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Seite 4 JjtzbübcIer eUnzeiger Samstag, 5. November 1988 Dr. Christian Poley - neuer Chef des Austria Skipools Kitzbüheler Wandertip Vor 50 Jahren Kürzlich wurde anläßlich des »Sechzi- gers« der Hahnenkammbahn und damit der Bergbahn AG, des großen Förderers Dr. Ju- lius Bueb besonders gedacht. In diesen Ta- gen jährt sich zum fünzigsten Male der To- destag von Josef Herold, dem auf dem Relief bei der Talstation der Hahnenkammbahn bestätigt wird, daß er der »Vater der Berg- bahn« war. In der Pioniergeschichte des Kitzbüheler Fremdenverkehrs zählt Herold zu den Ausnahmeerscheinungen. Er war das vierte von 11 Kindern eines Malermei- sters in der Kirchgasse. Sein Vater war kein wirtschaftliches Genie, aber ein umfassend interessierter Mann. Herolds Taufpate war der berühmte Anatom Dr. Joseph v. Hyrtl. Mit 18 Jahren übernahm Josef Herold nach dem Tod des Vaters als erste Stütze der Mut- ter, die wirtschaftlich sehr tüchtig war, den neuen Photographenbetrieb. Er wurde der erste Wintersportphotograph und (mit den Skiern von Franz Reisch) der zweite Skifah- rer in Kitzbühel. Nach dem Tod von Reisch betrieb Herold, der sich durch eigene Kraft zu einer anerkannten Wirtschaftspersön- lichkeit emporgearbeitet hatte, mit Freun- den den Bau der Hahnenkammbahn. Wer heute ein durch Jahrzehnte erfolgreiches Unternehmen erlebt, glaubt irrtümlich, es müsse immer so gewesen sein. Herold hat Außergewöhnliches gewagt und Unvorstell- bares durchgemacht, bis es zur Betriebs- übergabe kommen konnte. Weil er an die Zukunft der Bahn glaubte, leitete er 1937/3 8 den ersten Totalumbau ein. Herold hat die Fertigstellung nicht mehr erlebt, er ist am 4. November 1938 im Sanatorium der Kreuz- schwestern in Innsbruck nach einer Opera- tion verstorben. Das Jahr 1938 hatte ihm noch den freiwilligen Zusammenschluß der Gemeinden Kitzbühel-Stadt und Kitzbühel- Land gebracht, beim Umbruch war er als kommissarischer Bürgermeister im Amt bestätigt worden, der Umsturz hatte dem be- geisterten Anhänger der großdeutschen Idee, der er von Jugend an gewesen war, die Erfüllung seiner Vorstellungen gebracht. Kurz vor seinem Tod war Herold, der für sein gerades Wort schon 1934 als Bürger- meister amtsenthoben worden war, seines Postens enthoben worden, war aber wieder eingesetzt worden. Das Begräbnis wurde zum Landesakt erhoben und damit zur Be- stätigung seines Weges. Wichtige Meldung Die Berechtigungsausweise werden in den Meldeämtern von Kitzbühel, Kirch- berg, Reith, Aurach, Jochberg, Mittersill, Stuhifelden und Hollersbach ab 2. Novem- ber für das Jahr 1989 verlängert. Die Preise für »Einheimische«, das sind Personen mit Berechtigungsausweis, sind gegenüber dem Vorjahr unverändert. Auch die Familienbegünstigung bleibt wie bisher erhalten. Er war nie ein Mann vieler Worte, wenn es um seine »Amter« ging, die fast aus- nahmslos mit dem nationalen und interna- tionalen Skisport zu tun haben. Und nie und nimmer wäre es ihm eingefallen, selbst sei- nen engsten Freunden kundzutun, daß er wieder einmal in ein neues Ski-Gremium gewählt worden ist. Und so war es auch dies- mal! Sicherlich war es für die Ski-Insider letztlich keine absolute Neuigkeit mehr, daß der »Notar aus Kitzbühel« der fast logische Nachfolger von OSV-Präsident Arnold Kol- ler in diesem so diffizilen, delikaten - ich meine so schwierigen Amt des Poolchefs sein würde. Dr. Christian Poley. Eine offizielle Bestätigung von seiner Sei- te kam jedoch bis heute nicht, und erst ein Artikel in der Oktober-Ausgabe des Sport- magazins unter dem Titel »der Kraftakt« ließ das breite Ski-Publikum wissen, wer der neue Vorsitzende des Austria-Skipools wäre und wer der starke Mann sei, dem man zu- traut, die unterschiedlichen Interessen von Industrie und Skiverband unter einen Hut zu bringen. »In seinem Büro im Nobelskiort Kitzbü- hel deutet nichts, aber schon gar nichts auf den Ski-Sport hin. Keine Pokale, keine Sie- gerfotos, schon gar nicht eingerahmte Zei- tungsausschnitte. Dabei widmet der Kitzbü- heler Notar Dr. Christian Poley fast jede Minute seiner Freizeit diesem Sport. Seine Liebe zum Sport drückt sich beim 57jähri- gen Juristen vornehmlich in stundenlangen Sitzungen aus. Dr. Christian Poley ist Tech- nischer Delegierter der FIS und Mitglied der FIS-Regelkommission. So nebenbei ist der Notar noch Vizepräsident des Kitzbühe- ler Ski-Clubs. Auf Wunsch seines Freun- des, des mächtigen Präsidenten der Bundes- wirtschaftskammer Rudolf Sallinger, wird Christian Poley im November offiziell als Poolchef installiert. Er soll der ruhende Pol im seit Jahren zerstrittenen Pool werden.« So schreibt Peter Premrov in seinem Arti- kel. Eine ehrenvolle, aber schwierige Aufga- be, zu der wir Christian Poley nur herzlich gratulieren und ihm alles Beste wünschen können. Eine Summe von ca. 40 Millionen Schilling jährlich aufzubringen und damit die Finanzierung und Ausrüstung des Ski- hochleistungssportes zu gewährleisten, ist beileibe keine leichte Aufgabe. Dieses Bud- getjedoch umzumünzen in sportliche Erfol- ge, die die Geldgeber - Bund, Kammern, Skiverband und ungefähr 60 Ausrüster zu- friedenstellen ist zwar die Aufgabe des Trai- nerstabes, letztendlich wird jedoch auch die Arbeit des Poolchefs daran gemessen wer- den. So war es in der Vergangenheit und wird es auch in der Zukunft bleiben. Was gibt nun »unserem Notar« den Auf- trieb und was motiviert ihn für die viele Ar- beit in den FIS-Gremien, dem Skipool und dem KSC? Noch dazu, wenn man weiß, daß mit dem 50. Internationalen Hahnenkamm- rennen dem Kitzbüheler Ski-Club ein Mon- sterprogramm ins Haus steht, das 10 Tage dauern wird und jetzt schon schier endlose Sitzungen mit sich bringt, bei denen Chri- stian Poley mit Präsident Willi Kindl feder- führend ist. Wie verkraftet er die vielen Stunden der Arbeit und die Fahrten in das In- und Ausland? Nun - primäre Motivation und das Ani- mo für seine Arbeit ist die Liebe zum Ski- Sport. Nebenbei ist Christian Poley mit Leib und Seele Waidmann; nicht Jäger allein - nein, er kümmert sich fürsorglich um Wild und Wald, d.h. um seine Jagdreviere. Wer einmal mit ihm auf der Pirsch war, wird ihn und vielleicht auch seine Arbeit als Skifunk- tionär verstehen. Da wird stundenlang be- obachtet, kaum gesprochen und man tritt, obwohl vielleicht die Gelegenheit für einen Abschuß gegeben gewesen wäre, die Rück- kehr zur Jagdhütte an. Wenn sich aber ein- mal ganz plötzlich die Chance bietet, dann kann es vorkommen, daß er überlegt aber sofort zum Schuß anlegt, wenn ihm ein »Ka- pitaler« über den Weg läuft. Und so wird es meines Erachtens auch bei seiner Arbeit im Skipool sein. Ganz kritisch beobachtend wird Christian seine Arbeit beginnen, überlegt argumentieren, wenn es einmal vielleicht Differenzen gibt, aber er wird auch auf den Tisch schlagen, wenn es hart auf hart geht. Dabei könnte vielleicht jemand auf der Strecke bleiben, so wenig- stens beschreibt es P. Premrov in seinem Ar- tikel. Wir sind jedoch sicher, daß Christian Poley und wir wünschen ihm das sehr, der »ruhende Pol im Pool« werden möge. Noch einmal wünschen wir unserem Vi- zepräsidenten viel Erfolg in seiner Arbeits- gruppe nach sozialpartnerschaftlichem Muster. Genauso wie ihm für die Jagd, wün- schen wir den österreichischen Rennläufern viele Trophäen von Weltcuprennen bei den
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