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Die ScJzneebahr in der Vorderstadt. '$ Schwieriger Bergrettungseinsatz am Hahnenkamm Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. März 1988 Eisschießen in der Fußgängerzone Kürzlich wurde in der Fußgängerzone in der Vorderstadt e:ne Eisbahn errichtet, die vorn »HuDerbräustüberl« betreut wird. Die Zu einem de schwierigsten Bergret- tungselnsätze entwickelte sich die Such- und Bergungsaktion nach einem jungen Steirer, der sich nach einer Rodelpartie am Hahnenkamm verirrt hatte. Nachdem Günther K., 2Cjähriger Be- dienste:er auf der Melkalm, mit einem Kol- legen zu einer Rodelpartie aufgebrochen und b:s Mitternacht nicht zurückgekehrt war, setzte Melkaimwirt Hans Plötzelbauer vorbildlich alle Hebel in Bewegung, um im herrschenden Schneesturm zu retten, was noch zu retten war. Innerhalb kürzester Zeit befand sich eine schlagkräftige Mannschaft der Ktzbüheler Bergrettung am Hahnen- kamm und wurde von Pölzelauer mit dem Skidoo zum Walce.köfl geleitet, wc man kaum drei Me:er weit sehen konnte, obwohl jede Mannschaft mi: starken Suchschein- werfern ausgerüslet war. Es nahmen auch drei Suchhunc.eam Einsatz teil. Trotz akute- ster Lawinengefahr selbst in sonst gefahrlo- sen Hingen käml±en die Männer im zum -eil hüfttiefen Schnee. Nachdem das Gebiet zwischen Berggasthaus »Tyrol«, Hotel >Sonnbühel« bis zur Melkalm abgesucht worden war, fuhren die einzelnen Such- trupps durch den E.hrenbachgraben wieder ins Tal Einsatzlei:er Alois Haselwante und Hugo Eaidegger sahen sich unter diesen dramatischen Umständen gezwungen tien Einsatz vn 5 bis 7 Uhr zu unterbrechen. Nach einer Stärkung in der Zentrale und Alarmierung weiterer Kameraden sartete um 7 Uhr die erste Gondel mi: 30 Mann und drei Suchhunden auf den Hahnenkamm. Zum Glück hatte sich das Vv.tter ein wenig gebessert, sodaf nDch vor dem Absprengen durchi die Bergbahn die lawinengefährdeten Abschnitte abgesucht werden konnten. Schließlich wurde um 8.30 Uhr unterhalb der Ehrenbachhöhe die Rodel gefunden, gleich darauf fand eine Mannschaft den Ab- gängigen. Nun begann ein Wettlauf um Le- ben und Tod. Der Geborgene lebte noch, warjedoch am Ende seiner Kraft. Innerhalb weniger Minuten war Bergrettungsarzt Dr. Gebhard Schm:dt mit seinem neuange- schafften Sanitätsrucksack beim Verletzter. Ret:ungschef HJgD Haidegger, Santätswart uni Flughelfer Othmar Pfeiffer und OP-Ge- hilfe Rainer Haid assistierten Dr. Schmid in vo-'bildlicher Weise. Eine eigene Funkfre- quenz wurde für e --ne Verbindung mit Ober- arzt Dr. NagI im Kitzbüheler Krankenhaus freigehalten, während Ortsstellenleiter Ha- selwanter die Bergmaßnahmen zusammen mit Christian Laucher, der die Zentrale überwachte, koc rdinierte. Trotz des schwie- rigen Geländes mußte der Verletzte ständig wiederbelebt werden, was auch vorbildlich gelang. Es warjede r Mann mehr als notwen- dig, um diese Bergung unter Einsatz aller Knifte und Konzentration erfolgreich durch- zuführen. Die. Einsatzleitung möchte sich bei der gesamten Mannschaft für den selbstlosen Ei nisatz trotz die ses erhöhten Risikos bedan- ken. Leider nüTzte lies alles dem jungen Burschen nichts mehr, denn trotz mehrs:ün- digen Kampfes der Ärzte des Kitzbüheler Krankenhauses gegen den Tod verstarb Günther K. am Abend in der Innsbrucker Klinik. Die Ortsstelle Kitzbühel des Österreichi- schen Bergrettungsdienstes nimmt diesen Einsatz mit seinen Folgen zum Anlaß, um allen Beteiligten, den Bediensteten und Wirtsleuten der Melkalm, den Bediensteten der Bergbahn AG Kitzbühel und der Pisten- rettung, den Sanitätern der Rot-Kreut-Stelle Kitzbühel und Bürgermeister Hans Brett- auer für die Unterstützung zu danken, aber auch, um eine Mahnung an all jene auszu- sprechen, die schlechtausgerüstet, mit man- gelnder Kondition, ohne Geländekenntnis- se, aber auch unter Mißachtung der Wetter- situation und sonstiger, widriger Umstände in den Bergen Unternehmungen starten, de- nen von vorneherein kein Erfolg beschieden sein kann. Bitte bedenken Sie, daß * im Winter die Nacht sehr schnell die Hand vor den Augen verschwinden läßt. * Sie ohne genaueste Geländekenntnisse in einem Schneesturm, der auch dann am Berg herrschen kann, wenn es im Tal locker schneit, keine Orientierungsmöglichkeit vorfinden, auch nicht auf einer Piste. * sich nach wenigen Stunden, geschweige denn nach Tagen des Sturmes die Lawinen- gefahr dramatisch erhöht. Vergessen Sie nicht, daß im Pistenbereich die Lawinen ab- gesprengt werden, nichtjedoch in der Nacht und außerhalb des Pistenbereiches. * mangelnde Bekleidung ein Überlebensri- siko darstellt, das es nicht lohn, eingegan- gen zu werden. Ein kleiner Rucksack ge- nügt, um die notwendigen Sachen, wie Handschuhe, Haube, Wechselwäsche, Iso- lierfolie etc. mitzunehmen. * Alkohol, im Gegensatz zur weitverbreite- ten Meinung, die Zeit bis zum Kältetod dra- stisch reduziert. * Sie nicht zuletzt auch andere durch Ihr Fehlverhalten in Gefahr bringen. * für alle Arten des Bergsportes erfahrene Fachleute zur Verfügung stehen, die Ihnen die Schönheit und das Abenteuer in den Ber- gen mit der nötigen Sicherheit und Umsicht gerne näherbringen. Wenden Sie sich an eine Bergschule oder Skischule, die Kosten einer sicheren, erlebnisreichen Führung. Die Kitzbüheler Bergrettungsmänner hoffen, Sie in dieser Hinsicht ein wenig zum Nachdenken angeregt zu haben und wün- schen angenehmen Aufenthalt und viele schöne Erlebnisse in unserer schönen Ge- gend. (Jtbübckr )Ki an'oiriür Impressum Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft m.b.H., Kitzbühel, Schlossergasse 10 - auch Inhaber und Herausgeber. Verlagsort: Kitzbühel. Herstellungsort: Wörgl. Herstel- ler: Druckhaus Wörgi, Alfred Burgstalier, Wörgi, Peter-Rosegger-Straße 3. Redaktion: Chefredakteur Engelbert Opperer, Kitzbü- hel, Schlossergasse 10, Tel. 05356/2576; Redakteur: Martin Wörgötter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel. 05356/2236. KonkurrenzenderHoDbyEisschützen, Ga- ste und Einheimische, haben bereits be- gonren.
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