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- we Die Bergstation der Hieslegg-Sesselbahn - mit fast 3000 Personen pro Stunde die lei- stungsfähigste Anlage der Bergbahn AG. Links Ausblick zum Wilden Kaiser. Foto: Werner Nessizius Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Donnerstag, 24. Dezember 1987 Ökologie ist flur Bergbahnmitarbeiter t1g1iche Praxis Bergbahn AG Kitzbühel investierte 120 Millionen Schilling mit Vorgriff auf die Saisoneinnahmen • Tscholl: Sparen wieder praktizieren Sprung über die »Mausefali!e«. Foto: Dr. Jeffrey Iaobucci, Kitzbühel Karl Koller, der Sieger des 1. Hahnen- kammrennens nach dem Krieg, war wirk- lich ein »waschechter Amateur«. Um seine Skier mußte er damals - 1946 - mit einem anderen Fahrer losen - kaufen konnte er sie nicht, denn in der Firma war nur ein einziges Paar vorhanden. Als Siegerpreis erhielt er die Statue eines Läufers - nicht eines Skifahrers; dies spie- gelt so richtig die Lage und Armut der dama- ligen Zeit dar. Daß man aber damals sich auf der Streif ebenso bewähren und überwinden mußte, daß man kämpfen mußte, um Sieger zu werden, zeigt ein Gedicht, das uns Karl Koller liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt hat. Hahnenkam.mrennen Abfahrtslauf über die Streif Kraftvoll schnellst du aus der Hütte stürz't dich in den ersten Schuß saust der Mausefall' entgegen die du überspringen mußt! Im Höllentempo geht es weiter in den Steilhang, den Schwung gesetzt Netze schützen dich vor Bäumen gar mancher hat sich da verletzt. Der Brüggeischuii führet zur Schneise jetzt gute Arbeit, ein schneller Ski man fährt hier in einer Weise wie's rascher läuft, du weißt schon wie! In tiefer Hocke, Tempo-schindend kommt nach derSeidlalmderLärchenschuß du konzentrierst dich aufdieHausbergkante wo du wieder springen mußt. Kitzbühel - das Ziel im Auge du drehst dich springend in der Luft rast hinunter ganz verwegen aus tausend Kehlen man dich ruft. Ein letzter Schwung, endlich im Ziele heil gelandet, welch ein Glück diese mörderische Abfahrt am besten man schaut nicht zurück! Doch schon Augenblicke später sind vergessen Gefahr und Pein die Zeit! Nur an ihr gemessen wirst du heut' der Sieger sein? Karl Koller Die traditionelle Betriebsweihnachtsfeier der Bergbahn AG Kitzbühel in der »Tenne« benützte der Vorstandsvorsitzende Hans Werner Tscholl zu grundsätzlichen Aussa- gen. Das Unternehmen ist auf die im abge- laufenen Jahr erbrachten Leistungen stolz. 1987 war für die Bergbahn AG Kitzbühel nicht nur ein bedeutendes Arbeitsjahr, in dem nahezu alle Vorhaben, die man sich vorgenommen hatte, abgeschlossen werden konnten, sondern auch der wirtschaftliche Erfolg zufriedenstellend ausgefallen ist. Nicht so gelaufen wie geplant ist es beim Vorhaben Neubau der Hornbahn. Schon anläßlich der Firstfeier für die An- lagen des Jahres hat Vorstand Ing. Adolf Chlup einen umfassenden Bericht erstattet. Der Vorstandsvorsitzende nannte als erstes Vorhaben die Vierersesselbahn Hieslegg. Es handelt sich um eine Hochleistungsses selbahn, die stündlich bis zu 2800 Personen bergwärts befördern kann. Die Abnahme dieser Bahn ist inzwischen erfolgt, das Vor- haben hat bei der sehr strengen Aufsichtsbe- hörde voll bestanden, sodaß der Betrieb pro- blemlos begonnen werden kann. Die Berg- bahn AG ist überzeugt, daß die Anlage von den Skifahrern mit Begeisterung aufgenom- men wird. Durch die Hiesleggbahn werden auch neue Abfahrtsflächen erschlossen. Für die Abwicklung des Vorhabens dankte Tscholl den leitenden Bediensteten und allen Mitarbeitern der Gesellschaft sowie den bauausführenden Firmen. Die Bauzeit war wieder knapp bemessen, aber es wurde termingerecht fertiggestellt. Besonders er- wähnte der Vorstandsvorsitzende auch die gefällige Ausführung der beiden Stationsge- bäude, obwohl beachtliche Dimensionen notwendig waren. Weil die Horbnbahnenl und III durch eine Einseilumlaufbahn ersetzt werden sollen, wurde als Vorleistung die Förderkapazität der Doppelsesselbahn Raintal von 700 auf 1400 Personen pro Stunde bergwärts erhöht. Die behördliche Abnahme erfolgte bereits. Auch hier wurden die Arbeiten unter Mit- hilfe der eigenen Leute geleistet, Tscholl dankte dafür herzlich. Der Sessellift Bichlaim wurde technisch überholt. Es können nun 400 Fahrgäste stündlich befördert werden. Neu errichtet wurde weiters der Übungs- schlepplift in Aschau im Spertental. Neben dem Anlagenbau und der Erweite- rung wurde ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau von Skiabfahrten gelegt. Zur Si- cherung der Konkurrenzfähigkeit sind Si- cherheit, Fahrkomfort und guter Zustand der Pisten entscheidend. Die Gesellschaft ist deshalb im Jahr 1987 an die Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten gegangen. Tscholl erwähnte, daß für vier Pistenma- schinen, für den Ausbau der Pisten und ihre Pflege und für die Neubauten ca. 120 Millio- nen Schilling aufgewendet wurden. Da die erwirtschafteten Mittel nicht ausreichten, mußten kurzfristige Zwischenkredite auf- genommen werden, die - wenn die Saison wunschgemäß läuft - bis Mitte Jänner 1988 abgedeckt werden sollen. Es wurden keine langfristigen Verbindlichkeiten eingegan- gen, sondern wurde ein Vorgriff auf die Ein- nahmen der ersten Saisonwochen gemacht. Die finanzielle Situation des Unternehmens kann als gut bezeichnet werden. Die Mei- nung von Außenstehenden, daß die Berg- bahn AG im Geld schwimme, könne er nicht teilen, meinte der Vorstandsvorsitzende. Dazu waren die Erfordernisse in der Ver-
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