Kitzbüheler Anzeiger

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Fachgruppe Fremdenverkehr tagt in Kitzbühel Referate von Nationalrat Horn und Komm.-Rat Hagsteiner • Besichtigung der »Aquarena<.: und des neuen Golfplatzes Ein Teil der Tagungsei!nehmer vcr dem Kurhaus »Aquarena«. Sekzionsobmann-Stellvertreter iimerzialrat Wolfgang Hagsteiner bei seinem Referat. Rechts eine Tagungsteilnehmer?n aus Osrtiroi; links Nationalrat Dipl. -14v. Michael Horn. Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Oktober 1987 Die Allgemeine achgru:pe der Sektion Fremdenverkehr in der T:roler Handel- kammer tagte diese Woche erstmals auier- halb Innsbrucks i.nd suchte sich dafür Kitz- bühel aus. In der »Aigemeinen Fachgrup- pe« sind 334 Betriebe - von den Spiel asi- nos über Automa:enetriebe, Konzertagen- turen, Campingp]ät2e, Golf- und Tennisan- lagen,bis zu den Boot;vermietern vertreten. Vorsteher Siegfried Hilpold au; Aldrars begrüßte seine Mitglieder im Foler der »Aquarena«. Anschließend stellte Direktor Michael Horn in einer äußerst intere;san:en Führung das Kurhaus--Hallenbad der Berg- bahn AG vor. Im Geschäftsjahr 1985/86 re- gistrierte man im Badetempel 19.304 Gä- ste, was 12,1 Millioren Schilling Umsatz- brachte. msatz brachte. Das Hallenbad ist mit 147.515 Besu- chern (75,5 %) arr attraktivsten; gefclgt von der Sauna (30.841 Güsten/158 %) und Mas- sage mit 11.395 Behandlungen (5,8 %) Uherrascht zeigten sich die Kammermit- glieder von der kleiren aber leistungsfähi- gen Kurabteilung (jährlich ca. EOOO Be- handlungen). Das Kitzbüheler Heilmoor wurde mit dem ita1ier ischen Abano und sei- nem berühmten Fango vergli:hen. Gewaltig sind in der »Aquarena« aber auch die Auf- wendungen! Allein für Heizmaterial und Strom gehen jährlich über zwei Millionen Schilling auf. Der Fachgruppentag wurde dann im Gasthof »Eggerwirt« abgehalten, wi: Vorste- her Hilpold auch den Leiter der Handels- kammer Kitzbühel Mag. Hugo Beimpold begrüßen konnte. Den Tätigkeitsbericht er- stattete Fachgruppensekretär Dr. Erti. An- schließend referierte Nationalrat DipL.-Vw. Michael Killisch-Horn über aktuelle Bun- despolitik mit spezieller Blickrich:ung auf den Tourismus. Der Fremdenverkehrsspre- cher der Volkspartei skizzierte d:e ange- spannte finanzielle Lage des Staates und was Sorgen bereiten der Fremdenverkehrs- wirtschaft die hohe Getränkebesteuerung; der Mangel an Fachkräften; sowie die seit Jahren angekündigte Anhebung der Ein- heitswerte. Gerade bei letzterem Punkt sieht der neue Kitzbüheler Abgeordnete Chan- cen, daß es momentan zu keiner Belastung kommt. Im übrigen will man in Wien von Schwierigkeiten in der Fremdenverkehrs- wirtschaft wenig hören. Horn wörtlich: »So lange die Tüchtigkeit von Fremdenver- kehrsdirektoren an steigenden Nächti- gungszahlen gemessen wird, gibt es keine Glaubwürdigkeit! Immer wieder diese ,Jubelmeldungen' - und auf der anderen Seite das große Jammern. Da hat man einen schweren Stand!« Nächtigungszah- len sagen in der Tat wenig über die wahre Er- tragslage im Ort und die Qualität der Gäste aus. Gar mancher Hotelier mußte im heuri- gen Sommer wieder seine Betten zu Schleu- derpreisen füllen. Was nützt da die schönste Statistik, und die Privatzimmervermieter bleiben überhaupt auf der Strecke. Horn fordert deshalb für Tirol - ähnlich wie in Vorarlberg - eine wahre »Fremdenver- kehrsbilanz«. Mit genaueren Angaben über den Saisonverlauf, die Auslastung der vorhandenen Betten und Ertragslage. Mehr Mut zur Wahrheit. Reine Nächtigungsstati- stiken sind überholt. Sektionsobmann- Stellvertreter Kommer- zialrat Wolfgang Hagsteiner ging in seinem Kurzreferat auf die Ausbildung der Jugend ein und sagte: »Die Fremdenverkehrswirt- schaft hat in Zukunft nur eine Chance, wenn die Jugend in die Fußstapfen der älteren Ge- neration tritt. Mit viel Freude am Beruf und der Aussicht auf entsprechenden Ver- dienst.« Viele wandern heute leider schon in andere Berufszweige ab oder gehen ins Aus- land. Dieser Trend kann für das ganze Land fatale Folgen haben! Qualitätstourismus läßt sich nur mit gut ausgebildeten Leuten und neuen Ideen zu individuell gestaltetem Urlaub erreichen. Da können die Betriebe noch so schön gebaut sein, auf das »Innenle- ben« und Service kommt es an. man dagegen unternehmen wLl. Zinsen und Rückzahlungsraten für Kredb, die in den 70er und Anfang der 80er Jahre zum Teil recht leichtfer:ig aufgenommen wurden, beanspruchen heute schon fast 40 % des ge- samten Steueraufkommens! Ein untragba- rer Zustand. Die Zeche müssen nun alle Steuerzahler begleichen und unsere Wettbe- werbsfahigkeit :st geschwächt. Osterreich nimmt beim Steuerdruck leider eine Spit- zenstellung ein. Das soll sich ändern, braucht aber Zeit. Bis es zur Steuersenkung kommt, müssen Staatsausgaben und Defizit gesenkt werden. Großzügig verteilen ist leicht. Auf die Bremse treten ruft hingegen bei allen Betroffenen Kritik und Widerstand hervor. Auch Politiker müssen dabei ver- zichten können!
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