Kitzbüheler Anzeiger

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Adalbert Graswander, langjähriger Krippenpfleger und Obmann der Kitzbüheler Krippen- freunde. Donnerstag, 24. Dezember 1987 Kitzbüheler Anzeiger Seite 35 Kitzbühel zählt zu den ältesten Krippen- orten. Schon im Jahre 1586 ist in der Kir- chenpropstrechnung der Andreas- und Liebfrauenkirche von einem »khripl« die Rede. Es dürfte sich dabei aber nicht um eine Krippe im strengeren Sinne gehandelt haben, sondern vielmehr um »einen Kasten, in dem eine kleine Lagerstatt mit dem Kinde zur Verehrung aufgestellt wurde«. Manfred Rupert hat anläßlich des Landeskrippenta- ges am 8. Dezember 1978 in Kitzbühel das Stadt- und Pfarrarchiv durchgearbeitet und als Ergebnis eine umfassende Geschichte der Weihnachtskrippen in den Kirchen Kitz- bühels vorgelegt. Die erste Krippe im ei- gentlichen Sinne konnte Rupert für das Jahr 1613 in Kitzbühel feststellen. Im Inventar der Katharinenkirche vom 23. August 1613 ist folgende Eintragung: »Ain kind!, im krippl liegende sambt Unnser Lieben Fra- wen und anderen darbey steenden bildnu- sen, in ain grienangestrichen gätter verfasst« So hat die Krippenpflege in Kitzbühel eine jahrhundertelange Tradition. Im Jahre 1909 haben sich in Innsbruck erstmals be- geisterte Krippenfreunde zu einem Verein zusammengeschlossen, dessen Aufgabe die Erhaltung, Pflege und Verbreitung der Weihnachtskrippe ist. Diesem Verein schlossen sich um 1920 auch in Kitzbühel die ersten Krippenfreunde an. Alois Mös- senlechner, vulgo »Branz-Lois«, scheint zu dieser Zeit bereits als Betreuer der Kirchen- krippen auf. Er hatte auch selbst eine große Krippe mit gekleideten Figuren, die den äl- teren Kitzbühelern noch als »Exenberger- Krippe« in Erinnerung ist. Leider wurde sie im Jahre 1933 beim Brand des Mesnerhau- ses in St. Johann ein Raub der Flammen. 1921 ist ein Vinzenz Murr, Oberlehrer i. R., in Kitzbühel als Krippenpfleger nachgewie- sen. Im Jubiläumsjahr des hl. Franz von Assisi fand vom 2. bis 9. Dezember 1923 im »Schwarzen Adler« eine große Krippenaus- stellung statt. Zu dieser Zeit war der Bild- hauer Stefan Silberberger Obmann der Kitz- büheler Krippenfreunde. Im Jahre 1928 folgte Heinrich Zauner als Obmann bzw. als Krippenpfleger. Er gestaltete 1934 im Kolpinghaus eine große Krippenausstel- lung. In der NS-Zeit wurde der Verein auf- gelöst bzw. verboten. Nach dem 2. Welt- krieg veranstaltete der Krippenpfleger Adalbert Graswander mit Schuldirektor Much Wieser im Dezember 1947 eine viel- beachtete Krippenausstellung, bei der über 40 künstlerisch wertvolle Exemplare ge- zeigt wurden. Am 20. Jänner 1954 wurde eine neue Ver- einsführung gewählt, unter welcher im De- zember 1954 eine große Krippenausstellung im Kolpinghaus stattfand. Die vereinsrechtliche Wiedergründung der Ortsgruppe nach dem 2. Weltkrieg er- folgte am 7. Juli 1957. Als Obmann wurde Adalbert Graswander gewählt, als Funktio- när wurden ihm beigestellt: Volksschulleh- rer Peter Brandstätter, Kunstmaler Maximi- lian Erler, der Postangestellte Toni Rieser, der Kunstschmiedmeister Franz Unterrai- ner und der OBB-Pensionist Johann Hof- mann. Zwei Jahre später war vom 1. bis 15. Jänner 1959 eine Krippenausstellung im Heimatmuseum; sie wurde vom Krippenve- rein gemeinsam mit dem Kustos Egid Moser gestaltet. Adalbert Graswander war nicht nur ein umsichtiger Obmann, er schnitzte auch Figuren und schuf eine Unzahl Krip- penberge. Die Kirchenkrippen von Dorf- beuren in Salzburg und von Aurach sind sein Werk, ebenso der Krippenberg der Giner- Krippe in der Pfarrkirche Reith. Viel zu früh wurde er am 29. September 1965 in die ewi- ge Krippenheimat abberufen. Als Obmann folgte -nun der bisherige Stellvertreter Dir. Peter Brandstätter. Weihnachtsmarke 1983 mit der Geburts- grppe der Krippe von Johann Ginerd.A. in der Pfarrkirche Kitzbühel. Die siebziger Jahre waren geprägt durch cen Krippenbau. Fachlehrer Hans Sch-_n- nach forcierte den Schuikrippenbau und lei- tete auch Krippenbaukurse für Erwachsene. Sc kam es zu sehr eindrucksvollen Aus ei- langen in den jahren 1970, 1971 und 1974. Eine große Herausforderung für die Orts- gruppe war die Ausrichtung des Landes- krippentages am 8. Dezember 1978 in Kitz- bühel mit Festgottesdienst, Krippenausstel- krig, Sonderpostamt und Adventnachmit- tag. Das nächste große Ereignis war die gro- ße Krippenausstellung im Festsaal der Han- delskammer im Zusammenhang mit cern Ersttag der Weihnachtsmarke vom 25. bis 27. November 1983. Diese Marke, die z. den schönsten Weihnachtsmarken über- haupt zählt, zeigt als Motiv die Geburts- gruppe der Giner-Krippe in der Pfarrkirche Ki.tzbühel. Die Betreuung dieser herrlichen Kippe ist ein besonderes Anliegen des Krippenvereines. So hat die Krippe durch die Neuanfertigung eines Ruinen-Stalles sehr gewonnen; die Figuren konnten durch die Anbringung von Glastafeln vor Dieb- stahl geschützt werden. Um das Verständnis für die Weihnachtskrippe zu wecken, ladet der Krippenverein immer wieder zu Fahrten rn die Krippendörfer ein. So wurdenu.a. die Krippen in Tarrenz, Thaur, Axams, Inz ing, Ziri und Volders besichtigt. Für das näcnste Jahr ist wieder ein Krippenbaukurs geplant. Jeder Krippenfreund erhält auch die tier- mal im Jahr erscheinende Zeitschrift »Der Krippenfreund« von Schriftleiter Dir. Hans Wirtenberger. Für die hervorragende Ge- staltung der Zeitschrift wurde er beim Welt- krippenkongreß 1985 in Innsbruck mit dem Ehrenzeichen des Weltverbandes »Un:ver- satis Foederatio Praesepistica« und mi der päpstlichen Auszeichnung »Pro Eccles ja et Pontifice« geehrt. Der Verein der Krippenfreunde Kitzhü- hels hat derzeit 212 Mitglieder und zählt zu den ältesten Vereinen der Stadt. Der Aus- schuß setzt sich wie folgt zusammen: Ob- mann OSR PeterBrandstätter, Obm.-Stei.'. HOL Hans Schennach, Kassier OSR Elisa- beth Efler-Erharter, Schriftführer Toni Rie- 5er, Beisitzer Manfred Rupert und Schrift- leiter HSD Hans Wirtenberger. Wer die Bestrebungen zur Erhaltung und Verbrei- tung der Krippe unterstützen will, ist herz- lich eingeladen, Mitglied des Verbandes der Krippenfreunde, Ortsgruppe Kitzbühel, zu werden. iKtartaldIgte stellen sich voirj Verein der Krippenfreunde Kitzbühels
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