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Samstag, 11. März 1989 VJkLbübcler LAnzeiger Seite 11 Ein Christus-Portrait in 14 Bildern von und mit Hugo Bonatti Eindrücke der Leseabende des 20. und 27. 2. 1989 Der interessante Versuch, mit seiner dichterischen und sprechtechnischen Po- tenz eine Um- und Zusammenschau der Evangelien auf deren Zentralgestalt Jesus von Nazareth hin (Titel: Wer war dieser?) in den Griff zu bekommen, ist Hugo Bo- natti trefflich gelungen. Da galt es vor allem, den göttlichen An- hauch der Persönlichkeit Christi spürbar zu machen, mit intuitivem Erkennen die Augenblicke zu fixieren, wo aus dem Text des Evangeliums das Ewige Wort heraus- leuchtet. Bonatti gelang dies und auch in feinen Abstufungen im Ton, Gefühl und Weisheit im Geschehen um und in Jerusa- lem herauszustellen. Einfach im Gesprächston begann er die Einführung der Zuhörer und stellte vor- aus, er befasse sich mit diesem Thema nicht etwa als Theologe, der er nicht sei, sondern als Dichter und Denker. Er wolle als Literat den dramatischen Spannungen der Heilsgeschichte nachspüren und deren Lyrismen zum Klingen bringen. Doch schon jetzt lag ein tiefer Ernst in Gestik und Stimme, der den Vortrag in keinem Augenblick mehr verlassen sollte. Die Sätze hatten große Form, Gedanken- tiefe und, wo sie hingehörten, glühende Intensität und Leuchtkraft. Bonatti ist Dichter und Rezitator zugleich, seine Stimme hat Volumen für einen großen Saal, sie braucht keinen Verstärker, Nun zum Vorhaben selbst, welches sich als ei- genes Kunstwerk des Dichters auswies und in 14 Bildern an 2 Abenden vor vol- lem Auditorium präsentierte. Mit aus- drucksstarken Worten verband der Autor die religiösen Texte, sodaß dramatische Kurzbilder entstanden von einer Klarheit und Wucht, die die Zuhörer in Bann schlug. Große Wirkung schon im 1. Bild: Der Zusammenstoß Jesu mit Satan in der Wü- ste und dessen Schwurformel: »Ich be- schwöre dich, bist Du der Sohn Gottes?« Darauf folgt das erste Bekenntnis Jesu- und die Abrechnung mit der Hölle. Und wie ein roter Faden zieht sich jenes Beken- nen »Ich bin der Sohn Gottes« durch alle Unterweisungen seiner Jünger bis h,n zum großartigen hohenpriesterlichen Gebet. Bonatti malt hier in überzeugenden Wor- ten ein Ahnen von der künftigen Aufer- stehung: Wer so den Geist der Welt über- windet, dem sollte auch der Tod nichts anhaben! Welche Strahlkraft mag von solcher Erscheinung ausgegangen sein, betonte der Sprecher, daß die mit den Worten »Folget mir nach« Angesproche- nen alles liegen und stehen ließen, dem Anruf Folge leisteten und seine Jünger wurden! Das Außerordentliche, Kompromißlo- se, Revolutionäre des Gottmenschen brachte sogar seine Anhänger zur Ver- zweiflung, scharenweise verließen sie ihn. Ja die Jünger selbst waren unsicher ge- worden, und der temperamentvolle Pe- trus antwortete seinem Meister auf dessen Frage, warum nicht auch sie gingen: »Herr, (wir wollten schon, aber) wohin sollten wir denn gehen, (denn) nur Du hast Worte des ewigen Lebens!« Wie überzeugend bildhaft schilderte der Vor- tragende u. a. die Wirkung des Sturms auf dem See Genesareth auf die zagenden Jünger, den Vorwurf der Kleinmut durch Jesus und verband das Geschehen mit dem Hinweis, das Bild für die Bedräng- nisse zu verstehen, die später auf die Chri- sten zukommen würden, und damit die durch und durch verbotene Frage bis auf den heutigen Tag: Wie kann Gott das zu- lassen? Welche Persönlichkeit mußte dieser Je- sus gewesen sein, daß ihm das Hinauspeit- schen der Händler aus dem Tempel ohne Widerspruch gelang,: die Brandmarkung des üblen Brauchtums und das Übergehen der für das Tempelgeschehen zuständigen Schriftgelehrten, der Hausherren. Auch die Abrechnung mit der Anma- ßung des Intellekts bleibt nicht aus und bringt das umwerfende Zitat aus Mat- thäus: »Ich preise Dich, Vater, weil du dieses vor den Weisen und Verständigen verborgen und es den Einfältigen geoffen- bart hast.« Diese Stelle verlangt zwingend den Glauben an Gott, denn das Wissen um Gott würde zumeist die Freiheit der Entscheidung verhindern. Abermals ein hervorragend herausgearbeitetes Bild, ein Zentrum religiöser Betrachtung und Ein- sicht. Und so folgte Bild für Bild. Berührend sinkt die Stimmung des Dichters, wenn Weisheit und Mahnung durchscheinen im heiligen Wort. Stählern und laut wird sie, der Fanfare ähnlich, die das Nahen eines Mächtigen kündet, wenn die Wahrheit Wort wird. Und leise beschwörend, wenn das Herz bekümmert ist ob des Leids der Welt und er, Bonatti, mitleiden emp- fiehlt, um erlösen zu helfen. Das alles ist bereits Eigentum geworde- ne Weltanschauung, erlebtes Christen- tum, Einblick in% die inneren und hinteren Zusammenhänge des Wortes, des Logos. Auch von der Verdüsterung sprach Bo- natti, der unser Denken verfiel, seit der Mensch sprachlos geworden ist zum eige- nen Gefühl, wird doch das Wörtchen »Ach« heute peinlich gemieden und keine Träne geweint, wenn Unschuld gemordet und Schönheit vernichtet wird. So schloß der Dichter den so beein- druckenden Bilderbogen ab mit der be- trüblichen Feststellung, daß uns derzeit für so Bedeutendes wie heilige Orte, heili- ge Worte, heilige Menschen leider der Sinn abhanden gekommen ist. H. Oe. Computerstammtisch Kitzbühel informiert Am 23. Feber 1989 fand im Alfons- Petzold-Heim die Generalversammlung des Computerstammtisches Kitzbühel statt. Der Computerstammtisch Kitzbühel kann mit Freude und Stolz auf die letzten Jahre zurückblicken, da man bei diversen Laufveranstaltungen mit großem Erfolg die Veranstalter unterstützen konnte. Weiters fand die am 8. Dezember veran- staltete Infoschau großen Anklang, sodaß man sich entschied, diese Veranstaltung zwei- bis dreimal im Jahr durchzuführen. Darin liegt nämlich eine der Aufgaben, die der Computerstammtisch verfolgt, je- dem EDV-Interessierten, aber auch die breite Gesellschaft über Computer und al- lem, was damit zusammenhängt, zu infor- mieren. Das ist weiterhin eine bleibende Aufgabe des Computerstammtisches Kitzbühel. Bei der dann durchgeführten Wahl wurde das alte Team bestätigt. Ob- mann: Günther Sabados, Obmann- Stellvertreter: Lothar Hof, Kassier: Vik- tor Ganster, Schriftführer: Karl Manka, Kassaprüfer: Josef Matzunski. Jeder, der sich für EDV interessiert, ist jederzeit herzlich eingeladen, an den Klubabenden, die jeden zweiten und vier- ten Donnerstag im Monat stattfinden, teilzunehmen. Es stehen immer aktuelle Themen auf dem Programm. Die FPÖ tut so, als wäre Haider Kandidat für die Landtagswahl in Tirol. Lassen Sie sich nicht irreführen! Ihn können Sie in Tirol nicht wählen! Am 12. März keine Experimente: ÖVP Liste 1 - die richtige Wahl'.
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