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Head-Cip-Sieger 1987 Emilio Sanchez (links) und der Vorjahressirger und große Favorit Miloslav Mecir Dahinter Turnierdirektor Dieter Küchenmeister und Pepi Bodner. Foto: Überall Kitzbühel und Head-Cup bestätigten Ruf als Tennismekka Der Kleinste war der Größte • Emilio Sanchez sorgte wieder für »iberischen Sieg« Osterreicher im Wechselbad 0 Großes Publikumsinteresse Seite 4 Kitzlüheler Anzeiger Samstag, 15. August 1987 Sichtlich zufrieden verließ der Sanchez- Clan Kitzbühel. Vater Sar.chez, Bruder (der »Kleine« ist immerhin Juniorenweitmeister) und Schwester unter den besten 30 der Weltrangliste) hatten allen Grund zur Freu- de: Emilio gewann den H--ad-Cup! Das be- deute: gute ATP-Punkte, einen Scheck über 350.000 Schilling (ohne Doppel-Geld) und die Bestät:gung dafür, daß Kitz für Spanier ein guter Boden ist. Dre:mal gewann hier Orantes, einmal Higueras. 1969 schon war Santana erfolgreich. Emilio Sanchez gewann mit Kitz heuer sein 3 Turnier. Vorher war er in Gstaad und Bordeaux erfolgreich. Der nur 1,72 m große Madr:lene ist auf dem Weg in die »Top 10«. Als kleinster aller Kitzbühel-Teilnehmer ward er zum Größten geworden und schlug den großen Favoriten Miloslav Mecir. 4000 Zuschauer im randvollen Center-Court sa- hen einen doch farblosen Tschechen, in Ge- danken eher beim tags zuvor gefangenen 3-kg/0-cm-Hecht. Wie meinte er doch am Vortag des Finales im Gespräch mit einem Head-Manager? Fischen sei ihm keines- wegs unwichtiger als Tennis. Die große »Katze« aus Prievidza zeig-e wenig Krallen, bei mehr als 70 Eigenfehlern in den vier Fi- nalsätzen war es wohl eher die schwache Leistung Mecirs als die brilliante Varstel- lung Sanchez, die das Match entschied. Und was brachten die Osterreicher heuer? Im großen und ganzen erfüllten Skoff und Co. die Erwartungen. Recht froh darf Ale- xander Antonitsch über sein Vordringen in die 3. Runde sein, wenngleich gerade sein Auslosungs-Raster mehr ermöglicht hätte. Horst Skoff und Thomas Muster mußten in ihren Drittrunden-Spielen gegen keines- wegs (zumindest nach der Weltrangliste) übermächtige Gegner klar die Segel strei- chen. Da fehlt es wohl an Können, an varian- tenreichem Tennis und sicher auch am Be- nehmen. Nicht unrecht hatte ORF-Sport- chefKrynedl, als er angesichts des Viertelfi- nalmatches zwiscien Meinecke und Perez- Roldan auf der Pressetribüne sinnierte: »Unsere Tennisasse sollten sich am Verhal- ten des erst 17jähr.gen Perez und kaum älte- ren Meinecke ein Beispiel nehmen«. Stei- risch-kärntnerische Rohkraft (Muster z.B. spielt mit 28-kg-Bespannung, im Vergleich dazu Mecir24, Sanchez 26kg) und jene satt- sam bekannten Urschreie allein genügen halt nicht fürs Topwelttennis. (Red.) Was die Osterreicher auf jedenfall brach- ten? Ein volles Haus an Mittwoch, woja be- kanntlich der Cente:-Court zum »Oster- reich-Loch« (wir kennen diese Bezeichnung aus dem alpinen Abfahrtslauf) wurde. Wie überhaupt der Eead-Cup großes Publi- kumsinteresse auslös:e. »Ausverkauft« hieß es an einigen Tagen. Schön für den Veran- stalter, weniger schön für die Zuschauer. Die leidige »Schopperei«. das Gedränge an den Zu- und Abgängen der Courts, das Toiletten-Problem. Es ist zu hoffen, daß man bald über das Planungsstadium hinaus zu einem neuen Tennisstadion oder einer klug ausgebauten :<.apser-Anlage kommt. Dennoch, dem außergewöhnlichen Flair (so bezeichnet von Miss Austria Marielle Moosmann aus dem Ländle) tat die Dränge- rei keinen Abbruch. Im Gegenteil. Man kam sich recht nahe, was ganz besonders im Head-VIP-Zelt augenscheinlich wurde. Ei- niges Aufsehen unter anderem um die Pent- housegiris Cimarolli & Co., die speziell am sportlich faden Semifinaltag ins Blickfeld rückten und sich mit Helmut Gruber, dem »tapfersten Schneiderlein« bei solcherart Auftritten, den Fotografen stellten. High lights waren natürlich die diversen Empfän- ge der Sponsoren im Wechselspiel mit der zünftigen Bratwurst- und Bierzeltatmos- phäre rund um das Tennismekka Kitzbühel. Der Head-Cup 1987 ist gelaufen. Resü- mierend kann von einem attraktiven Turnier gesprochen werden, dem vielleicht nur die Dichte an der Spitze fehlte. Zwischen den beiden Finalisten Mecir/Sanchez und den weiteren Gesetzen klaffte ein kaum über- sehbares »sportliches« Loch. Novacek, Srejber, Tulasne oder Stenlund konnten nicht überzeugen und die folglich weit nach vorne gekommenen Nobodies waren späte- stens im Viertelfinale fällig. Gutes Tennis sah man von Thierry Champion, der Mecir in der ersten Runde forderte, dann von Age- nor, Arraya, von Perez-Roldan und Meinek- ke. Gutes Tennis schließlich noch beim Doppelendspiel zwischen Sanchez/Casal und Smid/Mecir, das ebenfalls, wenn auch hartumkämpft, an die »Iberer« ging. Auf- kommender Regen jedoch zwang dieses Match in die Halle nebenan. Noch ein Blick nach vorne. Der Head- Cup '88 beginnt wieder am 1. August. In der selben Woche findet Indianapolis (USA) statt. Die Woche vorher stehen Hilversum, Bordeaux und Stratton-Mt. am Programm der ATP; die Woche danach sind Montreal, St. Vincent und Prag am Zug. Eine ungeheu- re Dichte im Turnierkalender, die es dem Veranstalter Kitzbühel und seinem Turnier- chef Dieter Küchenmeister nicht leicht macht, Topleute anzuheuern. W. Mit. 4. Internationale Stadtmeisterschaft im Blitzschach Am Freitag. den 14. August, um 20 Uhr veranstaltet der Schachklub Sparkasse Kitz- bühel im Hotel »Maria Theresia« die 4. in- ternational offene Stadtmeisterschft im Blitzschach. Schachblitzen - eine weltweit anerkann- te Form des Schachspiels - fordert von den Spielern große Ubersicht, gutes Stellungs- gefühl und schnelle Reaktionen, denn in fünf Minuten muß die Partie beendet sein. Zagler (Linz). Deleuil (USA) und IM Pilz (Innsbruck) heißen die Meister der Vorjah-
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