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Seite 36 J(Jtzbübcler eLAnzeiger Samstag, 30. April 1988 ling, wovon die Gemeinde 2,4 Millionen be- zahlen müßte. Bei der Volksbefragung ging es daher in erster Linie darum, ob sich die Gemeinde wegen der hohen Kosten beteili- gen soll. Der Kohlebach soll nun auf einer Länge von rund dreieinhalb Kilometer reguliert und um zwischen 60 cm und einem Meter abgesenkt werden. Die Verbauung wurde so umweltschonend wie möglich geplant, die Biotope entlang des Baches sollen erhalten bleiben. Beider ÖVP-Jahreshauptversammlung in Itter konnte Ortsparteiobmann Ing. Toni Riedmann als Vertreter der Bezirkspartei- leitung BPO LR Huber und BPS Dr. Schei- ring sowie den Bürgermeister der Gemeinde Itter, Josef Thaler, begrüßen. In seinem Re- chenschaftsbericht strich der Obmann be- sonders die Tatsache hervor, daß die Wahl- ergebnisse seiner Gemeinde durchwegs über dem Bezirksschnitt lagen, was eauf ein gutes Funktionieren seiner ÖVP-Orts- gruppe zurückführt. Von 10 Gemeinderäten gehören acht der ÖVP an und das Klima in der Gemeindestube ist über die Parteigren- zen hinaus als sehr gut zu bezeichnen, wer- den doch fast alle GR-Beschlüsse einstim- mig gefaßt. Auch innerhalb der ÖVP-Teil- organisation gibt es gute Harmonie und Zu- sammenarbeit und der ÖVP-Obmann be- dankt sich besonders für die guten Kontakte zur Bezirksparteileitung. Bei der unter dem Vorsitz von BPO LR Huber durchgeführten Neuwahl wurde Ing. Toni Riedmann einstimmig als Ortspartei- obmann wiederbestellt. Zu seinem Stellver- treter gewählt wurde Bgm. Josef Thaler. Nachdem die ÖVP-Gemeinderäte und die Obleute der Teilorganisationen.automatisch der Ortsparteileitung angehören, wurden als weitere Delegierte in den Ortsausschuß gewählt: Herr Rauter, Hans Ager und Rosa Lanzinger. In seinem Referat kam Huber vorerst auf die Bundespolitik zu sprechen und betonte die Notwendigkeit der großen Koalition. Aus Tiroler Sicht bereitet dem Landesrat der Transitschwerverkehr besondere Sor- gen und seiner Initiative ist es zu danken, wenn man sich heute ernsthaft ganz konkre- te Lösungsmöglichkeiten für den Transit- raum Waidring - Wörgl überlegt. Da das Waldsterben gerade im Bezirk Kitzbühel Spitzenwerte in Tirol aufweist, muß man sich auch in dieser Richtung Gedanken ma- chen. Eine Möglichkeit bietet sich jetzt kon- kret dadurch an, daß der Raum Kufstein - Innsbruck in allernächster Zeit mit Erdgas versorgt wird. Hier sind bereits ganz kon- krete Gespräche im Gange; auch unseren Raum mit dieser umweltfreündlichen Ener- gie zu beliefern. Hier wartet auf unsere Poli- tiker eine Aufgabe, die mit aller Vehemenz betrieben werden muß, zumals die prinzi- pielle Bereitschaft zur, Versorgung des Be- zirkes Kitzbühel mit Erdgas gegeben ist. Wie Bürgermeister Anton Leitner er- klärt, ist er überzeugt, daß die Kohle durch die Verbauung wesentlich schöner werden würde und bezeichnet den Bach jetzt als »grausig«, ohne natürliches Bett, aber mit viel Geschiebe. Der Baubeginn hängt nun von den zu er- wartenden Einsprüchen im kommenden Winter ab. Sollten diese nichts bewirken, so soll im kommenden Winter mit den Bauar- beiten begonnen werden, die sich über drei Jahre erstrecken dürften. In der anschließenden Diskussion war na- türlich das Verkehrsproblem Thema Nr. 1. Aber auch die Frage der Müllbeseitigung bereitet ernsthafte Sorgen. Der Finanzaus- gleich müßte endlichgerade die kleinen Ge- meinden mehr als bisher berücksichtigen und stärken. Dringende Hilfe braucht die Gemeinde Itter auch hinsichtlich der Be- triebsansiedlung, wo einige Projekte kon- kret in Verhandlung sind. LR Huber hat diesbezüglich seine volle Unterstützung zu- gesichert. Das Salzburger Freilichtmuseum Seit 1984 besitzt auch das Land Salzburg ein Bauernhöfemuseum in Großgmain bei Salzburg. Es steht auf einem 50 Hektar gro- ßen Wiesen- und Waldgrundstück, das Lan- desrat Dipl.-Ing. Friedrich Mayr-Melnhof zur Verfügung stellte. Zwei Drittel der vorgesehenen 59 Gebäu- de sind bereits aufgestellt. Im Aufbau sind fünf Gebäude aus dem Pongau und ein Ge- bäude aus dem Lungau. Im Areal Pinzgau stehen erst zwei Gebäude (Getreidetenne und Sägemühle). Das Salzburger Freilichtmuseum kann heuer noch bis zum 1. November besichtigt werden. Ein Führer durch das Museumsge- lände ist bei der Kasse erhältlich. Sehenswert ein Rauchbauernhaus mit Schiebefenster aus der Zeit der Salzburger Bauernkriege (1525/1526). So haben auch bei uns die Bauernhäuser ausgesehen. Oberster Feldhauptmann der Salzburger Bauern war 1525 Michael Gruber aus Kirchberg. Sein Haus in Kirchberg steht noch. Anton Flecksberger Zur Geschichts- und Wirtschafts- Chronik der Gemeinde Kirchberg Zum hundertjährigen Bestehen der Raiff- eisenkasse Kirchberg hat ein graphischer Verlag im Kassenraum der Kasse eine Ge- schichts- und Wirtschaftschronik der Ge- meinde Kirchberg zum Aushang gebracht. Während bei der Geschichtschronik eine Quellenangabe überhaupt fehlt, beschränkt sich die Wirtschaftschronik nur auf einige Betriebe. Es müßte doch auch in Kirchberg möglich sein, eine etwas umfangreichere Wirtschaftschronik zu erstellen. So entfallen von den 672 Seiten der kürz- lich erschienenen Chronik von Werfen 104 Seiten auf die Wirtschaftsgeschichte der Ei- senverarbeitung in und um Werfen. Das Eisengußwerk Werfen wurde in den Jahren 1839-1844 von Johann Flecksber- ger d.Ä., vom Hinterbräu in Kitzbühel stammend, neu erbaut. Sein Sohn Johann Flecksberger d.J. war beim Eisengußwerk Maria Zell in der Steiermark tätig. In dem seinerzeit angelegten Goldenen Buch der Gemeinde Kirchberg hat sich bis jetzt kein Ehrengast der Gemeinde eingetra- gen, obwohl es zu diesem Zweck angelegt wurde. Anton Flecksberger Die Gründungsstatuten der Raiffeisenkasse Kirchberg von 1888 kamen aus Niederösterreich Die Gründungsstatuten der Raiffeisen- kasse Kirchberg holte Anton Flecksberger als Obmann der Bezirksgenossenschaft der Landwirte 1888 aus Spitz in Niederöster- reich, wo 1886 die erste Raiffeisenkasse Osterreichs gegründet wurde. Durch seinen Getreide-, Käse- und Vieh- handel kam Flecksberger oft nach Nieder- österreich, wo nach der ersten Protestante- nausweisung in Salzburg 1614/1615 sich die Flecksbergbäuerin Elsbeth Flecksber- ger mit den Söhnen Hans und Martin nie- derließen, während der Flecksbergbauer Paul Flecksberger mit den Söhnen Rupert, Lorenz und Christof in der Heimat bleiben durften. Lorenz Flecksberger ist der Ahn des Raiffeisenmannes Anton Flecksberger, der am 9. beziehungsweise am 27. Dezem- ber 1888 in Kirchberg die erste Raiffeisen- kasse in Tirol gründete. Über »Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu seinem 150. Geburtstag und 80. Todestag« siehe »Kitzbüheler Aiizeiger« vom 20. April 1986. Das 1967/68 erbaute Raiffeisen-Kassen- gebäude steht am Platz des 1886 abgebrann- ten Christian-Hörmann-Hauses beim Vo- zen und Unzen, zuletzt Hofstätte der Huben Huebmoser und Schweinpöcken. Anton Flecksberger 1200 Jahre Brixen im Brixental Aussiedlerhöfe in Lauterbach Als nach dem 2. Weltkrieg der Ertlbauer seinen alten Hof im Dorf verkaufte und im Weidachfeld einen neuen Hof erbaute, war er nicht der erste Aussiedler, denn schon 1755 wird das neue Haus des Eberlbauern im Xleinfeld erwähnt. Das alte Haus im Dorf wurde an einen Krämer verkauft. Der heutige Name dieses Hauses geht auf den Gerichtsprokurator Kaspar Pfisterer (1632/1636) zurück. zu einer weiteren Aussiedlung kam es beim Bahnbau (1872/1875), als der..Schaid- lingerbauer seinen Hof in das Weidachfeld verlegte. Der Schaidlinger Anger bei der Bahnhaltestelle kam zum »Reitiwirt« (1558 schon als Wirtshaus erwähnt). Ausgesiedelt sind auch - wann müßte erst erhoben werden - die Besitzer der bei- den nach Ortolf Ertl und Sebastian Zeller bekannten Baumgartner Güter, deren Häu- ser »an dem Gatter« im Dorf standen. So zog der Zellerbauer auf sein Neuhäusl oder der Krautleiten. Leider sind - im Gegensatz zu Hof— die Besitzgeschichte der Höfe und Häuser in Toni Riedmann wieder ÖVP-Obmann
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