hatte, skizzierte der neue Obmann Landmann das Arbeitspro- gramm folgend: Wir sind kein Protestiererverein, aber noch weniger eine Ja-Sager- Gruppe. Wir lassen unsere mühevolle Arbeit zum Wohle der Bauern durch niemanden - auch nicht durch Agrarbürokraten, - zunichte ma- chen. Die gesamten Almen Tirols haben 49% der Landesfläche. Für diese Hälfte unseres Landes fühlt sich der Tiroler Almwirtschaftsverein zu- ständig; mit diesem Gewicht wird er in Zu- kunft auch auftreten. Die Alpmilch soll aus der Kontingentierung herausgenommen werden: dies wäre die beste Alpwirtschaftsjörderung. Dies kostet dem Staat nur zirka 2 Mio. Schilling im Jahr. Die sonst notwendige umständliche Verwaltung, die Nachteile für die Bauern, das Lehnvieh, die Erhaltung der Kultur- und Erholungsland- schaft machen viel, viel mehr aus. OLR Dipl.Ing. Schuler hatte in einem aus- führlichen, klaren Referat die Auswirkungen der derzeitigen Milchmarktordnung auf die Alpwirtschaft aufgezeigt, wozu eine äußerst lebhafte Debatte mit wenig schmeichelhaften Bemerkungen abgeführt wurde. In diesem Rahmen soll jedoch nicht näher darauf einge- gangen werden. Mit der Naturschutzhysterie werden harte Auseinandersetzungen zu führen sein. Wir Bauern schützen die Natur, die anderen tun nur reden und „zuwider" sein. Die Alpungsprämie hat sich gut eingeführt. Ihre stufenweise Erhöhung wird - wie in den anderen Bundesländern - nicht zu umgehen sein. Der Almbauerntag mit dem Schwerpunkt „Ehrung von Alppersonal" wie er heuer in Imst allgemein so guten Anklang gefunden hat, soll künftig jedes zweite Jahr - abwech- selnd zwischen dem Oberland, dem Unterland und Osttirol- abgehalten werden. Um die nöti- gen Landesmittel für die Ehrungen werden wir uns zu kümmern haben. Immer wieder wird versucht, die Tätigkei- ten und Initiativen des Tiroler Almwirtschafts- vereines zu verhindern. Obwohl sich z.B. beim Almbauerntag in Imst alle Anwesenden als Diese Delegiertentagung ließ deutlich erkennen, daß die von verschiedenen Seiten in letzter Zeit gemachten Schwierigkeiten ein nä- heres Zusammenrücken und energisches A qf- treten der Vertreter der Tiroler Almbauern be- wirkt hat, so daß sie durchaus nicht mehr ge- willt sind, bloß in der Verteidigung zu behar- ren. Dem neuen Obmann erwächst dabei eine sicher schwierige Aufgabe, für die ihm aber die Tiroler Almbauern dankbar sein werden. P.L. LA Paul Landmann: „ U'ir iiid keine Jasager- gruppe!" Photo Herta Walch, Kitzbühel Rinder- und Pferdefestival in St. Johann/Pongau Nach 25jähriger Pause findet vom 11. bis 15. August auf dem Schifferfeld in St. Johann im Pongau wieder eine große „P o n g a u e r B ezirk saus s tellu n g" statt, beider Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirt- schaft in einer bestens vorbereiteten Lei- stungsschau, die wirtschaftliche Potenz dieses Bezirkes demonstrieren werden. Einen besonderen Anziehungspunkt wird dabei, bei dieser fünf Tage dauernden Veran- staltung die Tierschau einnehmen, bei der die Pongauer Bauernschaft rund 60 hochqualifi- zierte Pinzgauer Zuchtrinder, über 50 der be- sten Noriker- und Haflingerpferde sowie 10 Berg- und Texelschafe zeigen wird. Die Spitzentiere werden in eigens aufge- stellten Zelten 4 Tage zu sehen sein und täglich bei speziellen Vorführungen von Fachexper- ten dem Publikum vorgestellt werden. In Fachkreisen ist man der Meinung, daß sich die
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