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In den Müllbergen tickt eine Giftbombe. Samstag, 31. Dezember 1988 J{j1zbühekr eLAnzeiger Seite 27 Wohin mit dem Sondermüll? Eine Frage, die uns alle angeht! Jährlich fallen in Osterreich 500.000 Ton- nen extrem umweltverträgliche Abfälle an, die unter die Bezeichnung »Sondermüll« fal- len. Bisher oft auf skandalöse Weise irgend- wo vergraben, soll nun mit 1. Jänner 1989 die ordnungsgemäße Entsorgung gesetzlich geregelt werden. Sondermüll, das wohl schwerwiegendste heimische Umweltproblem, scheint nun endlich in Angriff genommen zu werden, die Sonderabfallgesetzesnovelle soll unkon- trollierbarem Sondermülltourismus, illega- len Gifthalden und dunklen Müllkanälen endgültig ein Ende bereiten. Mit zweckge- bundenen Müllabgaben will man bestehen- de Deponien sanieren und für die jährlich anfallenden 500.000 Tonnen überwa- chungsbedürftigen Sonderabfälle umwelt- konforme Anlagen schaffen. Giftiges und Gefährliches kommt nicht nur von der von Umweltschützern oft um- wetterten Industrie, unser Hausmüll ist, weil in seiner Mischung unberechenbar, oft ebenso brisant wie so manches Chemika- lienfaß. Verantwortungsvolles Umgehen mit problematischem Abfall ist daher ober- stes Gebot der Stunde. Im Namen des »Umweltschutzes« werden höchstnotwendige Umweltschutzmaßnah- men bisher wieder verhindert. Noch immer sind die Entsorgungsbetriebe Simmering in Wien einziges Endziel für knapp 60.000 Tonnen problematischer Substanzen aus allen österreichischen Bundesländern. Un- mengen an Giftigem, Explosivem, Infektiö- sem oder Schweridentifizierbarem muß außerhalb Osterreichs gebracht oder zwi- schengelagert werden - oder wird irgend- wo unkontrolliert vergraben! Im Sinne der neuen Gesetzesnovellierung werden »Müllstandortverhinderungskrie- ge« und Einzelinteressen bald der Vergan- genheit angehören. Das Umweltministeri- um wird in Zukunft - im Bedarfsfalle - Müllentsorgungsstandorte per Verordnung zuteilen. Daß sämtliche Müll-Entsorgungs- Strategien letztlich nur Notlösungen sind, zeigt sich am Beispiel Hausmüll: Pro Jahr produziert jeder Osterreicher rund 400 kg Abfälle. Es hat noch nie eine Generation vor uns gegeben, die derartige Müllberge pro- duziert bzw. wertvolle Rohstoffe so leicht- fertig verschwendet hat. Nur eine sinnvolle Abfallwirtschaft kann daher bei der Ein- dämmung der gigantischen Müllmengen zielführend sein. Man darf Schädliches nicht zu Schadstoffen werden lassen. Des- halb muß man Abfälle, die im normalen Hausmüll zur »Umweltbombe« werden, von diesem bereits im eigenen Haushalt trennen. Dazu gehören folgende Stoffe: Altspeiseöl, Altmotoröl und Mineralöle, Autoreifen, Batterien, Fotochemikalien, Haushaltschemikalien, Fleckputzmittel, Lacke, Farben, Verdünnungs-, Holzschutz- mittel, Kleber, Medikamente, Leuchtstoff- röhren, Fieberthermometer, Barometer, Schädlingsbekämpfungsmittel, Unkraut- vertilgungs- und Düngemittel, Spraydosen sowie unbekannte oder nicht identifizierba- re Stoffe. Besonders wichtig ist in diesem Zusam- menhang die Mitarbeit der Gemeinden. Diese können mit ständig vorhandenen Pro- blemstoffsammelstellen bzw. mit »Sonder- müllentsorgungsaktionen« den ausschlag- gebenden Beitrag zur Umerziehung im Wegwerfgewohnheitsbereich geben. Die Gemeinde Waidring zum Beispiel lei- stet auf dem »Sondermüllentsorgungssek- tor« Pionierarbeit. Jährliche Sondermül- lentsorgungsaktionen brachten bisher einen unerwarteten Erfolg. Di, Realität ist mehr als lobenswert. Johann Obermoser Oberförster Josef Weisleitner. Mitglied. Ein integrer Waidringer hat uner- wartet seine Familie und Freunde für immer verlassen, jedoch im Gedächtnis wird Josef Weisleitner immer weiterleben. Johann Obermoser Inserieren bringt Erfolg! uiuu• u u •aau ••u U•R Oberförster Josef Weisleitner zu Grabe getragen. Am Mittwoch, dem 21. Dezember 1988, wurde unter überaus großer Anteilnahme der Bevölkerung sowie einer Formation des »1. Tiroler Veteranenvereins Waidring« der allseits geachtete Oberförster i.R. Josef Weisleitinger (75) auf dem Ortsfriedhof sei- ner Heimatgemeinde beigesetzt. Fast zwanzig Jahre hatte der Waidringer an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz die Ausbildung der Waldaufseher über. Oberförster Weisleitinger war ein an- erkannter Forstexperte und ein Mann mit einem beispielgebenden Natur- und Um- weltschutzbewußtsein. Sein Einsatz zugun- sten der bedeutendsten sensiblen Werte der Heimat bleibt ein unvernichtbares Denkmal menschlicher Intelligenz und charakterli- cher Vernunft. Weisleitinger bekannte sich bereits in einer Zeit öffentlich zur absoluten Schutz- bedürftigkeit des höchsten Allgemeingutes, in der die wirtschaftlichen Interessen Tirols den bevorzugten Stellenwert der Natur zu untergraben begannen. Dementsprechend prägte der Verstorbene seine Geisteshaltung und erfüllte seinen langjährigen einflußrei- chen Lehrauftrag in Rotholz. In den Ruhestandsjahren beschäftigte sich der Oberförster intensiv mit den Aufga- ben des Waidringer Obst- und Gartenbauve- reins, dem er auch ein besonders erfahrener Berater war. Im Kreise des örtlichen Krip- penbauvereins wiederum gab sich Josef Weisleitner stets als treues ideenlieferndes
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