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Seite 4 XjtbÜbcler eunzeiger Samstag, 9. Juli 1988 1 Nächstenhilfe Unsere Berufe diese Woche Rauchfangkehrer Der Rauchfangkehrer reinigt Schornstei- ne und Feuerungsanlagen, überwacht ihre Feuersicherheit und berät in allen Fragen der Heizungstechnik. Eignungsvoraussetzungen: sportliche, robuste Gesundheit, da er den Witterungs- einflüssen ausgesetzt ist. Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre. Physiklaborant Der Physiklaborant führt Messungen und Versuche auf allen Teilgebieten der Physik durch, und wertet die Ergebnisse in Proto- kollen aus. Er arbeitet zumeist in den technischen La- bors der grundstofferzeugenden Industrie und der Forschung. Eignungsvoraussetzungen: technisches Verständnis, gute Mathematikkenntnisse, exakte Ausführung der Arbeiten. Die Lehrzeit von 3 1/2 Jahren kann auch durch den Besuch einschlägiger berufsaus- bildender Anstalten ersetzt werden. Der gute Tip Es wird viel über Umweltschutz gespro- chen und geschrieben, aber wissen Sie ei- gentlich, daß dieser schon im kleinsten Kreise ohne viel Aufwand beginnen kann. Zum Beispiel bei der Imprägnierung. Wenn man seine Kleidung vor Regen schützen will, kann man sie umweltscho- nend zu Hause imprägnieren; nämlich mit essigsaurer Tonerde. Man löst die Tonerde im Wasser auf und tränkt die Kleidung dann darin. Man könnte sie auch mit einer Blumenspritze an- sprühen. Anschließend läßt man die Sachen im Freien trocknen. So haben Sie auf einfachste und billigste Weise Ihre Kleidung imprägniert und noch dazu auf umweltschonende Art und Weise. Rettung . Rotes Kreuz 144 Telefon Vor kurzem wurde ich in einem Kaffee- haus unbeachteter Zuhörer eines Gesprä- ches, das eine Gruppe von Senioren über das Thema Jugend und Nächstenhilfe führte. Ein alter Herr beschwerte sich über die Jugendlichen von heute, daß sie keine Ma- nieren haben und daß sie nicht helfen wenn es nötig wäre. Gestern erst sei wieder ein junger Auto- fahrer so nah an ihm vorbeigefahren, daß er- vor r vor lauter Schreck beinahe umgefallen wäre. »Aber die Jungen sollen nur warten bis sie selbst alt sind, dann soll es ihnen genauso er- gehen wie uns jetzt«, sprach der Herr wörtlich. Es gab noch verschiedene Siluationen, welche die Seniorenrunde erwähnte, in de- nen sie auf die Hilfe jüngerer Mitmenschen angewiesen waren, diese Hilfe ah er versagt bekamen. Mich stimmte die Mißgunst der Senioren uns Jugendlichen gegenüber ziemlich nach- denklich, und ich fragte mich immer wie- der, ob die Jugend von heute denn wirklich um sovieles schlechter ist als die Jugend von damals. Wie es der Zufall so will, besuchte mich einige Tage darauf eine gute Freundin und erzählte mir von einem Erlebnis, welches ihr vor kurzem widerfahren war. »Stell' dir vor«, sagte sie, »vorgestern, als ich am Abend von der Arbeit nach Hause fuhr, brach eine alte Bäuerin mitten auf der Kreuzung vor meinem Auto zusammen.« Da es der Frau nicht gut ging verfrachtete meine Freundin - nennen wir sie Ulli - die unbekannte Verletzte n ihr Auto .ind fuhr sie zu einem Arzt im nahegelegenen Kirch- berg, der die alte Dame dann mit der nötigen Hilfe versorgte. Anschließend brach-e, Ulli die Patientin wieder nach Hause, machte ihr eine starke Tasse Kaffee und verständigte die Angehöri- gen der Bäuerin. Inzwischen waren ca. 1 1/2 Stunden ver- gangen und es wurde für Ulli schließlich Zeit endlich nach Hause zu fahren. Sie verabschiedete sich und ging Dhne das ihr angebotene Geld ar2unehmen. Als ich diese Gesrhichte höre mu3te ich grinsen und ich erinnerte mich sofort an das Gespräch, das ich Tage zuvor im Kaffeehaus belausch: habe. Vielleirht liest irgendjemand dieser Ge- sprächsrunde zufällig diese Geschichte, welche übrigens eine wahre Begebenheit ist, und vielleicht beweist gerade dieser Vrfall, daß auch d:e Jigend von heute noch Näch- stenhilfe kennt. Ein klein wenig Liebe von Mensch zu Mensch ist mehr wert als alle Liebe zur Menschheit.
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