Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 40 VJtzbüheler eAnzeiger Samstag, 22. Oktober 1988 schlechtert sich das Verhältnis von Jahr zu Jahr. Das ganze System wird langsam aber sicher unfinanzierbar! Weil es auch in Zu- kunft für unsere älteren Mitmenschen einen gesicherten Lebensabend geben soll, ist eine Pensionsreform mit Abbau von Privile- gien (u.a. überhöhte Mehrfachpensionen) unumgänglich. Die Steuerreform Als nächsten Punkt behandelte NR Horn in leicht verständlicher Form die mit 1. Jän- ner '89 in Kraft tretende Steuerreform. Osterreich hat bisher im Vergleich zum EG- Durchschnitt eine um 4,5 Prozent zu hohe Besteuerungsquote (42,5 %). Erstmals seit Jahrzehnten verzichtet nun der Staat auf Einnahmen. Annähernd 15 Milliarden Schilling werden den Bürgern echt in der Geldbörse bleiben! Nicht nur der Spitzen- steuersatz wird von 62 auf 50 und die Kör- perschaftssteuer auf 30 Prozent gesenkt. Annähernd 220.000 Osterreicher zahlen ab nächstem Jahr überhaupt keine Lohn- bzw. Einkommensteuer mehr. Das kommt spezi- ell Pensionisten und Familien mit kleinem Einkommen zugute. Befriedigt zeigte sich Horn auch darüber, daß er als Fremdenver- kehrssprecher dazu beitragen konnte, die Gewerbe- und Mehrwertsteuer (Kaffee, Tee und Aufgußgetränke) zu reduzieren sowie Begünstigungen für den Fremdenverkehr zu erhalten. Das hilft vor allen Dingen der klein- und mittelständischen Wirtschaft, die ja die Triebfeder unseres Wohlstandes ist. Um die 45 Milliarden Steuerreform zu be- wegen, mußten allerdings auch Sonderbe- günstigungen, wie z.B. die Abschreibge- seilschaften, Kfz-Pauschalen usw. gestri- chen werden. Kritisch äußerte sich NR Horn zu einigen Neuerungen, wie z.B. die gestaffelten Verkehrspauschalen. Das bringt nur unnötigen Verwaltungsaufwand. Wenn Osterreich tatsächlich zur EG will, so ist diese Steuerreform ohnedies nur ein er- ster Schritt. Da werden dann noch viele »Heilige Kühe« geschlachtet! Etwa bei der Mehrwertsteuer gibt es in der EG nur zwei Sätze: den Normalsatz zwischen 14 und 20 Prozent. Luxussteuer ist unbekannt. Eben- so die antiquierte Gewerbe- und Lohnsum- mensteuer. Auch die Getränkebesteuerung in ihrer heutigen Form kann nicht bleiben. Was da auf uns zukommt, zeigt die Tatsache, daß alleine die Senkung der Mehrwertsteuer um nur einen Prozentpunkt für den Staat einen Verzicht von 8 Milliarden bedeutet. Damit war dann auch gleich der Übergang zum letzten Punkt des Vortrages geschafft. Geplanter EG-Beitritt Zur Zeit werden internationale Kontakte gesucht und die Auswirkungen für unser Land studiert. In der großen Koalition hal- ten sich Befürworter und Gegner die Waage. In der FP ist man für ein sofortiges Ansu- chen, die Grünen sind komplett dagegen. Für alle ist jedenfalls die Berücksichtigung unserer Neutralität ein unverzichtbares Faktum. NR Horn stehe einem Beitritt »mit Haut und Haaren« eher reserviert gegen- über, da er speziell für die westlichen Bun- desländer auch Nachteile bringt: Niederlas- sungsfreiheit und Ausverkauf von Grund- stücken, der Transitverkehr, weit weniger strenge Umweltschutzbestimmungen und Identitätsverlust unseres Tiroler Fremden- verkehrsraumes. Wirtschaftsminister Ro- bert Graf sieht das anders: Wir sind im Grunde genommen schon heute bis über beide Ohren mit der EG verbandelt und kön- nen es uns nicht leisten, auf der falschen Sei- te des Zaunes zu stehen. Speziell unsere Ex- portfirmen würden unweigerlich ins Hinter- treffen geraten. Da wir gute Kunden im EG- Raum sind, brauchen wir nicht als »Bittstel- ler« anzutreten. Aus Brüssel wird allerdings signalisiert, daß man unser Ansuchen so oder so nicht vor 1992 behandeln will. Die Zwölfergemeinschaft kämpft mit eigenen, großen Problemen bei der Realisierung des vielgepriesenen »Binnenmarktes«. Diskussion In der anschließenden Diskussion kam dann neuerich das EG-Thema zur Sprache. Gemeinderat Peter Hechenberger berich- tete über Kontakte zu den Südtiroler und bayerischen Bauern. Südlich des Brenners scheint alles eitel Wonne zu sein, hingegen möchten die Bajuwaren gegen die EG-Büro- kraten in Brüssel am liebsten einen Aufstand anzetteln. Abzulehnen ist die generelle Ein- führung der 35-Stunden-Woche, wie sie der Gewerkschaftsbund fordert. Die ÖVP wird jedenfalls momentan nicht mitziehen, da Osterreich sowieso schon im Vorderfeld der Arbeitszeitverkürzung liegt. Zwei andere Wortmeldungen befaßten sich mit dem um- strittenen Karenzurlaub für Männer. Nach fast drei Stunden konnte dann Helga Semen- ka die gut gelungene Veranstaltung schlie- ßen und bat Michael Horn, sich auch weiter- hin in Wien so erfolgreich für die Belange unserer Region einzusetzen. Vr hauptmann Dr. Werwin und Bürgermeister Herold teil. Nach Bekanntgabe der Vermö- gensverhältnisse, vom Zusammenschluß ausgenommen bleibt der Skiclub Kitzbü- hel, dem besondere Aufgaben gegeben sind. Alle anderen Vereine (Turnverein, Eis- hockeyclub, Fußballklub, Eislaufverein usw.) sind künftighin unter dem Namen »Turn- und Sportgemeinschaft Kitzbühel« vereinigt. Auf Vorschlag des ältesten Mitglieds, Al- bert Primus, wurde als Führer des neuen Turnerbundes Kitzbühel Georg Nußbau- mer gewählt. Als Mitgliedsbeitrag wurde für ausübende Mitglieder ein Monatsbei- trag von 60 Pfennig festgesetzt. Unterstüt- zende Mitglieder zahlen mit Rücksicht dar- auf, daß nun nur mehr an einen Verein, und nicht wie vorher an fünf oder sechs Vereine Beiträge zu leisten sind, jährlich 6 RM. Die Versammlung wurde mit dem Lied »Wenn alle untreu werden« geschlsosen. Der Jahrmarkt der Stadtmusik am Samstag, 6. August 1938, mußte auf Sonn- tag, 7. August, verschoben werden. Am Samstag prasselte um 19 Uhr ein Hochwet- ter nieder, und die Verantwortlichen der Stadtmusik als Veranstalter beschlossen, den Jahrmarkt auf den Sonntag zu verschie- ben. Es konzertierten die Stadtmusik und die Bundesmusikkapelle Jochberg. An die 2500 Besucher wurden registriert. Gäste und Einheimische schoben sich von Bude zu Bude, lachten bei den Dosenwerfern, den Eierwerfern, beim Würstelbaum und beim »Orientierungsgang«. Lustig ging es auch auf dem Tanzboden zu. Kitzbüheler Skiclub. Der KSC hielt am 6. August 1938 im Hotel »Tiefenbrunner« die 33. Jahreshauptversammlung ab, in der die Eingliederung des Klubs durch das Fachamt Skilauf in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen beschlossen wurde. Der bisherige Vereinsvorstand Veterinärrat Lud- wig Hörtnagl wurde auf Antrag des Grün- dungsmitgliedes Alois Abendstein wieder- gewählt. Der Vereinsführer schlug sodann der Versammlung vor, im kommenden Win- ter folgende Rennen durchzuführen: 26. Dezember 1938: Reichsoffenes Springen auf der Burgstallschanze. 7. und 8. Jänner 1939: Franz-Reisch- Gedenklauf, Abfahrts- und Torlauf kombi- niert, Springen. Reichsoffen. 29. Jänner 1939: Jungmannenskiwett- kämpfe der »Ostmark«, Abfahrt und Sprin- gen kombiniert, gauoffen. Spezialabfahrts- lauf und Spezialspringen. 5. Februar 1939: Länderspringen, Sprin- gen um die »Silberne Gams«, international. 25. und 26. Februar 1939: Erste Groß- deutsche Abfahrts- und Torlaufmeister- schaft, reichsoffen. 4. und 5. März 1939: Hahnenkammren- nen, international, Viererkombination aus Abfahrtlauf, Torlauf und Springen und Zweierkombination aus Abfahrt und Torlauf. 12. März 1939: Altherrenrennen, gauof- fen, Abfahrt und Torlauf. Hopfgarten. Patenschaft. Der Reichs- kanzler hat die Patenschaft von Zwillingen der Eheleute Josef und Katharina Gastl, Schipfling, übernommen. Hopfgarten. Zusammenschluß. Die sporttreibenden Vereine haben sich auch in Hopfgarten in die neu gegründete Turn- und Sportgemeinschaft Hopfgarten zusammen- geschlossen. Zum Obmann wurde Max Ko- ber gewählt. Inserieren bringt Erfolg!
< Page 40 | Page 42 >
< Page 40 | Page 42 >