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Seite 2 J{Jtibübekr K.Anzeiger Samstag, 8. Oktober 1988 MFEN-ENDLOSE VERWIRRUNG? Finden Sie die oberste Stufe? Wenn Anfang und Ende, Oben und Jnten verschmelzen, ist guter Rat teuer. In Bauangelegenheiten - und seien sie noch so knifflig - sollten Sie uns zu Rate ziehen. 05356/2832 Kitzbüheler Wandertip Bärenstreif Mit diesem Wandertip möchten wir Sie auf das Kitzbüheler Horn ausmerksam ma- chen, weil nur noch an diesem und dem nächsten Wochenende die Seilbahnen in Be- trieb sind. Die Seilbahn zum Alpenhaus schließt sogar schon mit diesem Sonntag, weil ein neues Tragseil aufgebracht werden muß, ehe der Winter einbricht. Da es eher unnotwendig ist, das herbstli- che Kitzbüheler Horn anzupreisen - Ken- ner schätzen die Aussicht am Gipfel und die Ruhe bei allen Wandermöglichkeiten -‚ zi- tieren wir einen bedeutenden Kitzbüheler Heimatforscher, den Bauernphilosophen und Abgeordneten Hans Filzer, der in den Tiroler Heimatblättern im Jahr 1925 folgen- de interessante Zeilen über Bärenlahn und Bärenstreif geschrieben hat. Kenner der Sa- gen des Kaisergebirges werden die Ähnlich- keit mit der Entstehung der »Fleischbank« feststellen. Dort sind über die Rindenrinnen zuerst die Gemsen und dann die Schafe zu Tode gestürzt. Das schrieb Hans Filzer: »Unterhalb der Tratalm am Kitzbüheler Horn, in der Region der höchsten Bergbau- ern, wo noch Roggen angebaut wird, befin- det sich ein Viehstall, welcher noch vor 60 Jahren als der »Bärenlahnstall« bezeichnet wurde. Der darunter befindliche Abhang wurde die »Bärenstreif« oder auch kurzweg die Lahnstreif benannt. Noch etwas unter- halb zieht sich eine lange Felswand hin mit ungefähr 15 Meter Höhe. Alle diese Namen dürften in kurzer Zeit ganz verklungen sein wegen ds auffallend geringen Interesses der heutigen Bauernschaft für die Begebenhei- tert der Vorzeiten. Da spielte sich vor etwa 303 Jahren und noch darüber hinaus folgen- de Jagdmethode ab: Innerhalb dieses Lahn- strifgebietes, das länger schon gelichtet war und wo alle größeren Schneefälle infol- ge der überaus steilen Geländung in Bälde über den unterhalb liegenden Felsen abfuh- ren, lag gegen den nordseitigen Hang, dem Walsenbach zu und hinauf zur Tratalpe, wenn auch nicht gerade völlig geschlosse- ner Urwald, aber immerhin eine dichte Be- holzung mit einer Menge felsiger Unter- schlüpfe für Raubgetier. Im Interesse der Weide- und Almwirtschaft war es gelegen, der Bärenplage los zu werden. Denn ab und zu gingen diese Tiere, denen der Hochwald nicht immer genug Nahrung bot, auf Kälber und Kühe aus, von Schafen und Ziegen we- niger zu reden. Im Frühjahr, wenn der Saft in den Fichten angestiegen war, wurde eine Anzahl derselben gefällt und die Stämme so- gleich entrindet. Unterhalb dieses Stalles wurden die schlüpfrigen Rinden, die glatte Seite nach oben, in einem langen Streifen aufgebreitet und durch Kundmachung die Männer der näheren Umgebung aufgeboten - zum Bärentrieb. Mit Spießen gegen all- fällige Angriffe bewaffnet und von Hunden unterstützt, trieb man die Bären in der Rich- tung auf die Rindenstreife zusammen und liei ihnen dann keinen anderen Ausweg zur Flucht offen. Auf den Rinden gab es für die Tiere kein Halten mehr, vom Rutschen ge- rieten sie bald ins Kollern und in wildem Sturze ging es dann über den Felsen hinab. Dort harrten ihrer ebenfalls aufgestellte Fürpasser, um sie vollends zu erschlagen. Auf solche Art wurde man der Bärenplage, rachdem einmal die Wälder genügend ge- l:chtet waren, binnen kurzem fast ganz los. Vor hundert Jahren waren im Kitzbüheler Bezirk nur mehr wenige Exemplare vorhan- den, mehr nur durchstreifend, und in den Jahren 1830 bis 1840 wurde am Südhang des Kaisergebirges der letzte Luchs erlegt.« Über 150 Jahre später gibt es keine Pro- bleme mehr mit Bär und Luchs am Kitzbü- heler Horn. Sie können sorglos auf die Wan- derung gehen. Die Seilbahn fährt (bis 16. Oktober) täglich von 8.15 bis 1 .30 Uhr, Sektion Gipfelbahn von 8.35 bis 17.20 Uhr. Die Sektion Alpenhausbahn stellt mit 9. Ok- tober aus technischen Gründen den Betrieb ein. Die Hahnenkammbahn ist noch bis ein- schließlich 15. Oktober in Betrieb, ebenso die Fleckalmbahn. Die Sessellifte haben dn Betrieb bereits eingestellt. Sprechtage in Kitzbühel und Kirchberg Die Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten hält am Mittwoch, 19. Okto- ber 1988, folgende Sprechtage ab: Kitzbühei, Arbeiterkammer, 8 bis 12 Uhr. Kirchberg, Gemeindeamt, 13.30 bis 15.30 Uhr.
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