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Bauernbundspitze bei der Bezirkskonferenz in Oberndorf Ökonomierat Paul Landmann, LR Ing. Hermann Ennemoser, LA Anton Steixner und Landeshauptmann Dr. Alois Partl (von links nach rechts). Samstag, 26. November 1988 .kjfzbübekr &Anzeiger Seite 31 Bauernbundkonferenz in Oberndorf Bauernbundspitze informiert über Schwerpunkte der Landes- und Agrarpolitik Am Montag, den 14. November 1988, fand im »Penzinghof« in Oberndorf die or- dentliche Bezirksherbstkonferenz des Tiro- ler Bauernbundes statt. Neben den Ortsbau- ernobmännern, deren Stellvertretern, den Mitgliedern des Bezirksbauernrates und Jungbauernvorstandes sowie der Jungbau- ernobmänner und der bäuerlichen Bürger- meister war die gesamte Bauernbundspitze, angeführt von Landeshauptmann Dr. Alois Part!, anwesend. Bezirksbauernobmann Vi- zepräsident OR Paul Landmann begrüßte namentlich LH Dr. Alois Partl, LR Ing. Hermann Ennemoser und LR Christian Hu- ber, Bundesobmann LA Anton Steixner, Bauernbunddirektor Dr. Leitner, Dipl.-Ing. Franz Schweiger, Bezirksbäuerin Luise Obermoser und Bezirksjungbauernobmann Josef Schroll. In seinem Bericht befaßte sich Landmann mit vorrangigen Fragen des Bezirkes und aktuellen landwirtschaftlichen Problemen. Der gute Viehabsatz bei den Versteigerun- gen und auch beim Ab-Hof-Verkauf hat bei den Bauern eine gewisse Erleichterung der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse gebracht. Im Bereich der Milchwirtschaft erwartet man durch die neue Marktordnung ebenfalls eine positive Entwicklung. Er- freulich sei auch der steigende Absatz für die Milch und Milchprodukte. Schwierig- keiten treten nach wie vor durch fehlende Richtmengen auf, wobei es insbesondere für Hofübernehmer zu nicht unzumutbaren Härten kommt. Im Forstbereich zeigt sich zur Zeit eine steigende Nachfrage. Land- mann gab die Stimmung der Bauernschaft betreffend eines EG-Beitrittes wieder und forderte in diesem Zusammenhang eine Ga- rantie für die kleinstrukturierte Bergland- wirtschaft und eine vorhergehende Rege- lung der Fragen Transit und Grundverkehr. Auch die bäuerliche Bevölkerung ist zuneh- mend von der Verkehrssituation im Bezirk Kitzbühel betroffen, sodaß zielführende Lösungen vordringlich sind. Landmann ging auch kurz auf die erfreuliche Entwick- lung im landwirtschaftlichen Schulbereich ein und erwartet sich ein neues Bewußtsein für alle Fragen des Umweltschutzes. Eine praxisnahe Regelung des fiktiven Einheits- wertes und einiger Härten in den Förde- rungsrichtlinien ist vordringlich, da ein im- mer größerer Teil von Landwirten sonst aus der Förderung ausgeschlossen wird. Land- mann schloß seinen Bericht mit einem be- sonderen Lob für die Arbeit der Jungbau- ernschaft und dem Dank an die Funktionäre für die vorbildliche Zusammenarbeit und Unterstützung. Bundesobmann LA Anton Steixner über- reichte den verdienten Funktionären Hans Erharter, Westendorf; Alois Krall, Brixen und Josef Schroll, Kirchberg, das Silberne Ehrenzeichen des Tiroler Bauernbundes, der sich damit in bescheidener Form für den Einsatz und die Leistungen bei verdienten Funktionären und Mitarbeitern bedanken möchte. Die Bauernbundkonferenzen sieht Steixner als Information und Motivation für den großen Funktionärsstab. Er sei erfreut, daß der neue ökosoziale Weg des Landwirt- schaftsministers Dr. Riegler erste Erfolge für die Bauernschaft zeichnet und auch in der übrigen Bevölkerung positiv bewertet wird. Die Leistungen unserer Bauernschaft müssen in Zukunft noch stärker anerkannt und abgegolten werden. In diesem Zusam- menhang forderte Steixner den Weiteren Ausbau der Direktzahlungen. Für das Jahr 1989 konnte die bäuerliche Vertretung wie- der eine Reihe von Verbesserungen errei- chen. Neben der Aufstockung der Bewirt- schaftungszuschüsse soll der Almwirt- schaftsförderung ein besonderer Stellen- wert eingeräumt werden. Durch einen Ent- schließungsantrag wird die Beseitigung der Schäden bzw. eine Abgeltung der Nachteile entlang der Landesstraßen erreicht. Er reue sich auch, daß eine verbesserte Förde- rung der Mehrkindfamilien erreicht werden konnte. Die Viehwirtschaft und vor allem die Zuchtviehproduktion bildet eine beson- dere Vorrangstellung in der Tiroler Land- wirtschaft. Es ist aber notwendig, neue Ideen und Möglichkeiten zu entwickeln und zu erschließen. Steixner ortet auch eine po- sitive Stimmung seitens der Bauernschaft für die Arbeit der Osterr. Volkspartei auf Landes- und Bundesebene und sagte, daß nur eine starke Bauernvertretung im Tiroler Bauernbund einerseits und eine starke Osterr. Volkspartei die Weiterarbeit für un- seren Bauernstand sicherstellt. Einen besonderen Höhepunkt bildete das Grundsatzreferat von LH Alois Partl über die wirtschaftlichen, sozialen und gesell- schaftspolitischen Zielsetzungen der Tiro- ler Landespolitik. Es ist sein persönliches Anleigen, für alle Tiroler Arbeit, Verdienst und eine sichere Existenz sicherzustellen. Zur Zeit gibt es eine gute wirtschaftliche Konjunktur mit Vollbeschäftigung, obwohl nach wie vor eine steigende Bevölkerungs- entwicklung gegeben ist. Zur Sicherstel- lung der positiven wirtschaftlichen Ent- wicklung wurde ein Energiekonzept er- stellt, Zur Minderung der bestehenden Abhängigkeit und als Beitrag für die Verbes- serung der Umweltsituation sind im Ener- giekonzept sowohl die Verwendung von Er- dgas als auch die Nutzung der Wasserkraft vorgesehen. Breiten Raum widmete der Landeshauptmann auch den Fragen der Be- wältigung des Verkehrs und der Belastungen durch den Transit. Durch die konsequente Arbeit in Richtung Abwasserentsorgung sind bereits Erfolge für die Reinhaltung un- serer Gewässer sichtbar. Zur Sicherstelung der Bodengesundheit wird an einem Boden- schutzkataster gearbeitet. Neben der bereits mit Erfolg durchgeführten Abwasserentsor- gung müssen in nächster Zeit Entscheidun- gen für eine geordnete Abfallbeseitigung getroffen werden. Auf die Situation in der Landwirtschaft eingehend, hob Partl die landeskulturellen Leistungen für die Pflege und den Schutz unserer Landschaft und Umwelt hervor. Abschließend stellte Partl den bäuerlichen Funktionären das von vie- len Experten erstellte Programm »Tirol 2000« vor. Die hier erarbeiteten Inhalte bil- den neue Wege und Ziele für die künftige Arbeit. Die Vorverlegung der Landtags- wahlen auf den 12. März 1989 begründete der Landeshauptmann mit der Verkürzung der Wahlkampfphase und der dringendst notwendigen sachlichen Arbeit für die Zu- kunft. Er ist jedenfalls überzeugt, daß die Leistungen der Tiroler Landesregierung für unser Land und unsere Menschen bei den Wahlen die Zustimmung finden. Der Landesrat für Landwirtschaft und Umweltfragen, Ing. Hermann Ennemoser,
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