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Samstag, 30. April 1988 Xjtzbübeler KAnzeiger Seite 35 Gemeinde St. Ulrich am Pillersee: Kundmachung über die Beschlußfassung eines Teilbebauungs- und Aufbauplanes betreffend der GP 904/20 Der Gemeinderat der Gemeinde St. Ul- rich am Pillersee hat in seiner Sitzung am 12. April 1988 einstimmig beschlossen, für die Grundparzelle 904/20 KG St. Ulrich a.P. einen Teilbebauungsplan und Aufbauplan (dieser (dieser kann in der Gemeindekanzlei einge- sehen werden) zu erlassen. Wer glaubt, gegen diesen Gemeinderats- beschluß Einspruch erheben zu müssen, hat dies innerhalb von zwei Wochen, vom Tage der Kundmachung an gerechnet, zu tun. Spätere Einsprüche können nicht mehr berücksichtigt werden. Der Bürgermeister: Leo Schlechter WAIDRING » 7 Zeitbomben für die Umwelt? Die Einsatzstelle der Tiroler Bergwacht Waidring meldete bereits schwere Beden- ken gegen die Zwischenlagerung von Frischkompost auf dem Areal einer aufge- lassenen Schottergrube im unter Schutz ge- stellten Waidringer Moratal bei den kompe- tenten Behörden an. Einsatzstelienlejter Sebastian Wimmer sen. erklärte dieser Tage an Ort und Stelle, daß durch die Ablagerung von Frischkompost und Klärschlamm eine unmittelbare Gefahr für das Grundwasser besteht, welches über einen Naturflußlauf bis nach Erpfendorf verfrachtet wird. Zur Zeit gleicht die Schottergrube einem »alas- kaähnlichen See«, auf dem leider keine Boo- te, sondern gesetzeswidrig abgelagerte Ab- fallgegenstände treiben. Bei einem Lokalaugenschein am Freitag, dem 15. April 1988, gestattete der reine Zu- fall ein Schauspiel der Grundwasserverun- reinigungsgefährdung im Auftrag der Ge- meinde Waidring im »Landschaftsschutz- gebiet«. Ein konzessionierter Tankwagen entsorgte das »Schwarze Gold von Waid- ring«, also den Klärschlamm, aus der Ver- bandskläranlage Waidring/St. Ulrich a.P. in das sattgrüne Staugewässer. Kein Wunder, daß der Waidringer Oberbergwächter mit schmerzendem Herzen dieser nicht unbe- denklichen »Umweltbeeinträchtigungs- Live-Show« gegenüberstand. Wimmer for- dert vehement eine andere »Zwischenlage- rungs- bzw. Entsorgungsstandortwahl« so- wie allenfalls greifende vorbeugende Maßnahmen. Die betroffene Moratal- Schottergrube war schon mehrmals Anlaß zu Meldungen und Anzeigen durch die örtli- chen Bergwächter. Nach dem die wilde Mülldeponie von einst behördlich aufgeho- ben wurde, verleitete in den letzten Monaten augenscheinlich der offene Schranken der Zufahrtsstraße Gemeindebürger zur straf- baren Abfallbeseitigung. Aber gerade die Gemeinde müßte als Vorbild repräsentativ sein und nicht auf einer derzeit noch unge- nehmigten Basis Entsorgungen von Mate- rialien beauftragen, die mit hoher Wahr- scheinlichkeit schwermetallhältige Substanzen freigeben und dem Grundwas- ser zuführen könnten. Die Ablagerung von Frischkompost und Klärschlamm darf man trotz aller technisch möglichen Vorkehrun- gen, wie zum Beispiel Folienabdichtung des Lagerungsbeckengrundes etc., nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn diese End- produkte beinhalten nach wie vor äußerst gefährliche Zeitbomben für unsere Umwelt. Die Waidringer Bergwächter haben nun den Dienstauftrag erhalten, bis Juni 1988 das Schutzgebiet Moratal mit seinen »Schwarzen Flecken« besonders sorgfältig zu überwachen, Hoffentlich werden die lau- fenden Bewilligungsverfahren im Sinne des Umwelt- und Gewässerschutzes ein Ende finden. Einen landesweiten Schönheitsfehler hat allerdings die Waidringer Problematik: »Die fehlenden generellen Entsorgungs- möglichkeiten stellen die Gemeinden Tirols gezwungenermaßen an den Rand des Geset- zesbruches, wirklich eine rechtsstaatsfrem- de Ausgangslage ... « Johann Obermoser Altersjubilarin Am 22. März 1988 konnte Frau Josefa Kaufmann im Mühltal in Waidring im Kreise ihrer Familie bei guter geistiger und körperlicher Frische ihren 90. Geburtstag feiern. Wir gratulieren dazu recht herzlich. An ihrem 90. Geburtstag wurde Frau Josefa Kaufmann aus Waidring von vielen Seiten herzlichst gratuliert. Nächtigungsplus im Winter Alternativprogramm für Sommer Obwohl das Höhenschizentrum »Stein- platte« aufgrund des fehlenden Schnees in Tallagen im Dezember und Jänner von Ski- fahrern geradezu überbesiedelt wurde, traf die auf dem Weg der einflußreichen interna- tionalen Medienlandschaft verbreitete Irre- führung »Osterreich ist grün« auch die Fremdenverkehrsbilanz der Gemeinde Wai- dring. Der Februar und März 1988 glich je- doch das Dezember- und Jännerdefizit aus, sodaß im Gegensatz zum Vergleichszei- traum des Jahres 1987 ein minimales Plus von 550 Nächtigungen verbucht werden konnte. Waidring erzielte im Vergleich zur Wintersaison 1986/87 schlußendlich eine Nächtigungssteigerung von 5 Prozent! Gemeinderat entschied sich für Verbauung des Kohle-Baches Mit einem einstimmigen Beschluß hatten sich bei der letzten Sitzung des Schwendter Gemeinderates die zehn Mandatare für die Verbauung des Kohle-Baches ausgespro- chen. Wie bereits berichtet, hatten von den 421 wahlberechtigten Bürgern von Schwendt bei einer Volksbefragung Ende März 234 ihre Stimme abgegeben. 92 Stimmen waren für eine Verbauung des Kohlbaches und 139 Schwendter sprachen sich dagegen aus. Der Ausbau der »Kohle« wird von der Ge- meinde Schwendt schon seit 30 Jahren be- trieben, da es immer wieder zu Über- schwemmungen kommt. Gescheitert ist die Regulierung bisher hauptsächlich an den hohen Kosten von rund 50 Millionen Schil- Waidrings Reise- und Verkehrsbüroge- schäftsführer Werner Oberhauser redete, auf die bevorstehende Sommersaisonprog- nose angesprochen, von keiner schlechten Ausgangslage, betonte jedoch, daß eine Vorschau äußerst schwer zu erstellen ist, weil derzeit kurzfristige Buchungen den Trend im Fremdenverkehrsmilieu beherr- schen. Darüber hinaus ist insbesondere in den Sommermonaten die Wahl für einen Ur- laub in den Bergen von der Wetterlage sowie anderen nicht beeinflußbaren Faktoren ab- hängig. Weiters wird der Sommerurlaub im Gegensatz zu früheren Jahren immer mehr in die Frühlings- und Herbstzeit hinein ver- lagert. Oberhauser hofft, die Sommernächij- gungszahl des Vorjahres in Waidring halten zu können, Steigerungen sind aus seiner Sicht kaum möglich. Alternativprogramme sollen nun den Fremdenverkehrssommer 1988 beleben. So erwarten sich Insider speziell von den in diesem Jahr zum ersten Mal von Waidring ausgehenden Weitwanderwochen, vom Wilden Kaiser zum Nationalpark »Hohe Tauern«, einen merklichen Belebungszu- schlag. Für nur 4900 Schilling pro Person wird dem Gast ein abwechslungsreiches Programm angeboten. So eine geführte Wanderung von Waidring über den Kirch- berg nach Fieberbrunn, ein uriges »Ritter- mahl« in der Fieberbrunner Schloßeinkehr »Rosenegg« und in der Folge die Fortsetzung der Wanderung über das Bischofsjoch nach Jochberg, von dort über den Rescheskogel nach Mittersill. Selbstverständlich sind im Preis die notwendigen Übernachtungen etc. inbegriffen. Fremdenverkehrsobmann Heinz Kien- pointner aber auch sein Manager Werner Oberhauser glauben mit dieser gesund- heitsfördernden Idee wieder einmal den Na- gel auf dem Kopf getroffen zu haben und er- warten sich von den »Weitwanderwochen«, die von Mai bis Oktober durch die Organisa- tion des Waidringer Verkehrsbüros in An- spruch genommen werden können, eine »Sommerfremdenverkehrsbelebung« in der Gemeinde. J.O. r SCH WENDT -
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