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Samstag, 31. Oktober 1987 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Elisabeth Pick - bzw. wann er es für besser hält, eine kurze Konzert in der Reihe 1987/88) der Fall wa Pause einzuschalten. Denn Sport soll Freu- Und die Akteure? Das Ensemble »Londo 95 Jahre de bereiten und nicht in eine Quälerei aus- Baroque« mit Ingrid Seifert, Richard Gwilt Elisabeth Pick nach einer Zeichnung ihres Sohnes Willi Pick. Ihren 95. Geburtstag feierte vor einigen Tagen Frau Elisabeth Pick, die Mutter unse- res Kitzbüheler Malers Architekt Willi Pick. Dank der Vorsorge ihres Hausarztes Dr. Michael Seng befindet sich die Jubilarin nach einer Fraktur des Handgelenkes zur Zeit in vorbildlicher ärztlicher und pflege- rischer Betreuung im Krankenhaus Kitzbü- hel. Frau Pick möchte sich für die freundli- chen Geburtstagswünsche, auch der Mitpa- tientinnen und für die liebevolle Zuwen- dung der Ärzte und des Pflegepersonals im Krankenhaus Kitzbühel herzlich bedanken. Die Heimatzeitung schließt sich den Glück- wünschen an. Seniorenturnen Bereits seit mehreren Jahren hat der Turn- verein Kitzbühel sein ohnehin umfangrei- ches Programm um einige Turnstunden für Senioren erweitert. Diese Turnstunden gibt es sowohl für Frauen als auch für Männer. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die ge- meinsame Sportausübung und nicht auf die Erbringung von Spitzenleistungen gelegt. Es soll jeder nur soviel tun, wie es sich zu- muten kann oder möchte. Von der Gymnastik über das Gerätetur- nen und die Leichtathletik bis hin zu den verschiedensten Spielen umfassen diese Programme fast alle Gebiete der zeitgemä- ßen Sportausübung. Natürlich wird dabei auf die Möglichkeiten der älteren Turnerin- nen und Turner eingegangen. Unter Anlei- tung geschulter Fachkräfte werden die Teil- nehmer, je nach persönlichem Leistungs- vermögen, an die einzelnen ein heran- geführt. Damit wird jede Gefahr der Über- belastung ausgeschalten. Selbstverständ- lich kann jeder selbst entscheiden, ob und wie intensiv er seinen Körper belasten will arten. Sollten Sie Lust bekommen haben, bei diesen Turnstunden mitzumachen, schauen Sie einfach ganz unverbindlich in der Turn- halle der Hauptschule Kitzbühel vorbei und informieren Sie sich an Ort und Stelle über das Geschehen in der Halle. Das Seniorenturnen der Herren findet je- den Montag von 19-20 Uhr statt, das der Damen mittwochs, ebenfalls von 19-20 Uhr. Seniorenbund Tiroler Rentner- und %wo Pensionistenbund Ortsgruppe Kitzbühel Wandergruppe aktiv Am Dienstag, den 3. November, wandert die Seniorengruppe unter der Führung von Frau Elisabeth Schott von Münichau über das Hochmoor zum Schwarzsee und nach Kitzbühel. Abfahrt mit dem Postbus Rich- tung Reith ab Griesgasse um 12.15 Uhr, Zu- steigmöglichkeiten: Hammerschmiedstra- ße, Hahnenkammparkplatz, Pfarraupark- platz. Alle wanderfreudigen Senioren sind zum Mitgehen herzlich eingeladen. KaLCaeferat Oe SÜOt K'tzfla hei. Theaterfahrt Die Vorstellung im Tiroler Landabonne- ment am Sonntag, den 1. November, »Der seidene Schuh« (P. Claudel) ist außerge- wöhnlich lang, sie beginnt daher eine hal- be Stunde früher. Daher ist auch die Ab- fahrtszeit des Busses vorverlegt: Eisenbad um 16.30 Uhr, Hahnenkammparkplatz um 16.40 Uhr, Zusteigmöglichkeiten Billa-Haus St. Johanner Straße und Einfahrt Siedlung Frieden. In A-jour-Fassung Das Ensemble »London Baroque« spielte für Jeunesse (23. Okt.) Eines ist sicher: man wird nicht allzu oft Gelegenheit haben, eine Händel-Sonate so musikalisch und zugleich als dermaßen »ge- ballte Ladung« serviert zu bekommen, wie dies kürzlich in St. Johann (1. Jeunesse- harles Medlam und Nicolas J?arle. Da blieben - bei der Trio-Sonate G-Dur, op. 5/6 - kaum Wünsche offen; vielmehr wur- de der Eindruck großer Stiltreue vermittelt, wozu auch der Einsatz von Originalinstru- menten beitrug (Geigen von Stamer, das Cello von Finnocchi, das Cembalo einem Original nachgebaut). - Von welcher Ge- faßtheit doch jeder einzelne dieser zutiefst barocken Sätze ist - »gefaßt« im wahrsten Sinne des Wortes, Juwelen in A-jour-Verar- beitung! Und dieses »A-jour« galt allgemein für den Abend. Dann Henry Purcells Suite Nr. 4, a-moll, für Cembalo Solo. Vielleicht empfindet man nirgend deutlicher als bei barocken Stücken dieser Art, in welch total anderer Welt sich der Europäer des 18. Jahrhunderts bewegte - wenn's auch, wie im engl. Spät- barock, der Commonwealth-Gedanke ge- wesen sein mag... Alles wie ein Spinnen- netz, in welchem der Tau glänzt und aus dem das Sonnenlicht sämtliche Spektralfarben zaubert; ja, ein Gespinst (wie Englands po- litisches Netz um die Erde!) Vor Samartinis Trio-Sonate g-moll, op. 3/5, ein Kommentar: Man erfuhr, daß der Barock-Bogen nur ca. die Hälfte der Roß- haare eines heutigen besitzt, die Celli da- mals noch keinen 'Stachel' hatten und der 'Hals' flacher angesetzt war. - Zum Stück selbst: Nach breit gestrichener Einleitung ein expressives, so recht durchkomponier- tes Allegro... Freilich, wenn man ehrlich ist: für unsre, an extreme Gegensätze ge- wöhnte Ohren, klingt doch alles sehr ähn- lich, wie Variationen ein und desselben. Je- denfalls hatte ich bei William Boyces 5. Trio-Sonate, D-Dur, diesen Eindruck. Was nichts daran ändert, daß es sich dabei um ein Werk mit einem wunderschönen »Largo« handelt. Ein besonders erfreuliches Stück Peter Hellendaals Sonate Nr. 7, C-Dur, für Cello und Basso continuo (hier Cembalo) mit einem geradezu königlichen Thema im 1. Satz. Eine Überraschung! - Weniger ange- sprochen hat mich K.F. Abels Trio A-Dur. Schließlich John Stanleys »Organ Con- certo« in c-moll, op. 10/4: Hier darf und muß einmal der Cembalist ordentlich gelobt wer- den - was aber auch sämtlichen Ensemble- mitgliedern gelten soll. - Ein sehr wir- kungsvoller Wettstreit der Instrumente! Hört man all diese Musik, Ausnahme Hän- del, merkt man allerdings erst deutlich den Abstand zu den wirklich Großen, lernt be- greifen, daß ein Haydn so gefeiert worden war, ein Mozart so geschätzt wurde und ein Beethoven dann wie eine Explosion über das Musikleben gekommen ist. Es lohnt sich jedoch, wie das Beispiel Stanley zeigt (oder Hellendaal), in den Archiven Grabar- beit zu leisten. Der Stanley h a t Kern! Es wäre übrigens interessant, dieses Stück mit heutigen Instrumenten aufgeführt zu hören. Man würde wahrscheinlich staunen... Und was die viel geforderte historische Treue be- trifft: Natürlich, wir können, statt mit Autos zu fahren, auch wieder auf Eseln reiten! Hugo Bonatti n (.
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