Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 16. April 1988 J(Jtzbübeler eLAnzeiger Seite 31 Mineralölsteuerrückvergütung. 1856 Antragsteller mit S 5,850.866.— Mine- ralölsteuerrückvergütung. Mutterkuhhaltungsaktion. Immer mehr Bauern wählen als Alternative zur Milcherzeugung den Betriebszweig »Mut- terkuhhaltung«. 1987 haben 63 Betriebe un- seres Bezirkes mit einer Kuhzahl von 412 Stück sich an der Mutterkuhhaltung betei- ligt. Durch diese Aktion wurden 171.294 kg Milchrichtmenge aufgegeben. Die Prämie betrug 5 670.500.—. Almwirtschaftsförderung und Alm- auftriebsprämien. Nahezu 50 % landwirt- schaftliche Nutzflächen sind Almen. Im Be- richtsjahr wurden 53 Förderungsfälle be- handelt mit einer Gesamtinvestition von 59,367.000.—. Die Verbesserungsmaßnah- men wurden mit 5 2,199.000.— gefördert. Für 435 Almen mit ca. 8000 Kühen, 13.000 Stück Jungvieh, 300 Pferden und Schafen wurde eine Almauftriebsprämie in der Höhe von S 981.140.— ausbezahlt. Gewährung von zinsbegünstigten Krediten. 72 LKF-Anträge - davon 56 ge- nehmigt - Darlehenssumme: 18,060.000 Schilling; 39 AIK-Anträge —45 genehmig- te Fälle mit 5 10,471.000.—; 21 ASK-Anträ- ge —21 genehmigte Fälle mit S 2,250.000—; 16 Hauswirtschafts-AIK mit S2,035.000.—. Frachtkostenrückvergütung. Von un- seren Bauern wurde auch 1987 die Frachtko- stenrückvergütung für den Ankauf von Heu und Stroh gut ausgenützt. Leider konnte die so erfolgreich begonnene Getreideaktion nicht mehr fortgesetzt werden. III. Aufgaben im Rahmen der land- wirtschaftlichen Interessenvertretung In einer wirtschaftlich schwierigen und schnellebigen Zeit kommt einer konstrukti- ven Interessensvertretung eine besondere Bedeutung zu. Die Aufgaben umfassen den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich. Vorrangige Anliegen sind die Er- haltung eines leistungsfähigen Bauernstan- des, die Verbesserung der Lebensqualität am Bauernhof und die Erhaltung der Le- bens- und Produktionsgrundlagen. Wegen der schwierigen Marktverhältnisse bildet die Verbesserung der Marktstruktur und die Erschließung neuer Absatzchancen sowie die Einkommens- und Existenzsicherung eine vorrangige Aufgabe. Von den Kammer- mitgliedern wird eine aktive Unterstützung bei der Bewältigung der verschiedenen Auf- gaben und Probleme immer mehr verlangt und auch geschätzt. Neben den vorhin be- reits erwähnten Aufgaben im Rahmen der Milchwirtschaft, des Viehabsatzes, freiwil- lige Lieferrücknahme und Viehwirtschafts- gesetz hatte sich die Kammer mit den Berei- chen Raumordnung, Flächenwidmung, Na- tur- und Umweltschutz und Grundverkehr auseinanderzusetzen. Eine besondere Hil- festellung war auch bei der Grundinan- spruchnahme für die Durchführung von in- frastrukturellen Maßnahmen und für den Wintersport notwendig. Bei der Lösung der daraus resultierenden Konflikte hat sich die gute Partnerschaft und enge Zusammenar- beit der Bauern mit den Anspruchsberech- tigten bewährt. Eine neue Aufgabe war von der Kammer durch die Errichtung von Großgolfanlagen zu bewältigen. Auch die Errichtung von Großgolfanlagen bringt in diesem Zusammenhang neue Probleme mit sich. Trotz intensivem Einsatz der Interes- sensvertretung ist es bisher nicht gelungen, eine zufriedenstellende Regelung bei der Behebung der Schäden durch die Salz- und Splittstreuung entlang der Landes- und Bundesstraßen zu erreichen. Die daraus re- sultierenden Schäden und Nachteile müssen abgegolten werden. Beim Ausbau des Stra- ßennetzes treten immer wieder verschiede- ne Härten auf. Im abgelaufenen Jahr standen keine größeren Grundeinlösen für den Stra- ßenbau auf dem Programm. Für die bäuerli- che Berufsvertretung bildet der Ausbau des Güterwegnetzes nach wie vor ein vorrangi- ges Anliegen. Es gibt im Bezirk immer noch ca. 30 extreme Bergbetriebe, die noch mit keinem Motorfahrzeug erreichbar sind. Auch die Übernahme der Kosten für die Schneeräumung und Wegerhaltung durch die öffentliche Hand ist in einigen Gemein- den noch nicht zufriedenstellend geregelt. Nachdem davon in erster Linie die wirt- schaftlich ohnehin benachteiligten entlege- nen und extremen Bergbetriebe betroffen sind, appelliert die Kammer an die Bürger- meister, dieser Frage in den nächsten Jahren ein besonders Augenmerk zu schenken. Nicht zumutbare Härten treten auch beim Bau von Ausgedingewohnhäusern auf. Eine rasche und zielführende Regelung dieser Angelegenheit wird von den verantwortli- chen Landesstellen gefordert. Große Sorge bereitet den verantwortlichen Funktionären und Mitarbeitern in der Bezirkslandwirt- schaftskammer die zunehmende Verschul- dung vieler bäuerlicher Höfe. Eine spezielle Beratung und die Einleitung vo. Konsoli- dierungsmaßnahmen bildeten daher eben- falls zusätzliche Arbeitsaufgaben. Die Be- zirkslandwirtschaftskammer hat für die verschiedenen Ämter Stellungnahmen und Gutachten auszuarbeiten. Zur täglichen Ar- beit im Jahresablauf zählt auch die Rechts-, Steuer- und Sozialberatung, wobei eine be- sondere Hilfe für unverschuldet in Not gera- tene Familien geleistet wird. Mit den nachfolgend angeführten Zahlen soll die Vielfalt der Aufgaben im Rahmen der landwirtschaftlichen Interessensvertre- tung aufgezeigt werden: 137 verschiedene Gutachten und Stellung- nahmen, 107 Hochwasserschadensanträge, 93 Schätzungen im Zusammenhang mit der Grundinanspruchnahme für infrastruktu- relle Maßnahmen, 32 Gutachten bei der Grundinanspruchnahme durch Skiabfahr- ten, Langlaufloipen und Aufstiegshilfen, 67 Pachtverträge, 63 Interventionen betreffend Präsenzdienstangelegenheiten und 34 Gut- achten für die Einleitung von Siedlungs- und Flurbereinigungsverfahren. Wenn unter äußerst schwierigen Rahmen- bedingungen der Bezirkslandwirtschafts- kammer eine Reihe von Problemlösungen gelungen ist, so ist dies in erster Linie auf den Fleiß und die Einstellung unserer bäuer- lichen Menschen und auf die gute Zusam- menarbeit der Kammer mit den Funktionä- ren und den verschiedenen Einrichtungen zurückzuführen. Der Bezirksobmann, die Mitglieder des Kammervorstandes und Bezirksbauernra- tes, die örtlichen Funktionäre sowie die Mit- arbeiter in der Bezirkslandwirtschaftskam- mer möchten sich daher für die vorbildliche Unterstützung und Zusammenarbeit im Jahr 1987 herzlich bedanken. Der Bezirksobmann: gez. OR Paul Landmann Oberndorfer Gemeinderat stimmte gegen Umwidmung für Erweiterung des Spanplattenwerkes Egger Bei der letzten Sitzung des Oberndorfer Gemeinderates unter Bürgermeister Öko- nomierat Franz Höck stand die Abstim- mung über einen Umwidmungsantrag von 18.000 m2 Freiland in Industriegebiet für die Erweiterung des Spanplattenwerkes Egger im Mittelpunkt. Deshalb auch das große In- teresse an dieser Gemeinderatsitzung, bei der das Sitzungszimmer die vielen Zuhörer kaum fassen konnte. Nach einer rund ein- stündigen Diskussion wurde die Umwid- mung durch eine schriftliche Abstimmung mit 7:5 Stimmen abgelehnt. Die Debatte begann mit einem Plädoyer von Umweltschutzreferent OFR Dipl.-Ing. Hans Jungmann, der als Leiter der Bezirks- forstinspektion St. Johann die Umweltsitua- tion bestens kennt und auf die bescheidmä- ßig genehmigten Schadstoffgrenzwerte ver- wies. Er gab auch bekannt, daß sich im Be- zirk Kitzbühel der Zustand des Waldes in den letzten Jahren um 13 % verschlechtert hat. Bei Nadelproben seien 1986 und 1987 im Einzugsbereich des Spanplattenwerkes beträchtliche Grenzwertüberschreitungen festgestellt worden. Gegen die Erweiterung des Egger-Werkes hatten sich schriftlich auch die Marktge- meinde und der Fremdenverkehrsverband St. Johann ausgesprochen. Für die Umwid- mung sprach sich Bürgermeister Höck aus, der aus »Objektivitätsgründen« das Egger- Werk in Schutz nahm und darauf hinwies, daß auch Fremdenverkehrsbetriebe Vergrö- ßerungen vorgenommen hätten und dadurch mehr heizen müssen. Für ihn habe die ent- scheidende Frage gelautet, ob es durch die neuen Anlagen zu einer spürbaren Mehrbe- lastung komme, wofür es jedoch keinerlei Beweise gäbe. Auch Firmenchef Fritz Egger wies seinerzeit bei der Vorstellung des Pro- jektes darauf hin, daß es sich um keine Ka- pazitätsausweitung, sondern lediglich um die Veredelung von der Rohplatten handle, die keine zusätzlichen Emissionen entste- hen läßt. In der auf Oberndorfer Gebiet geplanten Halle sollten zwei Imprägnieranlagen und eine Doppelbandpresse untergebracht werden. ‚ WR Au LEBEN DAVON
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