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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Jänner 1988 heit! (5100 Stimmen.) 1932: Der Monat Dezember war infolge des Schneemangels ein Ausfallmonat. Durch die Anschaffung neuer Kabinen aus Leichtmetall von den Zeppelin-Werken in Friedrichshafen erhöhte sich die Beförde- rungszahl pro Kabine von 14 auf 18. Am 23. März war der letzte Beförderungstag. 1933: Empfindlicher Schneemangel an- fangs Jänner; Tauwetter in der ersten Fe- bruarhälfte als auch anfangs März. Der Kitzbüheler SKITEP \ Nach dem Vollmond Weil man zu Neujahr sich etwas wün- schen soll, sei hier der Hauptwunsch vieler aufgeschrieben: Schnee nicht nur für die Skifahrer am Berg, sondern auch im Tal! Optimisten vertrauen auf den Mondwech- sel. Nach dem Vollmond am 4. Jänner wer- de es schneien, haben sie verkündet. Wenn Sie diese Zeitung in den Händen haben, wis- sen Sie bereits, ob der Optimismus berech- tigt war. Wenn es noch nicht geschneit hat, dann hoffen wir weiter bis zum Wochen- ende. Dann ist der letzte Termin für das Hahnenkammrennen. Wir alle wissen, was der Ausfall dieser Veranstaltung für die gan- ze Region bedeutet. Der bisherige Saisonverlauf ist so aty- pisch, daß man darüber kaum reden kann. Bei uns war in höheren Lagen Schnee, aber offenbar nicht genug für die Massen, die skifahren wollten. Eine wirkliche Lösung für den Skibetrieb werden auch künftig nicht »Schneekanonen« bringen, sondern nur ausgiebige Schneefälle. Die Weihnachtsskifahrer waren mutig und ausdauernd. Es ist schwer, um diese Zeit bei frühlingshaften Temperaturen im Tal zum Skifahren über etwa 1600 m Seehö- he aufzubrechen. Und es war sehr schwer, dort oben wieder aufzuhören, damit man vor den anderen die Talfahrtsgondeln er- reichte. Das »Schneetelefon« informierte laufend aktuell und sachlich. Wahrheit ist die bessere Reklame als unhaltbare Verspre- chungen. Rasch reagiert Für die Seilbahnunternehmen und die Skiliftgesellschaften sind Hochsaisontage, wie die zurückliegenden, die keine waren, ein Alptraum. Im Skigroßraum Kitzbühel hat man rasch reagiert und verbilligte Tages- karten abgegeben. Auch die Einheimischen- tageskarte wurde billiger verkauft. Die Aktion bleibt, bis bessere Verhältnisse herrschen. Schneetelefon Die aktuellen Informationen zum Skige- biet Kitzbühel, die unter der Telefonnum- mer 18 (von auswärts mit Vorwahl 0 53 56) abzurufen sind, sind auch für Einheimische interessant und hörenswert. Die Einrich- tung bleibt bis zum Ende der Saison. stärkste Tag war am 25. Februar anläßlich der akademischen Skimeisterschaften mit 898 Berg- und 88 Talfahrten. 1934: Einnahmenrückgang infolge des Fortbestandes der deutschen Ausreisesper- re und der politischen Ereignisse im Fe- bruar und im Juli. Ungünstige Witterung im März und im August. Rückgang der Einnah- men um 14 % (S 216.000.— gegenüber S 251.000.—). 1935: Außergewöhnliche Sturmtage vom 1. bis 5. Februar. Zeitweilige Einstellung des Betriebes. 1936: Katastrophale Witterung während der Haupt-Wintermonate. Warmwetterein- bruch am 25. Dezember, der bis 13. Jänner andauerte. Während dieser Zeit lag bei der Talstation überhaupt kein Schnee. Nur 50 Betriebstage, gegenüber in einer normalen Wintersaison von 100 Tagen. Der Verwal- tungsrat beschloß eine Erhöhung der Lei- stungsfähigkeit der Hahnenkammbahn. Ka- pitalbedarf 700.000 Schilling. 1937: Das beste Jahr seit Bestehen der Hahnenkammbahn. Die Verkehrseinnah- men betrugen 273.000 Schilling. Überaus günstige Schneeverhältnisse. Durch Kauf von der Stadtgemeinde wurden um die Berg- station herum 5400 m2 Grund erworben. 1938: Umbau der Bahnanlage auf eine er- höhte Leistungsfähigkeit. Ein wohlvorbe- reitetes Projekt konnte gleich nach der Ein- gliederung Osterreichs in das Reich in die Tat umgesetzt werden. Der Anschluß be- deutete für das Unternehmen den Wegfall al- ler Finanzierungssorgen. Der Umbau der Hahnenkammbahn voll- zog sich anfänglich programmgemäß. Die starke Beanspruchung von Industrie und Verkehr anläßlich der Besetzung des Sude- tenlandes wirkte sich jedoch auch bei uns durch empfindliche Verlängerung der Lie- ferzeiten aus. Trotzdem konnte die neue Bahn am 28. Dezember 1938 dem öffentli- chen Verkehr übergeben werden. 1400 Fahrgäste am ersten Betriebstag. Die Freude über das gelungene Werk wurde getrübt durch das tragische Schicksal des Gründers der Bahn, Bürgermeister Jo- sef Herold, der die Vollendung des Werkes nicht mehr erleben konnten. Am 4. Novem- ber 1938 verschied er ganz unerwartet. Die Verkehrseinnahmen des Jahres 1938 haben sich trotz der Einstellung am 9. Mai (bis 27. Dezember) günstig entwickelt und betrugen 143.000 RM. Die Kosten des Umbaues betrugen 600.000 RM. Die Bedeckung wurde durch die Erhö- hung des Aktienkapitals im Betrage von 300.000 RM und die angesparten Barmittel sichergestellt. Die Erhöhung des Aktienka- pitals wurde durch das Einspringen der Gauleitung ermöglicht. Der Gegenwert der Baukosten ist eine in allen Teilen neue Seilbahn, die nach den mo- dernsten Grundsätzen gebaut wurde, mit 7 m/sec. (25 km/Std.) die schnellste Seil- bahn Europas ist und mit einer Leistungs- fähigkeit von 210 Personen in der Stunde auch den Anforderungen des winterlichen Stoßverkehrs nachkommen kann. Die Erhöhung des Aktienkapitals gemäß Beschluß der außerordentlichen Vollver- sammlung vom 17. September 1938 wurde vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit genehmigt. Die Aktienmehrheit befindet sich im Besitze der Stadtgemeinde Kitzbü- hel. 1939: Die Hahnenkammbahn hat im Jahre 1929 102.155 Personen zu Berg und 28.779 zu Tal befördert. Diese günstige Jahreslei- stung wurde allerdings dadurch erzielt, daß Kitzbühel bis Mitte April Schnee hatte. Bei Kriegsausbruch schien es zunächst, als würde der Fremdenverkehr lahmgelegt werden. Die Reichsregierung ordnete aber die normale Durchführung der Wintersai- son an. Der Schlittenaufzug auf der Hin- terbräuleiten konnte wegen der schlechten Schneelage erst am 5. Jänner in Betrieb ge- nommen werden. Die Gesellschaft hat die Umstellung nach dem Aktiengesetz durchgeführt. Für je drei Aktien zu 100 Schilling wurden zwei Aktien zu 100 DM ausgegeben. 1940: Begünstigt durch den frühen Win- terbeginn im Dezember erfolgte eine neuer- liche Steigerung der Beförderungsziffern. In 6910 Fahrten wurden 116.616 Personen zu Berg und 26.456 zu Tal befördert. Der stärkste Tag war der 30. Dezember mit 1945 Bergfahrten. Die Wintersaison dauerte bis Ostern, während sie früher in den ersten Märztagen zu Ende ging. Mit 10.000 RM wurde die »Gefolgschaftshilfe der Hähnen- kammbahn« gegründet. Im Mai wurde bei einem außerordenitich heftigen Gewitter das untere Zugseil durch Blitzschlag beschädigt. Der Schlittenauf- zug auf der Hinterbräuleiten könnte in 97 Betriebstagen 67.366 Personen befördern. Es ist dies die höchste Betriebsziffer seit dem Bestand des Aufzuges. Die Freiheit von der Körperschaftssteuer wurde aufgegeben. Die Vermögens- und Gewerbesteuer für die Jahre 1939-1942 wurde auf den halben Wert herabgesetzt. Ab 1943 soll die volle Steuerpflicht eintreten. 1941: Wieder eine außergewöhnliche Stei- gerung. In 8662 Fahrten wurden 153.015 Personen zu Berg und 49.283 zu Tal beför- dert. Der stärkste Tag war der 6. März mit 2091 Bergfahrten. Die Gesellschaft trat mit 10.000 Rm der vom Gau gegründeten »SkiliftAktiengesell- schaft Tirol-Vorarlberg« bei. Am 15. Oktober 1941 mußte der Vorstand der Gesellschaft Ing. Wido Messerklinger zur Wehrdienstleistung einrücken. Die Ge- schäfte des Vorstandes übernahm Bürger- meister Erwin Müller. An Stelle des eben- falls eingerückten Dipl.-Kaufmannes Fritz Tscholl wurde Kommerzialrat Carl Planer beim Aufsichtsrat beigezogen. 1942: Den überwiegenden Teil der Gäste machten die Fronturlauber mit ihren Ange- hörigen aus. In 9088 Fahrten wurden 229.829 Personen befördert, hievon 158.143 bergwärts. 65 % fielen auf die Wintermo- nate! 1943: Keine Unterlagen. 1944: Die Betriebseinnahmen waren we- gen der Stromeinsparung im Dezember niedriger; konnten aber in den Rekordmo- naten März und April wieder eingeholt wer- den. Die Personenbahn (Fahrlänge 2.36 km)
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