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Samstag, 5, März 1988 -. Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Krankenhaus der Stadt Kltzbtlhei: Spenden für Langzeitbetten 500.— f. Hans Fröhlich von Paul Maczek, Jochberg Weltgebetstag in Kitzbühel »... und Türen gehen auf« lautet das Motto des 101. Weltgebetstages der Frauen, der heuer am Freitag, 4. März, gefeiert wird. Die Gebetsordnung für die Okumenischen Gottesdienste, die an diesem Tag von Frauen in 170 Ländern gestaltet werden, kommt aus Brasilien. Selten wurden bei Gottesdiensten zum Weltgebetstag die Sorgen und Freuden eines Landes so konkret angesprochen. Nach dem Dank für die Schönheiten und natürlichen Reichtümer Brasiliens erfahren die Beten- den von der Landlosen-Bewegung, der Ver- treibung von Indios aus uralten Siedlungs- gebieten, dem Elend der Favelas und dem Raubbau an der Schöpfung. Trotz all dieser Probleme sprechen aus dem Gottesdienst Hoffnung und Zuversicht der Brasiliane- rinnen. Der Weltgebetstag ist immer ein ökume- nisches Fest - am Freitag, 4. März, um 19 Uhr in der Ev. Christuskirche wird der Welt- gebetstag der Frauen gefeiert. Dazu ist jede(r) herzlich eingeladen. Unsere Telefonnummern: 22 36 oder 25 76 Cello,meisterlich gespielt Sonatenabend Maria Kliegel - Jörg Demus in Kitzbühel 24. Februar So feinfühlig, so ganz auf das Instrument »Cello« hinzielend, muß erst einer anset- zen, wie dies Jörg Demus kürzlich in Kitz- bühel tat, als er die deutsche Cellistin Maria Kliegel zu Schuberts »Arpeggione-Sonate« einbegleitete. Es wurde übrigens rasch klar, daß der Ruf, welcher dem Cellotalent Klie- gel vorauseilt, nichts Gemachtes ist: Der Ton »zauberhaft«, wie ein Kritiker schrieb, ihre Technik tatsächlich »perfekt« (ein ande- rer Kritiker), die Brillanz »entwaffnend« (ein dritter Kritiker). Letzteres wurde frei- lich nicht sofort klar - ist die Arpeggione- Sonate doch alles eher denn auf Brillieren hin konzipiert; vielmehr ein intimes Werk, reich an Lyrismen, vielleicht eine der musi- kalisch'sten Sonaten, welcheje geschrieben wurden und in ihrer unbeschwerten Art ge- radezu ein »Jungbrunnen«, überhaupt, wenn von Kliegen gespielt - einer Sauber- spielerin, wie män's unter Cellisten nicht allzu häufig antrifft, ein Phänomen an Bo- genführung und Griffsicherheit. Daß Jörg Demus in den letzten Jahren auch als Komponist hervortritt, ist wenig bekannt. Daß er's dabei nicht mit klangli- chen Scheußlichkeiten hält, ist zu erwarten: Der Schönspieler Demus wird notgedrun- gen ein Schönkomponierer sein, und dieses Attribut »schön« mag als Charakteristikum für die an zweiter Stelle gespielte Cello- Sonate op. 8 gelten. (Auch Gulda schreibt Schönklingendes!) - Es gibt eine kosmolo- gische Theorie, nach welcher das expandie- rende All eines Tages stoppt und ins Gegen- teil, in Kontraktion verfällt; also rückläufige Entwicklung! Demus scheint sich als Kom- ponist - im Gegensatz zu seinen noch im- mer zentrifugal komponierenden Kollegen - in einem solchen Rücklauf- und Umkehr- prozeß zu befinden. Wie groß das Können Maria Kliegels, ihre Virtuosität im eigentlich Sinn ist, wurde Das Parlament in Wien hat vergangene Woche eine neue Ferienordnung für die Abwicklung der »Energieferien« beschlos- sen. Ein lang gehegter Wunsch der Frem- denverkehrswirtschaft geht damit in Erfül- lung! Mußten die östlichen Bundesländer bisher ihre Semesterferien immer in der ersten vollen Feberwoche abwickeln und folgte eine Woche später der Westen, so be- steht jetzt die Möglichkeit zu mehr Flexibi- lität. Treffen etwa die »Tulpenferien« der Benelux-Länder und die »Carnevals-Ferien« der Deutschen mit unseren »Energieferien« zusammen, so gab es auf Straßen, Pisten und an den Grenzen ein »Chaos«. Durch das neue Gesetz können nun alle Bundes- länder ihre Semesterferien um eine Wo- che nach vorne oder hinten verschieben! Dies bedeutet etwa, daß die Wiener, Bur- genländer und Niederösterreicher ihren Termin Anfang Feber beibehalten oder je nach Bedarf in die letzte Jänner-Woche oder die zweite Feber-Woche verschieben kön- nen. Im neuen Gesetz steht »dies muß von öffentlichem Interesse sein, wobei pädago- gische und wirtschaftliche Gesichtspunkte zu beachten sind«. Auch die westlichen Bundesländer haben jetzt eine Bandbreite von drei Wochen. Da nach 1985 im kom- menden Jahr wieder »Tulpen- und Karne- vals-Ferien« mit den Ost-Semesterferien zusammentreffen, erscheint der Beschluß des Nationalrates besonders wichtig. Wie uns dazu der Kitzbüheler Abgeordnete Dipl.-Vw. Michael Horn mitteilt, mußte er noch zwei Stunden vor der Abstimmung einen »Kraftakt« unternehmen, um über- haupt ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Die Verlautbarung des Ferienbeginns hat laut ausgehandeltem' Gesetz spätestens 13 Monate vor dem gewünschten Termin zu erfolgen. Dies hätte bedeutet, daß die neue Ferienordnung für 1989 überhaupt noch nicht zum Tragen kommt! Unser Frem- denverkehrssprecher - der dem Schulaus- schuß, der das Gesetz behandelte, nicht an- gehört - verhinderte diesen »Fehlschuß«. Ein hart erkämpfter Vier-Parteien-Abände- rungsantrag besagt: Die neue Ferienord- nung gilt schon ab nächstem Jahr! Nach Aussage von Nationalrat Horn ist damit die rechtliche Basis für mehr Flexibilität ge- schaffen. Es liegt nun im Ermessen der Lan- desschulräte bzw. Landeshauptleute, den Ferientermin 89 bis spätestens 30. Juni zu verlautbaren. Bleibt abzuwarten, ob die pädagogischen Bedenken unüberwindbar dann endgültig bei Brahm's F-Dur-Sonate op.99 bewußt. Wenn eine so zart gebaute In- strumentalistin einen so gewichtig-schwie- rigen Brahms mit derartigem Verve und zu- gleich solcher Leichtigkeit bewältigt, bleibt eigentlich nur das Staunen. Überzeugender wird man die 99er nicht leicht serviert be- kommen! Zugabe: Schumanns »Träumerei« - auf den Tag genau 150 Jahre nach ihrer Nieder- schrift. Hugo Bonatti sind?! Die meisten Lehrer lehnen ja Seme- sterferien Ende Jänner ab: »Nach den Weih- nachtsferien gleich wieder zu unterbrechen, hemmt den Lehrbetrieb.« Da die ausländi- schen und heimischen Winterferien aber nur von Zeit zu Zeit (z .B. 1985 und jetzt wie- der 1989) zusammentreffen, sollten nach Aussage von Nationalrat Horn alle Argu- mente reiflich überlegt und vernünftig ge- handelt werden: »Überfüllte Straßen, Pisten und Unterkünfte vermitteln auch keine rich- tige Erholung für Kinder, Eltern und Leh- rer. « Wie der Kitzbüheler bei seiner Rede im Parlament (die auch xom Fernsehen über- tragen wurde) überhaupt zu mehr Mitein- ander statt Gegeneinander eintrat. Einige Abgeordnete hatten in der Debatte die Tou- rismusbranche heftig angegriffen. Doch es kam dann sogar noch zu einem, von allen Parteien unterstützten Entschließungsan- trag an das Unterrichtsministerium: Die gesamte Ferienordnung soll überarbeitet werden! NR Michael Horn erinnerte dabei an die im Fremdenverkehr Beschäftigten, die gerade in den Sommerferien keine Zeit haben, um mit den Kindern in den Urlaub zu fahren. »Eine Woche weniger Sommer- ferien und dafür eine freie Woche im Herbst wäre wünschenswert.« Frau Minister Hav- licek muß sich nun damit beschäftigen. Der Kitzbüheler Nationalrat Michael Horn setzte sich im Parlament erfolgreich für die Anliegen der Fremdenverkehrswirtschaft ein. Parlament beschließt neue Winter-Ferienordnung Nationalrat Horn verteidigt Interessen des Fremdenverkehrs
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