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Großer Urkundenfund in Reith Ein Jahrhundertereignis in der Archivgeschichte Tirols Samstag, 30. April 1988 ..VJtzbübckr eLAnzeiger Seite 33 Landesarchivar Dr. S. Hölzl entdeckt hunderte Pergamenturkunden am Dach- boden des Reither Pfarrhauses - Sie zäh- len zu den ältesten Urkunden des Bezir- kes - Zur 800-Jahr-Feier der Reither Kirche werden die mittelalterlichen Ur- kunden erstmals im neuen Dorfbuch wis- senschaftlich ausgewertet. Heuer im Herbst gibt das Tiroler Landes- archiv anläßlich des 800jährigen Kirch- weihjubiläums für Reith ein Dorfbuch her- aus. Laut einer früher im gotischen Vorgängerbau befestigten Tafel soll die Reither Kirche am 5. Juni 1188 dem hl. Agi- dius geweiht worden sein. Die vor einigen Jahren vom Denkmalamt unter Dr. Wilhelm Sydow durchgeführten Grabungsarbeiten ließen ein romanisches Kirchlein zutage tre- ten, welches altersmäßig dieses Weiheda- tum durchaus bestätigt. Umso bedauerlicher war es, daß uns aus dem Mittelalter keinerlei schriftliche Nach- richten vorliegen, welche das Alter der Reither Pfarrkirche untermauern. Seit ca. 100 Jahren ist aber in der Literatur bekannt, daß einst im Reither Pfarrarchiv die beacht- liche Zahl von 28 mittelalterlichen Urkun- den vorhanden war, die in einem inzwischen verschollenen Invertar verzeichnet waren. Daher startete das Tiroler Ladesarchiv eine systematische Suchaktion unter Beihilfe des Herrn Pfarrers Pater Helmuth Benker, des Gemeindesekretärs, Gidi Achorner, des verdienstvollen Kulturreferenten im Reither Gemeinderat Josef Keuschnigg und wei- teren Gemeinderäten. Nach eifrigem Su- chen wurde man tatsächlich fündig: Hun- derte (!) alte Pergamenturkunden konnte der Archivar des Tiroler Landesarchivs - er trägt zufällig den selben Namen wie der Reither Bürgermeister - aus alten Kisten, Truhen und Blechbehältnissen zutage för- dern. Gut getarnt unter einer dicken Schicht von Abfällen, Sand, Holzresten vom ehe- maligen Schindeldach und unbrauchbarem Gerümpel wurde das Reither Pfarrarchiv aus seinem Dornröschenschlaf ergeweckt. Vermischt mit minderen Druckwerken in einem völligen Durcheinander wurden die wertvollen Archivalien vom Dachboden ge- borgen und erste Notmaßnahmen gesetzt. Erschütternd war, daß durch Wasserschä- den ein Teil dieses alten Kulturgutes unrett- bar war. Teilweise waren die Schriftstücke in einem Wasserbad gelegen, zu einem kom- pakten Block verschmouen und duch Schimmel vöog zusrorl. Der Großteil der Urkunden und Akten in den anderen Behältnissen ließ sich aber für die Nachwelt sicherstellen. Eine erste Be- standaufnahme zeigte, daß fast zwei Dut- zend Urkunden aus der Zeit zwischen 1333 und 1492 ein halbes Jahrtausend leidlich überstanden hatten. Die alte Pfarre St. Jo- hann besitzt zwar aus demselben Zeitraum 62 Urkunden, doch in der Fachwelt über- rascht es, daß in der Mutterpfarre die Ur- künden später einsetzen als in Reith. Auch in Kitzbühel beginnen die noch erhaltenen Pfarrurkunden erst im Jahre 1365. Reitclub Reith - 50. Mitglied Am 26. März 1988 fand mit dem Beginn um 20.30 Uhr im Restaurant »s'Pfandl« die Jahreshauptversammlung des RC Reith statt. Bei der zu Beginn abgehaltenen Reitclub- Wahl wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Anschließend wurde eine Rückschau auf alle Veranstaltungen, die imjahre 1987 ab- gehalten wurden, verlesen. Unter anderem bestanden im abgelaufenen Jahr zehn Club- mitglieder die Reiterpaßprüfung und ein Mitglied die Lizenzprüfung mit Erfolg. Für das Jahr 1988 wurde ein Veranstal- tungsprogramm erstellt, welches für Groß und Klein viel Interessantes zu bieten hat. Anläßlich dieses Abends konnte der RC Reith auch sein 50. Clubmitglied begrüßen. Der offizielel Teil dieser Jahreshauptver- sammlung wurde um 22 Uhr beendet. Erster Platz für Oswald Bauer Am 16. und 17. April 1988 fand im Reit- sportzentrum Mauring ein Dressur- und Springturnier statt. Herr Oswald Bauer konnte hiebei in der Drerssurklasse A2 den ersten Platz belegen. Der RC Reith gratuliert Herrn Bauer recht herzlich zu diesem großen Erfolg! Bei der ältesten Reither Urkunde vom 10. Dezember 1333, die äußerlich klein (8 x 22,5 cm) und unscheinbar wirkt, dreht es sich nicht, wie so oft, um einen inhaltlich bedeutungslosen Ablaßbrief, sondern um eine von den Gläubigen in Reith veranlaßte Verlegung der Kirchenweihe, eine soge- nannte »Deliberatio dedicationjs«. Den Reithern war offensichtlich der 5. Juni als Kichweihtermin, meist unter der Woche, äußerst ungelegen, weshalb sie über Pfarrer Ulrich von St. Johann ihren Bischof in Chiemsee um Befreiung von diesem Termin baten. Daher wurde der Kirche »St. Egidi in Reut« genehmigt, am Sonntag, unmittelbar vor dem Fest St. Veit, die Weihe der Kirche zu begehen. Dies ist die älteste lateinische Urkunde von Reith. Eine weitere wichtige Urkunde vom 3. Dezember 1346 zeigt, wie sehr schon vor bald 650 Jahren Reith um seine Eigenstän- digkeit bedacht war, denn es gab mit Pfarrer Hans von St. Johann »einen Krieg umb die Begrebnüs und umb das Meßsprechen in dem Reut«. Es ist dies die älteste deutsche Urkunde. Weitere interessante Details aus der Pfarrgeschichte sind nach eingehender Bearbeitung durch das Tiroler Landesar- chiv zu erwarten. Im Reither Dorfbuch sol- len die Ergebnisse dieser Neuforschung dann der Offentlichkeit vorgestellt werden. Laut Aussage von Experten ist der Reither Urkundenfund ein Jahrhundertereignis und in derjüngeren Archivgeschichte Tirols ein- malig. Sebastian HölzI Busfahrten zu den IVV-Volkswanderveranstaltungen der Pillerseer Wanderfreunde St. Ulrich a.P. Die Pillerseer Wanderfreunde laden alle ihre Mitglieder und Volkswanderbegeister- ten des Bezirkes Kitzbühel zu ihren IVV- Wandertagsbesuchen im In- und Ausland recht herzlich ein. Die Fahrt geht am 1. Mai .1988 zu den Wanderfreunden nach Raubling. Wir bitten alle Interessenten, sich bei Jo- sefLackner, Dorf 12, 6393 St. Ulrich a.P., Tel. 0 53 54 / 88 3 77, zu melden. Nähere Auskünfte über Kosten und Ab- fahrtszeiten werden Ihnen bei der Armel- dung bekanntgegeben. Wir freuen uns auf zahlreiche Begw:g und wünschen Ihnenjetzt schon ein schönes Wandererlebnis. Gott zum Gruß, gut zu Fuß die Pillerseer Wanderfreunde P. S.: Gefahren wird bei jeder Witterung! Feuerwehr—Notruf TELEFON 122
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