Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 -VJf'zbübcler LAnzeiger Samstag, 17. Dezember 1988 Man spricht darüber, man liest darüber, und im TV werden sogar. Diskussionen darüber geführt. Kein anderes Thema war je so umstritten wie die Rede um einen bestimmten Film und ein gerade aufge- führtes Theaterstück in Wien. Sollte es jemanden geben, der nicht weiß, wo- von ich spreche; die Rede ist von dem Film »Die letzte Versuchung Christi« und das Theaterstück »Hel- denplatz«. Da ich mit meinem Arti- kel auch »in« sein will, möchte auch ich darüber schreiben. Keine Sorge, ich will Ih- nen jetzt nicht inhaltliche Details anführen und mich schon gar nicht für oder ge- gen die Aufführung dieser Werke aussprechen. Das könnte ich gar nicht, da ich weder den Film noch das Theaterstück selbst gesehen habe. Und dies ist jetzt der springende Punkt. Noch lange, bevor das Theaterstück aufgeführt wurde, wurde es in der Of- fentlichkeit schon verteu- felt. Und das, obwohl nie- mand den genauen Inhalt kannte. Bei der Urauffüh- rung gab es Demonstratio- nen - von Leuten, die viel- leicht nicht einmal wußten, wer es geschrieben hat. Und dann der besagte Film; noch ehe er im Kino vorgeführt wurde, wurde er als schlecht und unchristlich befunden. Es wurden Bomben in den Kinos gelegt, wo er zur Erst- aufführung gelangen sollte. Nur handelt man mit einer Bombenlegung und somit der Bedrohung von Men- schenleben auch nicht unbe- dingt christlich. In einer unserer Bezirks- zeitungen habe ich dann auch einen Appell an die Menschheit gelesen, daß man sich den Film - sobald er auch in unseren Kinos ge- spielt wird - einfach nicht ansehen soll, um somit zu zeigen, daß man dagegen ist, daß auf solche Weise Geschäfte gemacht werden. Nur, ich frage mich, wenn man sich den Film nicht an- sieht, wie kann man dann wissen, wogegen man sich eigentlich ausspricht? Man kann lediglich das nachsa- gen, was andere Leute in den Medien darüber be- richten. Nennt sich so etwas nicht schlicht und einfach Vor- urteil?! Ein einfaches Beispiel: Sie bewerben sich für eine ausgeschriebene Stelle, und man lehnt sie von vornhe- rein schon ab. Ohne auch nur einen Blick auf Ihre Be- werbungsunterlagen gewor- fen zu haben, geschweige denn ein persönliches Ge- spräch mit Ihnen geführt zu haben. Was würden Sie in diesem Fall sagen? Aberjetzt einmal ganz ab- gesehen von diesen Vorur- teilen. Diese Leute, die diesen Film oder das Thea- terstück gemacht haben, sind doch nur dankbar für unser Gerede über ihre Wer- Ein guter Spruch von Bruce Springsteen Man muß für die Freiheit kämpfen - die wird einem leider nicht geschenkt. ke. Mundpropaganda ist im- mer noch die beste Werbung für ein Produkt. Bestimtpt werden sich jetzt viele Leu- te, die eigentlich gar nichts von diesem Film wußten, diesen ansehen, weil sie neugierig geworden sind. Und außerdem, wenn es wirklich etwas Unrichtiges ist, einen solchen Film zu machen, müssen sich dieje- nigen Personen am jüngsten Tag selbst dafür verantwort- lich zeigen. Nur wir Men- schen sind nicht berechtigt, diese Personen schon zu Lebzeiten zu verteufeln, und das, noch ehe wir ihre Werke selbst gesehen haben. Liebe Leser, gerade jetzt vor Weihnachten appelliere ich an Ihr Gewissen. Üb. en Sie keine Vorurteile über Dinge oder Menschen, die Sie nicht persönlich ken- nen. Wie in unserem beschrie- benen Fall, verkünden Sie erst, nachdem Sie die Werke selbst gesehen haben, ob sie gut oder schlecht sind. Und ob sie überhaupt se- henswert sind, das soll wohl jeder Mensch für sich selbst entscheiden und sich nicht über Zeitung oder TV eine Meinung einreden lassen. Das meint höflichst Ihre Dagmar Berühmte Stars und ihre früheren Jobs Als Sänger oder Schau- spieler sind sie zu berühm- ten Stars geworden. Doch bevor sie berühmt wurden, hatten sie ganz andere Jobs: - Rod Stewart (43) war mit 17 Totengräber in Glas- gow. - Raquel Welch (45) jobb- te als Serviererin in San Diego. - James Garner (60) be- gann als Straßenkehrer. Rocksänger Bruce Springsteen (38) war in New Jersey Tankwart. - Burt Lancaster (74) be- geisterte als einziger schon vor seiner Film- karriere das Publikum: als Artist im Zirkus. Aktuelles zum Jahr der Zähne Nicht nur Kinder haben Angst vor dem Zahnarzt. Auch Erwachsene gehen oft nur sehr ungern zu ihm. Auch ich gehöre zu diesen Personen. Doch das schmerzvolle Bohren ge- hört bald der Vergangenheit an. In einer Universität in Deutschland wurde nämlich ein »Excimer-Laser« ent- wickelt. Das Besondere an diesem Gerät: Es produziert Lichtstrahlen mit einer ex- trem kurzen Wellenlänge (193 Nanometer), die das geschädigte Gewebe bei Ka- ries und Zahnfleischkrank- heiten in Sekundenschnelle in seine Atome auflösen -. und das schmerzlos! Weil der Zahnarzt mit dem Laser auch viel präzi- ser als mit dem kleinsten Bohrer arbeiten kann, braucht er nur kleine Fül- lungen einsetzen, die viel länger halten. Bisher gibt es den neuen Laser nur in der Bonner Zahnklinik, doch bald wird er in Deutschland weitver- breitet sein, und hoffentlich werden ihn auch bald die österreichischen Zahnärzte benutzen. (Vielleicht sollte ich meinen Zahnarztbesuch noch solange aufschieben?) Ein sehr heikles Thema!
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