Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 28. Mai 1988 MJtbübcIer eLAnzeiger Seite 15 Landeskonservator Dipl.-Ing. Hofrat Josef Menardi im Ruhestand Seit 1973, seit seiner Ernennung zum Lan- deskonservator von Tirol, verfaßte Hofrat Menardi für die »Kulturberichte aus Tirol« den jährlichen Tätigkeitsbericht des Denk- malamtes und lieferte damit eine viel be- nützte und gerne gelesene Information über das aktuelle Geschehen in der Denkmal- pflege. Die »Kulturberichte« vom April 1988 sind dem aus dem aktiven Dienst schei- denden Hofrat gewidmet. Diesen ehtneh- men wir Berichte aus der Arbeit des Denk- malamtes für das Jahr 1987. Bezirk Kitzbühel Brixen im Thale, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt: Mit der Restaurierung der Nord-, Süd- und Ostfassade konnten die 1987 begonnenen Außnarbeiten fertigge- stellt werden. Itter, Pfarrkirche hl. Josef: Die seit 1985 laufende statische Sicherung und Gesamtin- standsetzung des 1762/64 errichteten klassi- zistischen Baues wurde mit der Restaurie- rung der Ausstattung abgeschlossen. Kirchberg, Expositurkirche hl. Kreuz in Aschau: Nach Restaurierung der Wände und des Gewölbes im Jahr 1983 konnten nun endlich auch die Arbeiten an dem aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stam- menden Hochaltar und der gleichzeitigen Kanzel abgeschlossen werden. Kirchdorf, Pfarrkirche hl. Stephanus: Durch einen Brand im Jahr 1809 und vor allem auch durch Luftverschmutzung waren die Tuffquadern des gotischen Turmes schwer angegriffen. In mühsamen, unter Anwendung neuester technischer Erkennt- nisse durchgeführten Arbeiten gelang es, das gesamte Sichtmauerwerk zu sanieren. Kitzbühel, Pfarrkirche hl. Andreas: In den Jahren 1988/89 ist eine Innenrestaurie- rung geplant. Aus diesem Anlaß erfolgten Nach gründlicher Vorbereitung unter Einschaltung möglichst vieler Lehrfacher hielt die Hauptschule II Kitzbühel in der vergangenen Woche einen »Umwelttag« ab. Die Schüler hatten die Auswahl aus einem reichhaltigen und interessanten Angebot. Umwelterziehung ist aus einem zeitgemä- ßen Unterricht nicht mehr wegzudenken. Umwelterziehung ist dabei wesentlich mehr als die Bearbeitung von Umweitproblemen. Sinnliche Naturerfahrung, Erkunden von Lebensräumen, Projekte, bei denen die Schüler viel Raum für eigene Aktivitäten haben, gehören ebenso wie Oko-Spiele und fächerübergreifender Unterricht dazu. Mit Schülern überlebenswichtige Themei zu bearbeiten, ihre Sensibilität gegenüber der Natur zu fördern, ein Gespür dafür zu ent- wickeln, was Vernetzung in Natur und Ge- sellschaft bedeuten kann, ist eine wichtige Aufgabe der Umwelterziehung. Lehrer und Lernen solcher Prämissen sollte durch dieses Projekt lebendig werden. Das auffallendste Vorhaben des Umwelt- eine Grabung und eine genaue Untersu- chung des Gewölbes und der Wände sowie auch der Ausstattung durch die Erkstätten des Bundesdenkmalamtes. Kitzbühel, Totenleuchte am Friedhof: Die an die Olbergkapelle angebaute, spätgo- tische Totenleuchte wurde saniert, wobei die Witwe von Hofrat Dr. Eduard Widmoser die Finanzierung übernahm. Kitzbühel, Pocherkapelle: Nach In- standsetzung des Baues im Vorjahr konnten nun mit der Restaurierung des aus dem frü- hen 18. Jahrhunderts stammenden Altares die Arbeiten abgeschlossen werden. St. Jakob in Haus, Friedhof: Bei der er- folgten Friedhofserweiterung wurde auf die Wahrung des Gesamtensembles besonders Rücksicht genommen. Westendorf, Kapelle hl. Kreuz (Stok- ker-Marter-Kapelle): Der aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammende neugotische Bau erhielt ein Holzschindeldach. Hofrat Dipl. -Ing. Josef Menardi, im Bild nach einer Besichtigung der Renovierungs- arbeiten an der Pfarrkirche in Reith. tages war der Stand in der Vorderstadt. Mit selbstverfaßten Plakaten wiesen die Kinder auf ihr Anliegen hin, sie begnügten sich aber nicht mit einer »Demonstration«, sondern legten den Erwachsenen einen »Umweltver- trag mit mir selbst« vor. Wer bereit war, diesen Vertrag zu lesen und zu unterschrei- ben, wurde mit einem Blumengeschenk be- dankt. Neben Blumen aus Gärtnereien wa- ren auch selbstgezobene »Ableger« gefragt, die von den Schülern im Rahmen des Unter- richts vorbereitet worden waren. Rund 200 Personen entschlossen sich, den Umwelt- vertrag zu unterschreiben. Man erkannte deutlich, daß es ihnen vielfach nicht darum ging, Kinder zufrieden zu stellen und sie vielleicht noch zu belobigen, sondern häu- fig um Verständnis darum, daß die nachrük- kende Generation Angst um die Erhaltung der Umwelt hat und deshalb aktiv wird. Es ergaben sich Gespräche, die sehr viel Ver- ständnis für die Notwendigkeit zeigten, die Umweltsituation, vor allem im Bereich der geordneten Entsorgung zu verbessern. Im Bichlach waren viele Kinder bei einer Oko-Rallye unterwegs. Eine umfassend vorbereitete Waldwanderung mit vielen Fragen, die in Kleingruppen auszuarbeiten waren, dabei ohne Zeitlimit und »Schule«, ermöglichte eine naturnahe Beobachtung im engeren Raum. Selbst das eher schlechte Wetter störte die Schüler und Lehrer nicht. Eine weitere Aufgabe war denen gestellt, die den Lebensraum Fließgewässer am Beispiel Brandenberger Ache und ihrem Schaupfad beobachteten. Die Führung für die Klein-- gruppen hatte dabei mit Hauptschullehrer Hubert Salzburger ein »Einheimischer«, der an der Entstehung des kürzlich eröffne- ten Lehrpfades beteiligt ist. Wegen der ungünstigen Witterung ver- schoben werden mußte die Walderkundung und die damit verbundene Aufforstung in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstin- spektion Kitzbühel. Die Schüler hatten bei bestem Wetter ein paar Tage später Gelegen- heit, einen durch Windwurf schwer geschä- digten Wald in der Wiederaufbauphase zu erleben und ein paar »Boschen« zu setzen. Diese Aktion ist an der Schule nicht mehr neu, aber immer wieder ein Erlebnis, das durch die Bezirksforstinspektion ermög- licht wird. ,Zur Naturbeobachtung gehört auch Foto- grafie. Eine Gruppe war daher am Umwelt- tag unterwegs, um in der Natur Aufnahmen zu machen und diese selbst auszuarbeiten. Vollwerternährung ist gesunde Ernährung, daher wurde am Umwelttag auch Vollwer- ternährung selbst zubereitet, was großen Anklang fand. Daß man aus alten, scheinbar nicht mehr zu brauchenden Dingen noch passable und gefällige Gegenstände machen kann, praktizierte eine weitere Gruppe. Große Begeisterung herrschte bei denen, die Kosmetika selbst herstellen konnten. Da wurde gekocht und gesotten, bevor das Ma- terial praktisch angewendet wurde. Sehr intensiv beschäftigen sich einige Schülerinnen und Schüler mit der Frage, wie die Umwelt krank machen kann. Sie ge- stalteten Ausstellungsmaterial, das noch ei- nige Zeit die Mitschüler auf die Gefährdun- gen aufmerksam machen wird. Der Umwelttag war ein besonderer Schultag, aber ein erfüllter und notwendi- Rettung Rotes Kreuz 144 Telefon ger. Durch die Unterstützung mehrerer Fir- men, des Umweltschutzreferats der Stadtge- meinde und der Osterreichischen Natur- schutzjugend konnte der Erfolg gesichert werden. Von den engagierten Lehrern ver- dient vor allem Projektleiter Fachlehrer Adolf Bachler Dank und Anerkennung. Viele schlossen den »Umweltvertrag« mit sich selbst
< Page 15 | Page 17 >
< Page 15 | Page 17 >