Kitzbüheler Anzeiger

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Der Wunsch nach liberalen Ladenschlußzeiten Diskussionsabend der »Jungen Wirtschaft« über den Ladenschluß Die Podumstei!nehmer (von links): Dr. Alois Schelihorn, Landesrat Christian Huber, ,Klau3 Lackner und Kurt Mayerhofer. Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. November 1987 Die »Junge Wirtschaft« des Bezirkes Kitz- bühel, eine überparteiliche Arbeitsgemein- schaft in der Tiroler Handelskammer, ver- ansta1tete kürzlich im Caf »Praxmair« en-2n Diskussionsabend zum Thema »Schluß mit Ladenschluß?«. Zu Beginn der Veranstaltung wurde ein von einem Team der »Jungen Wirtschaft« in den letzten Wo- chen produzier-er Videofilm vorgeführt, der die Meinung einiger Geschäftsinhaber, Angestellter und Kunden zu diesem altuel- len Thema wiedergeben sollte. Anschlie- ßend stellten sich unter der Leitung von Klaus Lackner der Bezirksobmann der Sek- tion Handel, Landesrat Christian Huber, der Gremialsekretär der Tiroler Handels- kammer, Dr. AlDis Schellhorn, und 0GB- Bezirkssekretär, Vize-Bgm. Kurt Mayerho- fer, der allgemeinen Diskussion. Einleitend gat: Dr. Schelliom die Geset- zeslage zu diesem Problem bekannt. Dem- nach darf derzeit jeder Geschäftsinhaber in Tirol seine Ladentür täglich zwischen 7 und 19 Uhr, also zwölf Stunden durchgehend, und am Samstag zwischen 7 und 13 Uhr of- fenhalten. Dies bedeutet eine Gesamtöff- nungszeit von 66 Stunden während einer Woche. Nun wurde Anfang September zwi- schen den Sozialpartnern in.Wiea ausgehan- delt, daß es künftig in Osterreich einmal in der Woche möglich sein soll, bis 20 Uhr ein- zukaufen. Die Gewerkschaft der Privatan- gestellten fürchtet nun, da-i3 dadurch der 66-Standen-Rahmen ausgeweitet wird und verlangt daß dieser die Höchstgrenze blei- ben soll. Sie fordert weiter, daß den Ange- stellten eine Erschwerniszulage von 50 % für Arbeiten ab 18 Uhr (im Lebensmittel- handel ab 18.30 Uhr) und eine solche von 100 % für Arbeiten an Samstagen ab fl Uhr gezahlt wird. Landesrat Christian Huber stellte hiezu fest, daß der Handel generell auf liberalere Ladenöffnungszeiten, je nach Branche un- terschiedlich, drängt. Man solle das gute Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Ar- beitnehmer nicht auseinandertreiben, denn es wollen ja beide Teile arbeiten. ÖGB-Bezirkssektetär , Kurt Mayerhofer war die berechtigte Frage auf, warumdie De- reitsjetzt erlaubten Offnungszeiten nicht ge- nützt werden. Es seienjetzt bereits w'c hent- lich 66 Stunden erlaubt und er bezwefle, ob jemand berei: ist, noch länger zu arbeiten. Mayerhofer wies auch daraufhin, da-3 mehr Umsatz nicht gle:ch mehr Gewinn ist scn- dern daß dies auch mit einer Kostens:eie- rung für den Geschäftsmann verbunden sei. Er warnte weiters vor den Begleitumständen bei ncch längeren Offnungszeiten: Kerne oder schlechte öffer.tliche Verkehrsverbin- dungen, Beeinträchtigung des Familienle- bens, Probleme rri: Kindergarten und Schu- le etc. Mayerhofer nannte als Beispiel St. Johann, wo im vergangenen Jahr der Ver- such gestartet wurde, die Geschäf:e länger offenzuhalten. Dies wurde jedoch von den Kunden nicht oder nur in geringem Ausmaß angenommen. Man solle die beste- encen Möglichkeiten ausnützen, dann sei die Ar- beitszeit ausreichend. Aus der anschließenden Diskussion ging klar hervor, mau will nicht länger arbeiten, sondern ei ne Anderung der Offnungszeiten. Sowohl die beru:sttigen Einheimischen als auch de Gäste wollen am Abend einka-ifen, da sie während des Tages skifahrer., wan- dern, auf Ausflügen, beim Golfen oder Ba- den etc. sind. Aus der Diskussion ging wei- ters hervor, daß in den verschiedenen Bran- chen andere Offnungszeiten gewünscht werden, einige sind aach mit der derzeitigen Regelung zufrieden. Die Ladenschlißzei- ten mü3ten eirfach liDeraler und das Gesetz flexibler werden, damit man sich die Öff- nungszeiten nach dem eigenen Betrieb ein- richten kann. Auf die Anfrage wegen der heurigen Weihnachtsfeierlage, wo alle Geschäfte vcl- le drei Tage geschlossen sind, gaD Dr. Schellhoru folgende Auskunft: In bes:imm- ten Saisonorten - darunter auch Kitzbühel - können Geschäfte bestimmter saisonbe- zogener Branchen auch an Sonn- und Feier- tagen zwischen 8 und 18 Uhr vier Stunden offen gehalten werden. Die abschließenden Resümees der Podi- dumsteilnehmer: Klaus Lackner: »Wir haben Fragebogen ausgegeben und diese werden nun ausge- wertet. Wir werden die Sache weiter verfol- gen und wollen im Bezirk oder Raum Kitz- bühel die zuständigen Partner an einen Tisch bringen. « Kurt Mayerhofer: »Ich glaube, daß die derzeitigen- gesetzlichen Möglichkeiten nach Aussagen von Konsumenten, Ange- stellten und auch Geschäftsinhabern ausrei- chend sind und meines Wissens gar nicht ausgenützt werden. « Bezirkswirtschaftstag in Kitzbühel Die Tiroler Handelskammer, Bezirks- stelle Kitzbühel, lud erstmals zu einem Be- zirkswirtschaftstag ein. Bezirksstellenlei- ter Landesrat Komm.-Rat Huber konnte dazu den Landtagsabgeordneten BM Fritz Asti, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans Heinz Höfle, die Bürgermeister Dipl.-Ing. Ludwig Partl und Alois Mitte- rer sowie Vizebürgermeister Friedhelm Capellari, als Referenten Hofrat Dr. Bernd Stampfer vom Gewerbereferat und Gerhard Oberhofer vom Wirtschaftsför- derungsreferat der Landesregierung sowie Funktionäre der Kammer begrüßen. Landesrat Huber zeigte eingangs Eck- daten der gewerblichen Wirtschaft im Be- zirk auf. Die fast 2800 Betriebe im Bezirk beschäftigen rund 17.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr wurde eine Wertschöp- fung von annähernd 10 Millionen Schil- ling erwirtschaftet, die nominelle Steige- rung von 8,1 Prozent lag etwas über dem Zuwachs im Tiroler Schnitt. Die Wirt- schaft des Bezirks trägt etwa 8 Prozent der Gesamtleistung der Tiroler Wirt- schaft. An der Wertschöpfung sind die einzel- nen Branchen wie folgt beteiligt: Frem- denverkehr 21 Wo, Handel 11,1 Wo, Ver- kehr (einschließlich Seilbahnwesen) 9,6 Wo, produzierendes Gewerbe 9,4%, Industrie (einschl. Sägewerken) 9,9 Wo, öffentliche Dienstleistungen 11,5 Wo. Im Jahr 1986 gab es sieben Ausgleiche und 20 Konkurse mit einer Gesamtsumme von 68 Millionen Schilling. Der Höchst- stand an Arbeitslosen war im November 1986 mit 1921 Personen, der niedrigste im August 1986 mit 227 Personen. Nach den Ausführungen des Landesra- tes entwickelte sich eine umfangreiche De- batte, in der Probleme der Wirtschaft des Bezirks ausgeführt wurden. Behandelt wurden die Bausituation bei der Touris- musfachschule St. Johann, die Verkehrs- situation, die Situation der kleinen Han- delsbetriebe, der vorgesehene geteilte Be- fähigungsnachweis im Fremdenverkehr (Gastronomie), notwendige Baumaßnah- men am Kammergebäude, Werbefahrten ins Ausland, Betriebsanlagengenehmi- gung, Forschungsförderung, Pfusch, Ar- beiterabfertigung und Ladenschluß.
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