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Die Verantwortlichen für den Koasalauf im FVV Kitzbühel: Dir. Dr. Josef Ziepi, Korn- merzialrat Wolfgang Hagsteiner und Günther Huber (von links nach rechts). Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Februar 1988 Laut dem neuen Koasalauf-Präsidenten Eduard Steinbacher haben Untersuchungen darüber, warum die Teilnehmerzahl ständig zurückgeht, ergeben, daß die Leute sich über die Engstelle in Reith und über das Bichlach beschwert haben, wo es vor allem für ältere Läufer immer Probleme gegeben hat. So war letzten Endes das Bichlach einer der Hauptgründe, warum immer weniger Leute gelaufen sind. Zudem hat sich her- ausgestellt, daß der Koasalauf mit seinen 72 km einfach zu lang ist. »Außerdem woll- ten wirja auch etwas für die Damen machen, denn der »42er« war auch für sie zu schwer und zu lang«, erklärt Präsident Steinbacher »und vor allem für die Jugend, die bei die- sen langen Strecken bisher nicht zugelassen war. « Die neue 30-Kilometer-Strecke kann schon von Jugendlichen ab 14 Jahren gelau- fen werden. Außerdem kam noch dazu, daß durch den neuen Golfplatz das bisherige Startfeld in Kitzbühel nicht mehr zur Ver- fügung stand. »Wäre die Sache mit dem Golfplatz nicht gewesen«, meint Steinba- cher, »dann wäre es vermutlich später zu einer Änderung gekommen, denn die Pro- blematik war ja da und hätte sich durch die vielen Konkurrenzläufe noch mehr ausge- wirkt.« Dazu erklärt der Obmann des FVV Kitz- bühel, Kommerzialrat Wolfgang Hagstei- ner, daß er sofort nach dem Start des Koasa- laufes 1987 mit den zuständigen Herren aus Kitzbühel die ganze Anlage durchgegangen ist und darüber gesprochen wurde, wie der Startplatz im nächsten Jahr angelegt wer- den soll. »Wir haben uns sofort darüber Ge- danken gemacht, wie wird es im nächsten Jahr sein, auch hinsichtlich der Parkplätze«, erinnert sich Hagsteiner: »Ich war immer dafür, daß der Start in Kitzbühel bleibt, koste es was es wolle.« Er war auch bereit, das Bichlach auszubauen und dafür bis zu 250.000 Schilling zu investieren. Diese Loi- penverbesserung wäre ja nicht nur für den Koasalauf gewesen, sondern wäre auch den übrigen Langläufern zugute gekommen. Wie aus vielen Sitzungsprotokollen und Schreiben hervorgeht, war für Kitzbühel der Bau des Golfplatzes nie ein Grund zu einer Startverlegung. Hagsteiner hat bei allen Gelegenheiten immer wieder den Wunsch deponiert, daß der Start in Kitz- bühel bleiben soll: »Kitzbühel hat seit 15 Jahren den Start ausgerichtet und ist auch weiterhin sehr daran interessiert, diesen beizubehalten.« Dies bestätigt auch Günther Huber, Vor- standsmitglied des FVV Kitzbühel, seit Be- ginn des Koasalaufes als Kassier tätig und für die Organisation in Kitzbühel zuständig: »Wir haben mit Präsident Steinbacher und Pressereferent Carl Hofinger einen Lokal- augenschein durchgeführt und Vorschläge wegen einer neuen Streckenführung ge- macht. Der Start wäre auf dem Golfplatz erfolgt, die Spur etwas verlegt und der Park- platz weiter nördlich angelegt worden.« Bei einer Sitzung des Koasalauf-Komitees wurde dann in Abwesenheit Hubers ein Be- schluß gefaßt, den Start nach Oberndorf zu verlegen, weil das Bichlach so schwierig sei und es immer wieder Beschwerden gegeben habe. Dazu Präsident Steinbacher: »Wir hatten mit den Oberndorfern vorerst lediglich ein Gespräch geführt, ob sie überhaupt in der Der neue Koasalauf-Präsident Eduard Stein- bacher. Lage wären, den Start durchzuführen, und dazu haben wir die Kitzbüheler nicht ein- geladen.« Bei einer späteren Zusammen- kunft in Oberndorf waren Günther Huber und der für Reith zuständige Koasalauf- Schriftführer Waldemar Boscarolli, obwohl sie nicht eingeladen wurden, trotzdem da- bei. Dort wurde Kitzbühel und Reith vorge- schlagen, beim Start in Oberndorf mitzu- arbeiten und auch ihre Transparente aufzu- machen. Dieser Vorschlag wurde daraufhin im Kitzbüheler FVV-Ausschuß diskutiert, man warjedoch der einmütigen Auffassung, da nicht mitzumachen. Steinbacher sieht darin ein Mißverständnis: »Wir wollten, daß Kitzbühel und Reith mit dabei bleiben und wollten sie auf keinen Fall beiseiteschieben. Es tut uns sehr leid, daß wir solche Leute (Huber und Boscarolli) verloren haben.« Steinbacher war überzeugt, daß mit den bei- den Orten ein Konsens gefunden werden könne und war dann sehr überrascht, als sie ausgestiegen sind. Bei einer späte- ren Abstimmung hatten sich alle Gemein- den für den Startplatz in Oberndorf ausge- sprochen. Auch FVV-Direktor Dr. Josef Ziepl be- dauert diese Lösung: »Als der Koasalauf ge- gründet wurde, wollte man in unserem alpi- nen Skigroßraum den nordischen Skilauf als zweite Variante forcieren und dafür Wer- bung machen. Unsere Einstellung zum Koa- salauf war vom ersten Tag an eine sehr posi- tive, und wir haben uns auch enorm einge- setzt. « In Kitzbühel ist man heute noch der Ansicht, daß der Start in Kitzbühel hätte bleiben können, aber - so Günther Huber: »Wir waren chancenlos. « Obwohl der Start in Oberndorf vorzüglich klappte, läßt Präsident Steinbacher noch eine Möglichkeit offen: »Wir werden auf alle Fälle bei der 60-km-Strecke bleiben. Wir laden jedoch Kitzbühel und Reith nach wie vor ein, irgendwo in der Gegend einen geeigneten Startplatz aufzutreiben. Es gin- ge auch so, aber ich sehe nicht ein, warum Kitzbühel und Reith nicht dabei sein sol- len.« Es bleibt nun noch abzuwarten, wie ‚die Läufer mit der neuen Strecke zufrieden waren. Sollten sie das wohl schwierige, aber landschaftlich besonders reizvolle Bichlach wieder haben wollen, dann hätten auch Kitzbühel und Reith wieder eine Chance. Die Tür steht nach wie vor noch offen, aber wer wird sie ganz öffnen? Warum verzichtet Kitzbühel auf den Koasalauf? Stellungnahmen der Verantwortlichen des OK Koasalauf und des FVV Kitzbühel Der 16. Int. Tiroler Koasalauf ist gelaufen, aber leider heuer nicht mehr von Kitz- bühel aus, sondern vielmehr an Kitzbühel vorbei. Die offiziellen Gründe für die Ver- legung des Starts nach Oberndorf sind ja bekannt: Einmal die Engstelle bei der Säge in Reith, dann die gefährlichen Passagen im Bichlach und schließlich der Bau des neuen Golfplatzes auf dem bisherigen Startgelände. Auch die nun auf 60 bzw. 30 Kilo- meter verkürzte Strecke wird von den Organisatoren als positiv bezeichnet. Aber hätte es nicht trotzdem Lösungen gegeben, um Kitzbühel den »Koasalauf« zu erhalten? Über diese Frage haben wir uns mit den zuständigen Personen unterhalten.
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