Kitzbüheler Anzeiger

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Die Jubilare Max Krause, Ferdinand Widmoser (von rechts) mit Peter Wieser sen. und Toni Graswander. Dahinter Feuerwehrkommandant Helmut Raaber. Seite 8 J(Jtzbübeler eLAnzeiger Samstag, 10. Dezember 1988 Zum Thema »60 Jahre Hahnenkammbahn« Anläßlich der Feier des 60jährigen Ju- biläums am 15. Oktober 1988 wurde an der Talstation der Hahnenkammbahn ne- ben der Gedenktafel für Kom.-Rat Josef Herold auch eine solche für Geheimrat Dr. Julius Bueb enthüllt, verbunden mit einer Ehrung der Genannten und einer Schilderung der Geschichte der Bahn. Alles was dabei laut Zeitungsmeldun- gen gesagt wurde ist richtig, aber was wichtig ist, wurde nicht gesagt. Ohne die großen Verdienste der Geehrten irgendwie zu schmälern, möchte ich insbesondere darauf hinweisen daß, soviel aus den Be- richten zu entnehmen ist, der größte und wohl auch entscheidende Beitrag zur Fi- nanzierung des Baues der Bahn, nämlich jene der Stadtgemeinde Kitzbühel, und damit der Gesamtheit aller Kitzbüheler überhaupt nicht erwähnt wurde. Ich bin nun schon der Meinung, daß ei- ne breite Öffentlichkeit über die Entste- hungsgeschichte dieses für Kitzbühel doch so wichtigen Unternehmens umfassend informiert werden soll und glaube, daß solche Information auch für die heutige Generation nicht uninteressant sind. Im Jahre 1926, am Beginn des Unter- nehmens, war ich 20 Jahre alt und irgend- Am Samstag, 3. Dezember 1988, lud der Ausschuß der Kitzbüheler Stadtfeuerwehr zum bereits traditionellen Kameradschafts- abend in den Gasthof »Schwarzer Adler«. Eingeladen waren die Kameraden, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag feier- ten. Es waren dies Ferdinand Widmoser, der heuer sein 90. Lebensjahr vollendete, und Max Krause, der 80 Jahre alt wurde. Ein an- deres Jubiläum feierten Toni Graswander, Hans Hechenberger und Hans Huber, die im Jahre 1928 der Kitzbüheler Stadtfeuerwehr beigetreten waren und dieser nun volle 60 Jahre angehören. In die Reserve versetzt wie in der Nähe des nun folgenden Ge- schehens, denn mein Vater war 'Gemein- demandatar (zuerst Bürgermeister) und dies war damals die größte Sorge, auch der Gemeinde. Ich kann mich also gut er- innern und habe bereits am 23. Februar 1985 zur Geschichte der Kitzbüheler Berg- bahnen in der Zeitung geschrieben. Aus dem gegebenen Anlaß und im Interesse größtmöglicher Transparenz möchte ich den bereits vorliegenden Berichten, auch seit der Bergbahn eine weitere Ergänzung anfügen. Wenn es dabei, um den Zusam- menhang zu wahren, zu Wiederholungen kommt, so bitte ich, dies zu entschuldi- gen. Wie ich schon seinerzeit erwähnte, gab es für den Bau der Hahnenkammbahn ne- ben der Kitzbüheler Gruppe um Kom.-Rat Herold mit den Ingenieuren Posch und Handel noch einen Bewerber, die Förderanlagen Bau- und Betriebs- Aktiengesellschaft (FABBAG) Wien, wel- che bereits die Seilbahn auf die Bürgeral- pe in Mariazell (Steiermark) gebaut und finanziert hatte; sie konnte damit die we- sentlichen Voraussetzungen für eine Kon- zessionserteilung erbringen, was also ein absolut ernst zu nehmender Mitbewerber. wurden heuer der ehemalige Bezirkskom- mandant, Ehrenmitglied Stefan Brunner, und Bezirkskassier i.R. Andrä Pollak. Stadtkommandant Helmut Raaber über- reichte den »Geburtstagskindern« schöne Glasvasen und den Jubilaren Glasschatullen und wünschte allen ein gesegnetes \Veih- nachtsfest und viel Glück und Gesundheit für das kommende Jahr. Nach einem ge- meinsamen Abendessen wurde bei einem Glas Wein noch gefeiert und so manche Be- gebenheit aus den vergangenen Jahrzehnten zum Besten gegeben. Trotzdem wurde, da sich auch die Ge- meinde einsetzte, den Kitzbüheler Propo- nenten die Konzession erteilt, was voll- kommen in Ordnung war, jedoch, so glaube ich, für die folgenden Turbulenzen um die Hahnenkammbahn nicht ganz oh- ne Bedeutung blieb. Die Bahn wurde also gebaut und als de- ren Betrieb behördlich genehmigt werden sollte, sprang bei einer Probefahrt Ende 1927 infolge eines Konstruktionsfehlers (zu niedrige Stützen) das Seil aus der Hal- terung. Es gab also keine Betriebsgeneh- migung. Dazu kamen noch finanzielle Schwierigkeiten und obwohl Geheimrat Dr. Bueb, ein langjähriger Gast und För- derer Kitzbühels, der Bergbahngesell- schaft seines Freundes Kom.-Rat Herold half, mußte die Stadtgemeinde Kitzbühel zur Finanzierung des Bahnbaues den größten Beitrag aufbringen, sie besitzt da- her mit ca. 38 °lo des Kapitals auch das größte Aktienpaket. Natürlich mußte sich die Gemeinde dazu massiv verschulden und zusätzlich sogar einige Kitzbüheler Bürger persönlich haften. Eine Seilbahn ohne Betriebsgenehmi- gung, dazu eine bedrohliche finanzielle Situation, war gewiß keine beneidenswer- te, um nicht zu sagen verzweifelte Lage. Es war auch kaum irgendwo Hilfe und in manchen Kreisen wenig Verständnis zu erwarten. Die Worte, mit denen die Be- treiber der Bahn und, die sie unterstützen- den Gemeindefunktionäre bei Protestver- sammlungen in Kitzbühel bedacht wur- den, sind mir erinnerlich aber nicht zur Wiedergabe geeignet und aus Innsbruck wurde eine angebliche, heute nicht mehr denkbare, Äußerung eines Politikers und Bankkurators kolportiert: »Wenn die Kitzbüheler nicht zahlen, so versteigern wir ihnen das Schulhaus.« Ein Neubau oder Umbau der Bahn hät- te wohl auch die vereinten Kräfte von Bergbahn und Gemeinde überfordert. Man war deshalb begreiflicher Weise so erleichtert, als es im Jahr 1929 gelang, für einen von Ing. Wallmansberger konstrui- erten Niederhalteschuh, der das Seil auf den Stützen festhielt, die Genehmigung des Ministeriums (Dipl.-Ing. Simmert) und damit die Betriebsbewilligung für die Hahnenkammbahn zu erreichen. Es zeigte sich bald, daß die Bahn ein gutes Unternehmen und für die weitere Entwicklung Kitzbühels als Wintersport- und Sommerplatz ein wahrer Segen war. Herr Kom.-Rat Herold wirkte in der Folge sehr verdienstvoll als Vorstand der Bergbahn und Bürgermeister für die fi- nanzielle Konsolidierung von Bahn und Gemeinde. Die Wirtschaft trug durch hö- here Steuern und Gebühren bei und sogar die Gemeindebediensteten erbrachten freiwillige Opfer durch Gehaltsminderun- gen! Im Jahr 1938 schon konnte die Bahn mit einer viel größeren Kapazität neu ge- baut werden. Die Verdienste von Kom.-Rat Herold und Geheimrat Dr. Bueb sind unbestrit- Kameradschaftsabend der Feuerwehr Kitzbühel
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