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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Donnerstag, 24. Dezember 1987 Österreichs Curler schlugen sich in Oberstdorf ausgezeichnet Österreichs Curler - bei den Damen ver- treten durch den CC Salzburg (Skip LilIy Hummelt, Inge Lamprecht, Andrea Mal- berg und Jutta Kober), bei den Herren durch den Staatsmeister 1987, Kitzbühel-Head (Skip Lois Kreidl, Günter Mochny, Die- ter Küchenmeister und Stefan Salinger) - schlugen sich bei den Europameisterschaf- ten 1987 in Oberstdorf und den anschließen- den WM-Ausscheidungen weit besser als man vorher erwartet hätte. Die Damen erreichten mit dem 7. Platz in der EM die bisher beste Plazierung einer österreichischen Damenmannschaft bei Eu- ropameisterschaften, der 9. Platz der Her- ren (und damit Gewinn der B-Division) war ebenfalls weit mehr als man Osterreichs Team zugetraut hatte. Bei den Damen besonders beachtlich die beiden Siege gegen die »Grossen« Däne- mark und Schottland in der EM, Erfolge, die niemand erwartet hatte. Und in der WM- Ausscheidung fiel die Entscheidung erst im letzten Spiel - leider unterlagen die Öster- reicherinnen den Finninnen, die somit ne- ben den Französinnen die WM-Qualifika- tion schafften. Alles in allem jedoch eine überdurchschnittliche Leistung der vier Österreicherinnen, zu der man nur gratulie- ren kann. Österreichs Herrenteam begann die EM mit einem Kantersieg gegen Frankreich, hielt gegen den großen Favoriten Schweiz bis zur Halbzeit ausgezeichnet mit (2:3), mußte sich dann den Italienern mit einem Stein geschlagen geben, gewann dann gegen Luxemburg und gegen Holland die große Chance, den Sprung unter die ersten Acht zu schaffen. In einem ausgeglichenen Spiel fiel die Entscheidung erst mit dem letzten Stein und waren dabei die Niederländer die Glücklicheren. Damit hieß dann das Ziel Gewinn der B-Division, was durch Siege gegen Frank- reich und gegen Italien dann auch gelang. Dieser Erfolg kam unerwartet, und man freute sich darüber entsprechend. Nicht ganz so gut lief es dann in der zwei- ten Woche, wo es um die letzten zwei Start- plätze für die WM 1988 ging. Nach einer un- erwarteten Niederlage gegen Wales folgte ein unglückliches Spiel gegen die sehr star- ken Finnen. Trotz einer 4:1-Führung vor den letzten drei Ends mußte man sich noch 5:6 geschlagen geben. Auch gegen Frankreich gab es nach zwei Siegen in der EM dann eine Niederlage, ehe gegen Japan (11:5) und ge- gen Italien (7:5) hier die ersten Siege folg- ten. Das Schlußspiel gegen England stand auch bis ins 10. End auf des Messers Schnei- de, und schlußendlich waren die Briten die Glücklicheren. Hier wäre für die Herren sicher mehr drin gewesen, ein WM-Platz durchaus erreichbar. Doch leider spielte man nicht mehr so konzentriert wie bei der EM. Alles in allemjedoch auch bei den Herren eine sehr starke Leistung, die man vorher sicher nicht erwartet hatte. Europameister der Herren wurde Schwe- den vor Norwegen und der Schweiz, bei den Damen Deutschland vor Schweden und Norwegen. Für die WM qualifizierten sich bei den Herren Finnland und Frankreich (diese wurden von Osterreichs Herren zwei- mal geschlagen), bei den Damen Frankreich und Finnland. Rückblickend auf EM und WM-Qualifi- kation kann man nicht nur feststellen, daß die früher »schwachen Nationen« sehr auf- geholt haben und die »Großen« nicht mehr im Vorbeigehen gewinnen. Gleiches gilt auch für Osterreichs Curling. Sowohl bei den Damen wie auch bei den Herren hat Osterreich große Fortschritte gemacht und macht sich die erste Curlinghalle, die be- kanntlich von der Stadtgemeinde Kitzbühel errichtet wurde, sehr positiv bemerkbar. Harte Arbeit - besonders auch Jugend- arbeit - vorausgesetzt läßt für die kommen- den Jahre einiges erwarten. Der Sprung un- ter die Top 8 auch bei den Herren hing schon heuer an einem seidenen Faden, die Qualifi- kation für die WM, die bekanntlich Oster- reich bereits 1982 bei den Herren einmal er- reicht hatte und 1983 bei der WM in Canada verteidigt hatte, ist durchaus erreichbar. Bleibt abschließend zu hoffen, daß Cur- ling nun endlich auch von der Bundessport- Organisation aufgenommen und entspre- chend unterstützt wird. Schließlich ist Curling 1988 in Calgary erstmals wieder als olympischer Demonstrationssport vertre- ten und wäre es unverständlich, wenn die BSO nicht die Aufnahme des Curlingsports beschließen würde. Die kompletten Resultate: Europameisterschaften 1987 Herren: Osterreich - Frankreich 11:2, - Schweiz 3:10, - Italien 6:7, - Luxemburg 8:7, - Holland 6:7, - Frankreich 4:3, - Italien 6:5. Damen: Osterreich - Frankreich 7:6, - Schott- land 1:14, - Deutschland 1:9, - Dänemark 9:6, - Schweiz 2:9, - Finnland 5:6, - Schottland 6:3. WM-Qualifikation Herren: Osterreich - Wales 3:8, - Finnland 5:6, —Frankreich 3:9, —Japan 11:5, —Italien 7:5, —Eng- land 4:6. Damen: Osterreich - Wales 7:4. - Holland 12:7, - Frankreich 3:9, - England 9:5, - Italien 6:3, - Finnland 4:6. Unsere liebe Frau von Tirol In der Verlagsanstalt Tyrolia erschien das Buch von Inge Dollinger, bereits be- kannt durch »Tiroler Wallfahrtsbuch«, mit dem Titel »Unsere liebe Frau von Ti- rol«. Es enthält alle wichtigen Marien- Wallfahrtsorte in Nord-, Ost- und Südti- rol, einführende Gedanken zum Wallfah- ren sowie Gebete, Lieder und Texte zur Marienverehrung. Beschrieben werden darin für unser Gebiet die Fatimakapelle in Scheffau, Maria Heimsuchung im Jochbergwald, Klobenstein bei Kössen - Loreto und Mariahilf-Kapelle. Für das Unterland: St. Georgenberg, Brettfall bei Schwaz, Maria Rast am Hainzenberg, Mariastein und Kleinholz. Erhältlich auch im heimischen Buch- handel. ____ 6etntecfl6e Der nächste Gildenabend findet wegen des Neujahrstages erst am Freitag, 8. Jän- ner 1988, 20 Uhr, statt. GofLindebner hält einen Diavortrag über sein Himalajatrekking im Bereich der Ana- puma im vergangenen Herbst 1987. Auch Ehefrauen, Bräute, Basei und Freunde der Gilde sind eingeladen. Allen Gildenmitgliedern ein frohes Weih- nachtsfest und schöne Skitouren während der Feiertage! Hulala! Grünwald, Gildenvorstand Telegramm in Sachen »Plöcken! Herrn Außenminister Dr. Alois Mock Ballhausplatz2 1014 Wien Sehr geehrter Herr Außenminister! Ihre Außerungen nach dem Treffen mit Andreotti in Klagenfurt haben uns gezeigt, daß sich die Italiener die Südtirollösungteuerabka ufen lassen. Die Bezirke Kitzbühel und Kufstein warnen seit Jahren vor dem Bau eines Plöckentunnels, aber bekanntlich ist dies eine massive italienische Forde- rung. Sie bemühen sich ernstlich, den Transit durch Tirol einzudämmen, sind aber anscheinend bereit, eine weitere Alpentransitroute zu forcie- ren. Der Weg von Triest nach München ist um über 100 km kürzer als alle an- deren Alpentransitrouten und würde, wie wir aus leidvoller Erfahrung wis- sen, Tausende von Autos zusätzlich durch unseren Raum bringen. An administrative Maßnahmen zur Eindämmung des Verkehrs glauben wir nicht. Am schwersten betroffen ist die Stadt Kitzbühel selbst, denn die Felbertauernstraße führt 5 k durch dicht besiedeltes Gebiet. Dazu scheint Ihnen entgangen zu sein, daß dieser zusätzliche Verkehr in die B 312 mündet, die jetzt schon qw schwerst belastete Bundesstraße Osterreichs ist. Ich protestiere im Namen der Bezir- ke Kitzbühel und Kufstein gegen die- sen schamlosen Ausverkauf unserer Lebensinteressen. Hans Brettauer Bürgermeister der Stadt Kitzbühel und ÖVP-Stadtparteiobmann
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