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Vom Radltag in Kitzbühel »Der Regenbogen« veranstaltete am 11. itiative für eine liebenswerte Stadt. Im Bild Juni 1988 den 9. Radltag der KitzbühelerIn- »Der erste Schub«. Start zum Raditag beim Jubiläumsbrunnen. Seite 24 Xjtzbübcler eLAnzeiger Samstag, 18. Juni 1988 Resolulion der Vollversanunlung der Landeslandwirtschaftskammer Tirol am 22. April 1988 Die neuen Akzente in der österreichi- schen Agrarpolitik, die Initiativen des Landes Tirol und die Anstrengungen aller für den Bauernstand Verantwortlichen, lassen als oberstes Ziel das ehrliche Bemü- hen um eine langfristige Verbesserung der Lage der Bauern erkennen und geben ih- nen damit neuen Mut für die Zukunft. Die Bauernschaft erwartet auch, daß durch eine künftige EG-Integration diese Hoffnungen nicht zunichte gemacht wer- den, sondern weitere Schritte zur Absi- cherung der heimischen bäuerlichen Fa- milienbetriebe erfolgen. Zur erfolgreichen Fortsetzung des ein- geschlagenen Weges, fordert die Vollver- sammlung der Landeslandwirtschafts- kammer für Tirol von den Verantwortli- chen in Bund, Land und Gemeinden fol- gende Maßnahmen: Die Landeslandwirtschaftskammer für Tirol bekennt sich zur Notwendigkeit der Umstrukturierung des Milchmark- tes. Die kommende Novelle zur Milch- marktordnung muß daher so gestaltet werden, daß einerseits der Erzeuger- milchpreis und -absatz nicht in Gefahr gerät, daß aber andererseits das Sy- stem insgesamt flexibler und marktge- rechter und dadurch auch leistungsfä- higer wird. Die Landeslandwirt- schaftskammer fordert daher, daß die in ihrer Stellungnahme zum Marktord- nungsgesetz unterbreiteten Vorschläge berücksichtigt werden. Den kleinen Emmentalerkäsereien muß in Zusammenhang mit der Novel- lierung des Marktordnungsgesetzes ei- ne ausreichende Chance eingeräumt werden, ihre Produktion auf die Her- stellung von Spezialitäten, wie hoch- wertigen Natur-Emmentaler oder an- dere Spezialkäsesorten, umzustellen. Bei den Zucht- und Nutzviehexporten treten neuerlich große Schwierigkeiten auf. Die Landeslandwirtschaftskam- mer fordert daher, daß Osterreich sehr rasch Verhandlungen mit Italien über die Erlassung neuer Einfuhrbestim- mungen aufnimmt. In Brüssel ist drin- gend mit der EG über ein Mitsprache- recht bei der Vergabe der GATT-Li- zenzen zu verhandeln. Mit Beginn 1. Juli 1988 sollte in Osterreich eine Be- wirtschaftung der GATT-Lizenzen eingeführt werden. In der Förderung sollten endlich die Regionalexporte den übrigen Exporten gleichgestellt werden. Die Richtlinien für die Investitionsför- derungsmaßnahmen müssen noch ein- mal überarbeitet werden. Eine Be- schränkung der Förderung auf Staller- satzbauten bis zur halben Bestandes- obergrenze ist nicht akzeptabel. Eben- so wird die generelle Begrenzung des fiktiven Anteiles auf 5 250.000.— in der Regionalförderung abgelehnt. Die Landeslandwirtschaftskammer fordert daher, daß Stallersatzbauten auf jeden Fall förderbar bleiben, und daß der fiktive Einheitswert insgesamt den ver- änderten wirtschaftlichen Verhältnis- sen angepaßt und in Zukunft dyna- misch gestaltet wird. Sehr begrüßt wird, die beabsichtigte Änderung des österreichischen Land- wirtschaftsgesetzes. Eine verfassungs- rechtliche Verankerung des Anspru- ches auf Direktzahlungen ist, insbe- sondere in Hinblick auf eine EG-Inte- gration, unabdingbar. Nachdem im Berggebiet kein Getreide angebaut werden kann, wird verlangt, daß auch in Zukunft die Transportko- sten für Heu und Stroh verbilligt wer- den, und daß eine wirksame Futterge- treideverbilligung gesetzlich verankert wird. Die Abgeltung der Leistungen der Landwirtschaft für die Erhaltung des Lebensraumes und für die Land- schaftspflege muß noch weiter ausge- baut werden. Das Land Tirol wird da- her aufgefordert, die Landesbewirt- schaftungsprämie aufzustocken und an den Fremdenverkehr ergeht das Er- suchen, sich an der Abgeltung der Landschaftspflegeleistungen der Bau- ern zu beteiligen. Zur Sicherung der Almwirtschaft und insbesondere zur Erhaltung der alpi- nen Kulturlandschaft wird gefordert, daß wie in Vorarlberg, die Sozialversi- cherungsbeiträge für Almpersonal vom Land Tirol übernommen werden und der Alpkostenzuschuß aufge- stockt wird. Die Gesundung des Tiroler Waldes und damit der Schutz des heimischen Lebensraumes ist ein erstrangiges An- liegen der gesetzlichen Interessensver- tretung. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um den Schad- stoffeintrag zu minimieren. Dazu wird es auch notwendig sein, unser gesam- tes Wirtschaftssystem neu zu überden- ken. Die Landeslandwirtschaftskam- mer fordert die Einführung einer Um- weltabgabe auf fossile Energieträger und eine gleichzeitige Entlastung der Einkommensteuer und der Sozialabga- ben. Darüber hinaus wird das Land Ti- rol aufgefordert, für die Schutzwald- sanierung zusätzliche Mittel bereitzu- stellen. In der Novelle zum Tiroler Straßen- netz muß für eine gerechte Abgeltung der untragbaren Belastungen durch die Salz- und Splittstreuung vorgesorgt werden. Die Landeslandwirtschaftskammer dankt allen Gemeinden, die die Er- schließungswege zu den Höfen in das Gemeindewegenetz übernommen ha- ben. Alle übrigen Gemeinden werden aufgefordert, ebenfalls die Erschlie- ßungswege zu übernehmen. Bei der Novellierung des Tiroler Na- turschutzgesetzes sollte viel mehr als bisher, ein aktiver Naturschutz ange- strebt werden. Die Vorschläge der Landeslandwirtschaftskammer sollten berücksichtigt werden. In Zusammenhang mit einer EG-An- näherung werden alle Verantwortli- chen aufgefordert, rechtzeitig die not- wendigen Vorbereitungen für Ver- handlungen zu treffen und vorzusor- gen, daß auch im Falle eines EG-Bei- trittes die bäuerliche Landwirtschaft zufriedenstellende Rahmenbedingun- gen vorfindet.
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