Kitzbüheler Anzeiger

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Frau Maria Werner (Mitte) mit Tochter Rikki (rechts) und Enkelin Christi. Bild: Peter Brandstätter Seite 36 J.(J1zbüheler ~ LAnzeiger Samstag, 10. Dezember 1988 Zum Röcklgwand, gehört auch ein Doppelschal Möglichkeit der Neuherstellung des überlieferten Doppelschals Wer hätte in den Fünfziger Jahre und auch noch anfang der Sechziger Jahre ge- dacht, daß das Röcklgwand wieder zu ho- hen Ehren kommt, ja daß ein größeres Fest ohne die Mitwirkung unserer Frauen in der Festtagstracht im ländlichen Raum heute kaum mehr vorstellbar ist. Erfreulich ist, daß es vor allem die Ju- gend ist, die wieder Gefallen an der über- lieferten Festtagstracht findet. So sind es immer mehr, die sich anläßlich der Hoch- zeit ein Kasettl - oder Röcklgwand, wie man früher allgemein sagte - anschaffen te. Das Musikfest wird deshalb am Sonntag, 28. August, noch einmal abgehalten. In der Auwirts-Au sammelte sich die neuunifor- mierte Kapelle in ihrer schönen Knappen- tracht und Obmann Entleitner hielt eine kur- ze Ansprache. Beim Obermair wurde zum Gedenken an den Bergsegen von Fieber- brunn das »Bergmannslied« aufgeführt. Kitzbühel. Todesfall. In Graz starb am 2. September 1938 nach längerer Krankheit der 30 Jahre lang in Kitzbühel als Notar tätig gewesene Paul Moro. Notar Paul Moro wurde in Wolfsberg in Kärnten geboren, er stand im 79. Lebensjahr. Er erfreute sich in Kitzbühel allgemeiner Beliebtheit. Segelflug-Weltbestleistung. Auf dem Segelfluggelände Spitzberg wurde von Toni Kahlbacher und Tuschek eine neue Se- gelflugweltbestleistung im Doppelsitzer mit 23 Stunden und 39 Minuten Flugdauer erbracht. Der bisherige im Ausland gehalte- ne Rekord von 19 Stunden, 8 Minuten, wur- de gewaltig unterboten. Vom Bau der Hahnenkammbahn. Die Bauarbeiten an der Hahnenkammbahn schreiten gut vorwärts. Die Eisenkonstruk- tionen sind alle angeliefert und teilweise auch schon montiert. So ist insbesondere und damit ein Festtagskleid für ihr ganzes Leben haben, In spezialisierten heimi- schen Werkstätten ist auch alles wieder in bester Qualität zu haben: Röckl, Fürtuch, gesticktes Halstuch, Schnurhut und der passende Schmuck. Schwierigkeiten gibt es nur bei der Beschaffung eines Doppel- schals. Die Firmen, die die alten noch vor- handenen Schals herstellten, waren groß- teils in Böhmen und konnten nach dem Krieg nicht mehr liefern. In den Siebziger Jahren konnte eine Firma zur Herstellung von Tüchern gewonnen werden, die die Stütze II bereits errichtet und die Ein- fahrtsbinder in Tal- und Bergstation fertig- gestellt. Die Vertiefung der Spanngewichts- gruben wurde bei täglich 16stündiger Arbeitszeit vollendet. In den Tagen vom 12. bis 15. September 1938 wurde mit der Auf- stellung der 45 Meter hohen Stütze 1 beim Schattberg begonnen. Das zweite Tragseil wird von der St. Egyder Eisen- und Stahl- Fabriks AG versandbereit gehalten. Die Simmeringer Waggonfabrik beschäftigt derzeit 30 Mann, wozu noch 40 Mann der Firma Innerebner & Mayer kommen. Weltbestleistung. Die Segelfluglehrer Toni Kahlbacher und Sepp Führinger stellten am 11. September 1938 in einem zweisitzigen Segelflugzeug auf dem Flugge- lände bei Hamburg mit 40 Stunden und 51 Minuten eine neue Weltbestleistung auf. Erfolg der Stadtmusik. Die Kitzbüheler Stadtmusik hatte sich an dem Wettbewerb der Tiroler Trachtenkapellen, der am 18. September 1938 in Innsbruck im Anschluß an das Tiroler Landesschießen und die Inns- brucker Messe stattfand, beteiligt, und er- hielt dort den vierten Preis. Es wurden nicht nur das künstlerische Spiel, sondern auch Haltung und echte Volkstracht in die Wer- tung mitgezählt. Aus letzterem Grunde war größtmögliche Breite betrug jedoch nur 1,40 m anstatt 1,60 m wie bei den alten. Alte Schals sind kaum aufzutreiben, und wenn, dann nur zu überhöhten Preisen (12.000, - 5 aufwärts). Nun hat die Firma Hammerschmid - Wien eine Möglichkeit gefunden, den Doppelschal in der alten Größe (1,60 mal 3,20 Meter) in einem überlieferten schö- nen Muster in bester Qualität herzustel- len: Kette in Trevira-Wolle, Schuß: Drei- viertel Wolle, ein Viertel reine Seide, also 100 % Naturfaser. Um Tücher in diesem Ausmaß herstel- len zu können, muß die Firma: erstens wegen der notwendigen Breite eine eigene Harnischverbindung zwischen der Jaquardmaschine und dem Webstuhl her- stellen und zweitens eine Jaquardkarte mit dem verlangten Dessin in einer Länge von 3,20 m anfertigen, Gesamtinvesti- tionspreis hiefür 5 170.643,—. Die Kalkulation schaut nun so aus: Bei Abnahme von 30 Stück würde ein Schal S 9.967,— mcl. Mwst. kosten, bei Abnah- me von 60 Stück nur mehr S 7.420,—. Zwei Drittel des Kaufpreises müßten bei Bestellung angezahlt werden. Die Liefer- zeit beträgt 6 bis 8 Monate. Ich würde nun vorerst einmal alle Inter- essenten sammeln, damit sich heraus- stellt, wie stark die Nachfrage ist. Wer an die Anschaffung eines Doppelschals denkt, möge sich bei mir oder bei der zu- ständigen Ortsbäuerin bis 20. Dezember melden. Meine Adresse: Dir. Peter Brandstätter, Aschbachweg 15, Kitzbü- hel, Tel. 2496. Der als Muster dienende Doppelschal ist im Schaufenster des Meldeamtes Kitz- bühel bis 20. Dezember ausgestellt. für unsere Kapelle von vornherein damit zu rechnen, daß sie nicht auf den ersten Plätzen zu finden sein werde, denn die derzeitige Phantasie-Speckbachertracht der Kapelle wirkt zwar sehr malerisch, wurde aber vom Preisrichterkollegium nicht bewertet. 17 Trachtenkapellen nahmen an diesem Wett- bewerb teil. A1 -ach. Ranggeln. Bei den Meister- schaften von Tirol, welche am 18. Septem- ber 1938 in Innsbruck ausgetragen wurden, traten auch die beiden Brüder Mitterer an, und zwar Franz in der zweiten Klasse und Rudolf in der dritten Klasse. Beide wurden Sieger. Franz Mitterer besiegte im End- kampf den Matreier Heinrich Hauser durch einen herrlichen Kreuzwurf und Rudolf Mitterer den Ampasser Josef Wolf durch einen Hufer. Jochberg. Todesfall. Im Stadtspital in Kitzbühel starb am 28. September 1938 an einem schweren Herzleiden der Jochberger Holzmeister Wolfgang Kerscher vulgo Künsthäusl-Wof im 40. Lebensjahr. An ihm, der im Weltkrieg schwere Verwundungen erlitt, verliert der Kriegerverband seinen fe- schen, strammen Fähnrich, dessen Stolz es war, bei einem Vorbeimarsch die Fahne schwenken zu dürfen.
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