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KitzbheI, Gries-Si,'1.9uette. Fotoausstellung in der Sparkasse Kitzbühel Architeklur - Landschaft - Sport Sei--e 6 KitzDüheler Anzeiger Samstag, 28. Februar 1987 Vom 2. bis 20. März findet in der Ge- schäftshalle der Sparkassenzentrale Kitz- bühel, Bahnhofstraße, eine Ausstellung der Fotcgrafien von Dr. Ia:obucci statt. Das Thema der Ausstelijug ist Kitzbühel - Architektur - Landschaft - Sport und Dr. Iacolucci ladet alle sehr herzlch ein, seine Bilderausstellung zu besuchen. Dr. Iacobucci ist praktischer Arzt inKitz- bühel und hat sowohl in Kitzbühel als auch im Ausland in ce: Vergangenheit schon mehrmals ausges:ellt. Seine fotografischen Werke sind in verschiedenen Bildbänden zu sehen, in illustrierten und aucl-i auf Postern und Kalendern. Es seien hier nur einige Zweifache Erwartung im Raum: Ein- mal das Deut des Geigers Roland Greut- ter, zum zweiten die Uraufführung einer »Sonate ur Violon<. (mit Klavier) von Jörg Demus. Demus als Komponist? - Und nachdem diese, die Sonate, ar.. zwei- ter Stelle gereiht war, richtete sich das In- teresse vorerst ganz auf die Geige; d.h. man wurde, zumindest für ein paar Tak- te, kurz von dieser abelenk:, und zwar durch den wunderbaren Anschlag, mit welchem Demus c.as am Beginn stehende »Duo A-Dur, D. 574« von Schubert ein- leitete. Nein, wirklich: Man konnte lange Ohren bekommen; ja! Und dann eben Greuttter... Merkmale prima vista: Star- kes Vibrato bei groBer Lockerheit, farbi- ger, gleichsam mit Oberönen umsponne- ner Ton, sauberste In-:onation... Sofort klar: Ein tüchtiger Geiger u n d gebore- genannt: Das Buch »Kitzbühel durci vuer Jahreszeiten«, welches im eigenen Verlag erschienen ist, »Golf in den Alpen«, ein zweubändiges Werk, das vom Mosaic Verlag cer Bertelsmann, Güthersloh Gruppe her- ausgegeben wird, und »Schönes Tirol« vm Pinguin Verlag. Die Ausstellung ist während der Ge- s:haftszeiten der Sparkasse geöffnet, :1er Eintritt ist selbstverständlicl-i frei, und cie Bilder können erworben werden. Da die Bil- der während der Dauer der Ausstellung öfters ausgewechselt werden, könnte es sich lob nen, die Ausstellung öfters zu besuchen. MH.B. ner Solis:! Liebt starke Dynamik. Akzen- te; spannt die Melodiebögen weit... Be- merkenswert dann auch die Ausgewogen- heit vor- Violine und Klavier. Wer sich aber, mit der Demus-Sonate, Sensationelles erwartet hatte, wurde si- cher enttäuscht. Und wer beim Schönspie- 1er Demus mit klar-glichen Scheußlicl-ikei- ten statt au--h mit Schönschreiberei rech- nete, ebenso. Er bleibt nämlich geradezu hartnäckig im tonalen Bereich, bietet eine Art Symbiose aus Gewchntcm (das Voka- bular!) - offenbar bewußte, sogar pro- vokante Flucht aus dem heutigen Chaos. (Wohl ein bißchen gar weit zurück! An- der.seits: Wo sonst anknüpfen, wenn nicht im Tonalen?!) Also nicit originell-zeitge- mäßes, sondern eklektisch-schönes Werk, das seine Freunde gewiß finden wird, wenrr_ auch nicht gerade un:er den Kriti- kern! Vielleicht sollte Demus die Urheber- schaft verschweigen, wie's Fritz Kreisler getan hat und die Werke - man hört, daß auch eine Cello-Sonate im Werden ist - als »ausgegrabene ältere Meister« dekla- rieren. (Kreislers Stücke galten bekannt- lich so lange für gut, als er das Geheimnis wahrte. Eines Tages bekannte er Farbe, und da waren dieselben Kompositionen mit einemmal schlecht. Da stimmt doch etwas nicht?! - Und übrigens: Ein Gulde hat auch genug Tonales verbrochen - et- wa das Cellokonzert.) Dem Publikum hat's jedenfalls viel Freude gemacht, was der reichliche Applaus bewies. Zudem fügte sich das (relativ kurze) Werk bestens in das stilistische Gesamtkonzept - gera- de, weil's in der Sonate viele Reminiszen- zen gibt. So war auch der Übergang zu Debussys »Sonate g-moll« (1917) - je- nem prachtvollen letzten Werk des Mei- sters, etwas ganz Natürliches. Es tut sich da (Spätwerk!) eine Geisteswelt auf, die schwer zu definieren ist. (Ja, man sollte vielleicht nicht sosehr von solcher, son- dern eher von einer »Welt der Berührun- gen« sprechen, wie dies jemand einmal bzgl. Rilke gesagt hat.) Wo sind die flir- renden Lichter, die Spiegelreflexe, die Stimme von Wasser und Wind geblieben? Alles nur wie von ferne - ein Abgesang des Früheren, ein Echo... Jetzt äußert sich das ganze kontrapunktisch ver- schlungen. (Von Greutter herrlich ge- geigt!) »Farbe« ist natürlich nach. wie vor da; aber es sind nicht mehr ‚Gemälde', ‚Gouachen', sondern eher Farbgraphiken - Jaquard-Muster, um einen Terminus aus dem Textilbereich zu gebrauchen. Dann noch die Csar-Franck-Sonate A-Dur: Französischer könnte der Beginn nicht sein! Wer diese Musik liebt - ich persönlich mag sie - kam hier auf seine Rechnung. Irgendwie merkt man ihr Francks ‚gute Seele' an - hat er doch z.B. anläßlich eines Orgelwettbewerbs in Paris, bei welchem er den »Premier« er- ringen konnte, dem auf den 2. Platz ver- wiesenen Anton Bruckner die Medaille zum 1. Preis spontan umgehängt; So ‚ehr- lich' auch war dieser sympathische Kom- ponist. Allein diese Geste macht ihn un- sterblich. (Die Sonate greift ja auch an ei- nigen Stellen so richtig ‚ans Herz', und Greutter war ihr ein hervorragender Inter- pret!) - Müßig zu sagen, daß Jörg Demus in allen Varianten gewohnt souverän war. Es gab selbstverständlich Zugaben: Den langsamen Satz aus der D-moll- Sonate von Brahms (1888 - dem »Sona- tenjahr«, wie Demus bemerkte) und das Andante aus Schuberts Sonatine D-Dur. Gesprächsrunde für Frauen Jeder Tag, jede Stunde wartet mit einem neuen Sinn auf, und auf jeden Menschen wartet ein besonderer Sinn. Vielleicht hat es einen Sinn, sich neuer- lich oder erstmals am Donnerstag,den 5. März 1987, im Kolpinghaus in Kitzbühel zu treffen. Hiezu laden ein: Sieglinde Wallner und Christine Winsauer. Glossen zum Duo-Abend Roland Greutter - Jörg Demus Von Hugo Bonatti
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