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Der »Furtherwirt« in Kirchdorf Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Donnerstag, 31. Dezember 1987 Vom Fuhrwerkswirtshaus zum Top-Hotel Der »Furtherwirt« - Tiroler Gastlichkeit, wie sie die Welt schätzt »Knödeln, Nudeln, Nocken, Plenten sind die vier Tiroler Elementen« steht als Leit- spruch auf der Speisekarte. Aber keine Angst - es gibt auch weniger Schweres und Kalorienreiches. Im Gegenteil, der »Fur- therwirt« in Kirchdorf hat sich einen ausge- zeichneten gastronomischen Ruf erworben. Von weither kommen die Gäste, um hier zu speisen. Eine Tatsache, die in der Region Kitzbühel, wo es eine so reiche Anzahl an Betrieben gibt, gar nicht hoch genug einzu- schätzen ist. Besonders beliebt sind die vielen kleinen Stüberin mit ihren Kreuzgewölben und den ernsten Heiligenfiguren, womit wir schon mitten in der Geschichte des Traditionshau- ses sind. Wo im Mittelalter die Fuhrleute eine Furt in der Großen Ache zu überqueren hatten, stand schon immer ein Einkehrgasthof mit Landwirtschaft. Erbaut aus Backsteinen, gefestigt mit ungelöschtem Kalk und auf Holzpiloten ruhend ist es nach heutigem Sprachgebrauch ein Biohaus. Die schönen alten Kreuzgewölbe und die Lüftelmalerei an der Außenfassade geben diesem ältesten Bauteil noch heute sein unverwechselbares Aussehen. 1973 wird dazugebaut, auf den Garagen wird der »Furtherhof« errichtet, neue Zim- mer und Appartements mit neuzeitlichem Komfort. 1985 muß noch einmal erweitert werden. Das neue Haus - zwischen dem al- ten Wirtshaus und dem »Furtherhof« situiert - beinhaltet die Empfangshalle mit den ein- ladenden Sitzecken, die ausgebaute Küche, den multifunktionellen Speisesaal, der auch für Tagungen, Seminare und Veranstaltun- gen verwendet werden kann, und weitere Zimmer auf drei Etagen. Diese neuen Zim- mer sind besonders gut gelungen. Funktion und Gemütlichkeit ideal vereint. »Es ist heute schwer, 90 Betten zu verkau- fen«, sagt Wolfgang Hagsteinerjun., der zu- sammen mit seiner Mutter und seiner jun- gen Frau das Hotel führt. Da reichen nicht allein das perfekte Angebot und die europa- Kommerzialrar Wolfgang Hagsteiner: Po -trat eines Erfolgreichen. Foto: »Toni«, Inh. Rothbacher, Kitzbnhtl weiten Verbindungen, da muß auch noch ei- niges Perscnliche und Indiv:duelle dazu- kommen, um sich dem Gast unvergeßlich zL machen, auf daß er wiederkomme. Bei der »Hagsteiners« gibt es folgende Atouts: Fri- sche Milch von den hauseigenen Kühen, selbstgebackenes Brot, Blumengesteckbin- den mit der »Furtherwirtin« und gemein- same Bergwanderungen mit der obligaten Speckjause und dem Schnapserl. Kommerzialrat Wolfgang Hagsteiner - Porträt eines Erfolgreichen (Aus: Österreichische Gastgewerbe- und Hotel-Zeitung, Dezember 1987, von Susan- ne Mitterbauer.) Der erfolgreiche Züchter 50 schöne, braunweiße, kräftige Pinzgau- er Rasserinder weiden auf den sonnigen Al- men oberhalb von Jochberg. Sie gehören dem Landwirt und Mitglied des Zuchtver- bandes Wolfgang Hagsteiner. Die mit vielen Preisen ausgezeichneten Tiere erbringen nicht nur eine beachtliche Milchleistung, sondern sind auch gefragte Exportschlager in vielen Ländern der Welt. Im Winter stehen sie in den Ställen des »Furtherhofes« in Kirchdorf. Und diese sind wiederum etwas Besonderes. Viele Hun- derte Jahre alte Kreuzgewölbe decken die nach modernsten technischen Gesichts- punkten ausgestattete »Kuhkathedrale«. Na- türlich schlagen sich die Zuchterfolge in zahlreichen Ehrenpreisen bei Bundes- und Verbandstierschauen nieder. »Ich habe auch in der Landwirtschaft Glück und Segen«, sagt der stolze Züchter. Der erfolgreiche Familienvater Die »Furtherwirtin«, Ehefrau Inge geb. Storf, aus der alten Gastwirtefamilie der Further in Kirchdorf, verkörpert wie so oft den ruhenden Pol der Familie. Seit ihrer Heirat 1951 hat sie mitgebaut, mitgearbei- tet, Höhen und Tiefen miterlebt und mehr als nebenbei auch noch zwei Kinder groß- gezogen. Sohn Wolfgang (geb. 1952) führt als »ver- längerte Hand« des Vaters den »Furtherhof«. W. Hagsteiner jun. hat eine fundierte Aus- bildung hinter sich. Hotelfachschule in Innsbruck, Landwirtschaftsschule in St. Jo- hann, anschließend die üblichen Lehr- und Wanderjahre und die besonders harte Schu- le in den elterlichen Betrieben. Heute ist Sohn Wolfgang Hagsteiner fünfsprachig, findet seine Gäste in allen europäischen Ländern und ist außerdem Lehrer in der Gastwirtschaftsschule und Prüfungskom- missär. Zwei Söhne sichern den Nachwuchs für Haus und Hof. Tochter Inge, geb. 1962, absolvierte eben- so die Hotelfachschule in Innsbruck, ist ebenso mehrsprachig und kümmert sich um den »Tiroler Hof« in Kitzbühel. Ihr kleiner Sohn Helmut macht den »Herrn Kommer- zialrat« zum dreifachen Großvater. Der erfolgreiche Funktionär Alle Funktionen des 60jährigen Korn- merzialrates Wolfgang Hagsteiner aufzu- zählen, würde den Rahmen unserer Bericht- erstattung bei weitem sprengen. Sie reichen vom Kammerrat bis zum Leiter des Aus- schusses für außerordentliche Schlichtun- gen von Streitfällen, vom Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel (seit 1972) bis zum Fachgruppenvorsteher der Ti- roter Fachgruppe Gastronomie. Seit 1955 - mit seinem Eintritt in die Handelskammer - ist er unermüdlich in Sachen Fremdenverkehr und Gastronomie unterwegs. Bis zu 1250 ehrenamtliche Ter- mine hat er jährlich wahrzunehmen. Er tut es mit der ihm eigenen eisernen Willens- kraft und trotz gesundheitlicher Rück- schläge. Sein Credo für die Gastronomie: Die Standesvertreter müssen daran arbeiten, die Berufe im Gastgewerbe wieder attraktiv zu machen. Diese Berufe sind sicher und kri- senfest und das gilt es zu verteidigen. Quali- fiziertes Personal ist schwer zu finden, aber es bedeutete eine Qualitätsverbesserung je- des Betriebes.
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