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Wurden durch die Handelskammer geehrt: Martin Wörgöttermit Gattin Elsa und Landesrat Christian Huber. Samstag, 30. Jänner 1988 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Neujahrsempfang der T Bezirksstelle Am Donnerstag, 21. Jänner 1988, fand im Festsaal der Handelskammer Kitzbühel der Neujahrsempfang der Bezirksstelle Kitzbü- hel statt. Der Einladung waren weit über hundert Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Bürgermeister und FVV-Ob- männer, Kammerfunktionäre, eine Reihe führender Unternehmer des Bezirkes, Ver- treter der Kreditwirtschaft und der freien Berufe sowie namhafte Repräsentanten aus Kultur und Sport gefolgt. Zu Beginn der Veranstaltung nahm Be- zirksstellenoDmann Landesrat Komm. -Rat Christian Huber eine Ehrung für den lang- jährigen Chefredakteur des »Kitzbüheler Anzeigers« Martin Wörgötter vor. Aus sei- ner Laudatio entnehmen wir: »Dieser heutige Neujahrsempfang ist die richtige Kulisse dafür, unseren Martin Wör- götter zu ehren. Er hatte 38 Jahre lang die Verantwortung eines Chefredakteurs unse- rer Heimatzeitung und hat sich darum ganz besonders lemüht. Seine Schreibweise, sein Stil, seine besondere Verbundenheit in vielen Bereichen hat dieser Zeitung die Be- deutung gegeben, die sie heute hat. Woche für Woche alles Wissenswerte in geeigneter Form darzustellen, ist über so lange Zeit eine hohe Aufgabe. Es wird nicht viel Zei- tungsleute in Osterreich geben, die so lange das tun konnten. Auch der lieben Gattin, die ihm in all dert Jahren zur seite gestanden und viel geholfen hat, ein besonderes ‚Danke- schön'. Martin Wörgötter ist ein bescheide- ner Mensch, der seine ganze Kraft und sein Wissen dieser, ‚seiner' Zeitung gegeben hat. Ich möchte in diesem Rahmen meinen be- sonderen Dank aussprechen für so viele Jahre erfolgreiche Tätigkeit, auch für unse- re Wirtschaft.« Landesrat Huber überreichte Frau Elsa Wörgötter einen Blumenstrauß und an Mar- tin Wörgötter eine Urkunde mit folgendem iroler Handelskammer Kitzbühel Bezirk5stellenc'bmann Landesrat Christian Huber bei der Festrede zum Neujahrs- enpfarig. Inhalt: »Die Bezirbselle Kitzbühel der Ti- rol e-- Handelskammer spr:cht Herrn Martin Wörgötter, Chefredakteur des ‚Kitzbüheler Anzeigers für seine i.angjährige, hervorra- geide journalistische Tätigkeit im Interesse der gewerblirhen Wirtschaft des Bezirkes Kitzbühel Dank und Anerkennung aus.<. Anschließend hic-'t Landesrat Huber die Festansprache mit fogendem Inhalt: Mene Damen 'nd Herren! Das neue Jahr begann auch heuer wieder nicht nur mit guter Vorsätzen, sondern auch mit heißen innenpolitischen Themen. Beherrscht wer- den die medialen Schlagzeilen von der An- kündigung des Finanzministers über die Einführung einer 20%iger. Quellensteuer, den Problemen der Verstaatlichten, den Auswirkungen des Schneemangels auf den Fremdenverkehr, c« --n Belastungen durch den Trnsitverkehr und immer wieder von der Diskussion um den Beitritt zur EG. Dazu kommen die Turbulenzen an den Welt- börsen. Es herrscht ein eher unsicheres Kli- ma, die Gefahr einer weltweiten Rezession scheint noch nicht gebannt zu sein. Das sind die Rahmenbedingungen, unter denen sich auch unsere Wirtschaftstreiben- den, vorn Handwerker bis zum Industriel- len, vom Gastwirt bis zum Hotelier und vorn Kaufmann bis zum Verkehrsunternehmer, bewegen müssen. Diese Bestandsaufnahme kann und darf aberunseren Optimismus und Leistungswillen nicht beeinflussen. Ich habe eingangs auf brisante Themen der Innen- und Wirtschaftspolitik verwie- sen. Nicht alles ist hausgemacht und wir müssen viele Auswirkungen weltweiter Er- eignisse verkraften. Manches wurde noch nicht erreicht, was wir uns von der großen Koalition' erwartet haben. Zu dramatisch stellen äußere Einflüsse die Regierung vor eine Bewährungsprobe. Eines ist aber jetzt schon offensichtlich: Die Notwendigkeit, daß wir in der Bundesregierung vertreten sind, damit auch wirtschaftspolitisch der richtige Kurs für die Zukunft gesteuert wird. Meine Damen und Herren, die Wirtschaft ist es gewohnt, daß man von ihr ständig Hochleistungen, Ideen und Innovationen erwartet. Sie bekennt sich auch zur Heraus- forderung, Osterreich dem europäischen Binnenmarkt anzuschließen. Bei uns wird zunehmend erkannt, daß Osterreich in Zu- kunft nicht abseits stehen kann, wenn sich Westeuropa zu einer echten wirtschaftli- chen Gemeinschaft zusammenschließt. Ein Staat, der wie unserer zwischen Deutsch- land im Norden und Italien im Süden liegt, der 65 % seiner Exporte im Raum der zwölf Mitglieder der EG absetzt, wo jeder dritte Arbeitsplatz exportabhängig ist, kann sich nicht damit abfinden, daß wirtschaftliche Grenzen in Kufstein, am Brenner und am Walserberg bleiben, jedoch jene am Rhein, in den Seealpen, den Pyrenäen und in Jüt- land wegfallen. Wir würden das auf die Dauer nicht aushalten. Andererseits glaube ich nicht, daß die vollständige Teilnahme Osterreichs an der EG eine Gefahr für unse- re nationalen Identitäten sein wird: Nach fast 30 Jahren Mitgliedschaft sind die Fran- zosen noch immer Franzosen und die Italie- ner Italiener. Und die Osterreicher werden auch Osterreicher bleiben, und wir Tiroler sowieso Tiroler. Ich glaube, daß diese Her- ausforderung in der jetzigen Phase, in der wir eine neue Aufbruchstimmung nicht nur aus ökonomischen, sondern auch in geistig mobilitätsmäßiger Beziehung brauchen, notwendig ist. Meine Damen und Herren! Ich möchte aber doch auch noch auf unseren Bezirk im speziellen kurz eingehen. Im vergangenen Jahr wurde im Bezirk Kitzbühel ein Brutto- inlandsprodukt von erstmals über 10 Mrd. Schilling erarbeitet. Nach ersten Schätzun- gen wird das Wirtschaftswachstum unseres Bezirkes mit über 2 % etwas über dem Tiro- ler Mittelwert liegen. Maßgeblich dazu bei- getragen haben die nahe 2800 Betriebe mit den über 12.000 Beschäftigten. Große Sorge bereitet uns der zunehmende LKW-Transit-Schwerverkehr auf der B 312. Eine letzte Zählung ergab 2151 Schwer- LKWs in 24 Stunden durch ein Gebiet, wo fleißige Menschen viel in ihre Betriebe und Heime investiert haben. Hier müssen wir
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