Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 7. November 1987 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Ja, Sie haben richtig gelesen. Während man allerorts von einer Musikkapelle spricht, hat die kleine Gemeinde St. Jakob i.H. einen Musikverein. Der Unterschied zu anderen Klangkörpern liegt einig und al- lein darin, daß es in St. Jakob auch Mitglie- der des Vereins gibt, die nicht aktive Musi- kanten sind. Damit mag es wohl auch zusammenhängen, daß die Musikkapelle St. Jakob mit Jakob Kapeller und Leo Nie- dermoser einen Obmann bzw. Obmann- Stellvertreter hat, die auch nicht aktive Mu- sikanten sind. Dieser im Bezirk Kitzbühel einmalige Fall wurde von der Generalver- sammlung einstimmit gutgeheißen. Die ersten Aufzeichnungen über musika- lische Aktivitäten in St. Jakob gehen auf das Jahr 1930 zurück. Damals faßten der Moos- bachschmied Felizian Steinacher und der Kröpfibauer Anton Obermoser, beide be- reits aktive Musikanten bei den Musikka- pellen Fieberbrunn und St. Ulrich a. P., mit neun weiteren Musikkameraden den Plan, in St. Jakob eine eigene Musikkapelle zu gründen. Im Jahr darauf war es dann soweit und es mußten Instrumente und Notenmaterial an- geschafft werden. Einige Musikanten er- warben die Instrumente aus eigenen Mit- teln, die restlichen Anschaffungskosten wurden durch Holzspenden abgedeckt. Als Proberaum diente die Werkstätte des Wag- nermeisters Leonhard Niedermoser. Mi- chael Bendler übernahm das Notenschrei- ben und Felizian Steinacher fungierte als Kapellmeister. Trotz vieler Schwierigkeiten wuchs die Zahl der Musikanten bald auf 15 Mann an. Am 13. August 1933 fand im »Mühlhäusl« die Gründungsversammlung des »Musik- vereins St. Jakob i.H.« statt. Am 24. Jänner 1934 erfolgte die Beschlußfassung der Statu- ten, die drei Monate später von der Sicher- heitsdirektion genehmigt wurden. Im Jän- ner 1937 wurden 15 Trachten angeschafft, wofür ein Darlehen aufgenommen werden mußte. Die Tracht wurde nach einem Foto auf einem Grabstein des Ortsfriedhofes in der echten »Pilauer«-Art angefertigt. Die Strümpfe dazu spendierte Maria Oberleit- ner aus Kitzbühel. Diese schmucke Ausstat- tung der Musikanten wurde bis heute beibe- halten. Im Jahre 1938 übernahm der aus Reith bei Kitzbühel übersiedelte Georg Hauser das Amt des Kapellmeisters und behielt es bis 1950, wo Josef Foidl sein Nachfolger wurde. In diesem Jahr wurde auch beschlossen, dem Bundesmusikbund beizutreten. Im Jahr 1951 wurde die Musikkapelle auf 24 Mann erweitert. Als Beweis für den musika- lischen Aufwärtstrend erreichte die Bundes- musikkapelle St. Jakob im Jahr 1966 unter Kapellmeister Herbert Bendler in St. Jo- hann bei einem Bezirksmusikfest mit Wer- tungsspielen einen ersten Rang mit Aus- zeichnungen. Im Jahr darauf erhielt St. Jakob erstmals ein Bezirkismusikfest zuge- sprochen, welches drei Tage dauerte und die Kassa etwas auffüllte. Im Jahre 1968 über- nahm Altkapellmeister Georg Hauser wie- der den Taktstock und Jakob Kapeller wurde zum neuen Obmann gewählt. In diesem Jahr erfolgte auch die erste Aus- landsreise, und zwar nach Benfeld in Frank- reich. Ein Jahr darauf wurde die Musikka- pelle zu einer dreitägigen Festveranstaltung nach Andernach (BRD) eingeladen. 1970 erfolgte wieder eine fahrt ins Ausland, und zwar zu einem dreitägigen Feuerwehrfest nach Malberg (BRD), wo die St. Jakober Musikanten auch im Jahr darauf wieder ga- stierten. Nach längeren Beratungen wurde im März 1971 der Beschluß gefaßt, einen Mu- sikpavillon zu bauen. Bauherr war die Ge- meinde, finanziert und errichtet wurde der Bau durch die Spendenfreudigkeit der Be- völkerung, Haussammlungen und Eigenlei- Sollten Sie an einer Vorstellung Ihres Vereines in unserer Serie interessiert sein, so bitten wir Sie, sich unter Tele- fon 0 53 56 / 25 76 zu melden. stungen. Diese neue Heimstätte der Musi- kanten wurde im November 1971 fertigge- stellt und anläßlich des 40jährigen Be- standsjubiläums im Jahre 1972 eingeweiht. Bei der Jahreshauptversammlung am 25. November 1973 gab Kapellmeister Georg Hauser seinen Rücktritt bekannt, sein Nachfolger wurde Othmar Leeb jun. und dessen Stellvertreter Peter Seisl. Als Oth- mar Leeb 1977 aus beruflichen Gründen sein Amt zurücklegen mußte, übernahm sein Stellvertreter Peter Seisl die Leitung der Kapelle und gab sie bis heute nicht mehr aus der Hand. In diesem Jahr wurden auch wieder große Auslandsreisen (Werbefahr- ten) nach Insheim und Bad Salzuffeln unter- nommen. Durch die forcierte Jugendarbeit erreich- te die Kapelle nun eine Stärke von 28 Mann und im Jahr darauf konnten wieder viele Jungmusiker aufgenommen werden. Als 1981 wieder 14 junge Musikanten dazu ka- men, zählte die Kapelle 38 Mann. Ungefähr bei diesem Stand ist die Musikkapelle St. Ja- kob bis heute geblieben. n Der Musikverein St. Jakob in Haus Neben 38 Musikanten sind auch nicht aktive Mitglieder beim Musikverein Die Musikkapelle St. Jakob in Haus im Jubiläumsjahr 1982.
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