Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 ..Vjtbüheler eUnzeiger Samstag, 28. Mai 1988 In Kitzbühel war die geplante Innenreno- vierung Anlaß für eine Grabung, über die u.a. das Alter des Gründungsbaues zu klä- ren war. Es stellte sich sehr bald heraus, daß der Standort am äußersten Ausläufer des Le- benberges sich sehr negativ auf die Erhal- tung der älteren Grundmauern ausgewirkt hat. Bei den mehrmaligen Vergrößerungen und besonders bei der der Hochgotik mußte der Bauplatz immer wieder künstlich erwei- tert werden. Dies geschah durch Abtragung der obersten Erdschichten, die dann dazu dienten, die talseitig errichteten Stützmau- ern zu hinterfüllen. Aus dem im heutigen Chor liegenden Eingang zum noch stehen- den romanischen Turm war zu ersehen, daß das Bodenniveau im Schiff zwischen dem 13. und dem späteren 15. Jahrhundert um 1.50 m abgesenkt worden ist. Dabei sind die älteren Fundamente vollständig oder weit- gehend zerstört worden. Zum Glück lag der Boden im Chor wesentlich höher, und so sind auch dort noch Reste des ältesten Baues erhalten gewesen. Im Norden lag dicht unter dem modernen Estrich nur noch die unterste Schar einer Trockenmauer, in der der An- satz des Schiffes an eine leicht eingezogene, weitgehend vom heutigen Altar überdeckte Aspsis überliefert war. Auch im Süden, wo dieser Chor wegen des natürlichen Gefälles tiefer fundamen- tiert war, hatte sich ein kurzer Abschnitt er- halten. Uber den Einzug im Norden ließ sich die Breite des Schiffes auf 5.50 m rekon- struieren. Die Apsis hatte eine Breite von 4.10 mund ist auf eine Tiefe von etwa 3.50 m zu ergänzen. Die Länge des Schiffes dürfte etwa 9 bis 10 m betragen haben. Nach Mau- ertechnik und Grußriß muß dieser Bau etwa gleichzeitig mit der ersten Phase von Vomp und in der zweiten von Zell bei Kufstein sein und in das frühere 8. Jahrhundert gehören. Damit ist erwiesen, daß die Geschichte der Kitzbüheler Kirche um 400 bis 500 Jahre weiter zurückreicht, als das bisher angenommen wurde. Vermutlich war der Gründerbau eine Eigenkirche. Im 12. Jahrhundert setzte dann der rasche Aufstieg von Kitzbühel in, der seinen Nie- derschlag auch in mehreren, kurz aufeinan- derfolgenden Vergrößerungen der Kirche fand. Bei der ersten Erweiterung wurde die alte Südwand und der Ansatz der Apsis beibe- halten und diesem ein tiefer fundamentierter Chor mit gleichem Grundriß, aber größerer Weite (6.40 m) angefügt. Die Nordwand des Schiffes ist entsprechend versetzt, seine Ge- samtbreite betrug 8 m. Nach Westen wurde der Saal auf 15 m verlängert. Die lichte Ge- samtlänge der Kirche betrug von der in Re- sten erhaltenen Westmauer bis zum Scheitel der Apsis rund 19 m. Diese Phase ist etwa in das spätere 12. Jahrhundert zu datieren. Die Mauern dieser Kirche wurden später bis auf die Fundamente abgetragen. Nur im Be- reich der Apsis und im östlichen Teil des Schiffes wurde bei dem anschließenden Neubau der alte Grundriß beibehalten. Westlich des gotischen Triumphbogens wurde das Schiff nach Norden und Süden um je zwei Mauerbreiten erweitert, sodaß seine lichte Weite etwa 12 m betrug. Vor der Apsis wurde ein 4.80 m tiefer Raumteil durch zwei 1.S0m lange Zungenmauern, die Fundamente eines Triumphbogens, abge- teilt. Die Kirche hatte demnach ein der Ap- sis vorgelagertes Chorrechteck, wie es kürzlich auch in Thaur nachgewiesen wur- de. Die Länge des Schiffes konnte nicht er- mittelt werden, weil die Westwand in der Gotik vollständig abgetragen worden ist. Nachträglich muß dem Bau der 3. Phase der noch erhaltene Turm im Norden angefügt worden sein. Im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts wurde die romanische Apsis abgetragen und durch einen polygonalen Chorschluß in Breite des älteren Chorrechteckts ersetzt. In der Spätgotik wurde dann das Presbyterium erhöht und das Schiff auf noch einmal ver- größertem Grundriß erneuert. (Aus: »Kulturberichte aus Tirol«, Denkmalbericht 1987, Sondernummer für Landeskonservator Menardi.) Adolf Wildauer - neuer Obmann der Landarbeiterkammer Von der Vollversammlung der Landarbei- terkammer für Tirol wurde am22. April ein- stimmig der bisherige Obmann- Stellvertreter BM Adolf Wildauer, Gnaden- wald, zum Obmann gewählt. Neuer Obmann-Stellvertreter ist Bürgermeister Hermann Jäger aus Spiß. Alois Ascher, der seit 1983 an der Spitze der gesetzlichen Interessenvertretung der land- und forstwirtschaftlichen Dienstneh- mer Tirols stand, hatte aus Altersgründen seine Funktion als Obmann und das Mandat als Kammerrat zurückgelegt. Adolf Wildauer, Jahrgang 1940, genoß eine umfassende Ausbildung. Nach erfolg- reich abgelegter Tischlerlehre zog es ihn in die Landwirtschaft, wo er sich vom Knecht bis zum Landwirtschaftsmeister und Ver- walter eines Gutsbetriebes emporarbeitete. Dazwischen besuchte er die Land- und forstwirtschaftliche Klasse der Katholi- schen Sozialakademie in Wien mit ausge- zeichnetem Erfolg. Schon früh wurde Wildauer in zahlreiche Funktionen im berufsständischen, öffentli- chen und gesellschaftlichen Bereich beru- fen. So ist Wildauer seit 1976 ununterbro- chen Betriebsratsobmann, gehört seit 1979 der Vollversammlung der Landarbeiter- kammer als Kammerrat an, wurde 1980 zum Bürgermeister von Gnadenwald gewählt und ist seit 1984 erster Landesob- mann-Stellvertreter des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes. Die reiche Berufserfahrung, die Charak- tereigenschaften, die Intelligenz und die Dynamik Wildauer's sind Gewähr dafür, daß die Führung der Landarbeiterkammer weiterhin in guten Händen liegt. Tätigkeitsbericht der Bodendenkmalpflege Kitzbühel - Pfarrkirche zum hl. Andreas Vom Bodendenkmalpfleger Dr. Wilhelm Sydow Kitzbühel, Pfarrkirche. Fundament des frühalterlichen Apsis. Dr. Wilhelm Svdow bei der Arbeit.
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