Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 22. April 1989 J/Jfibüheter ~LAnzeiger Seite 9 »Das gibt zu denken« In einem Leserbrief unter diesem Ti- tel behauptet Herr Gemeinderat Ernst Harisch, daß ich mich anläßlich der Bürgermeisterwahl für die SPÖ ausge- sprochen habe. Dazu möchte ich folgendes feststel- len: Bei der Vorstandswahl wurden nicht Parteien gewählt, sondern Personen. Die Wahl erfolgte geheim, und Herr GR Harisch müßte meinen Wahlzettel markiert haben, um feststellen zu kön- nen, wen ich gewählt habe. Es ist doch überhaupt nicht auszuschließen, daß bei der Wahl des 1. Vizebürgermeisters auch Stimmen der Liste Brettauer ge- gen Capellari gestimmt haben, wenn man weiß, wie umstritten seine Wahl innerhalb der ÖvP ist. Ich habe mein Mandat aus eigener Kraft mit Unterstützung meiner Freun- de sogar mit einem guten Stimmenü- berhang erreicht, habe mich mit keiner Gruppe zusammengeschlossen und ha- be auch keinen geachteten und belieb- ten Spitzenkandidaten benötigt, um in den Gemeinderat hineingeschoben zu werden. Ich werde daher dieses Man- dat so ausüben, wie ich es mit meinem Gewissen vereinbaren und wie ich mei- ner Ansicht nach Kitzbühel am besten dienen kann. Herrn Capellari halte ich für einen außerordentlich fleißigen und intelli- genten Gemeindemandatar. Er hat sich gerade auf dem Gebiet der Kanalisa- tion und des Straßenwesens sehr ver- dient gemacht. Wir haben eine gute Zusammenarbeit im Kulturreferat. Die von mir als ehemaliger Kulturreferent eingeführte Konzeption der Kultur- Veranstaltungen hat er ja auch über- nommen und erfolgreich fortgeführt. Im Bereich des Fremdenverkehrs ist seine Aktivität jedoch sehr gebremst. Dem Fremdenverkehrsreferent der Stadtgemeinde Kitzbühel, Herrn GR Harisch, soll daher vielmehr zu denken geben, wie es mit dem Fremdenverkehr unserer Stadt weitergehen soll. Wo ist ein Fremdenverkehrskonzept des Refe- renten, um das ich schon lange bitte? Welche Maßnahmen unternimmt er gegen das nächtliche Rowdytum in Kitzbühel? Gäste und Einheimische haben bereits Angst, nachts auf die Straße zu gehen. Menschen, die im Stadtzentrum leben, können vor lauter Lärm nicht mehr schlafen. Wann kom- men die Schneemaschinen? Was hat er gegen den vorgesehenen Ausbau der Plöckenstraße unternommen? Hat er sich mit dem Straßenreferenten über unsere Verkehrsmisere unterhalten und etwas unternommen? Ich habe meine Parteifunktion als Stadt-und Bezirksparteiobmann zu- rückgelegt, um damit zu dokumentie- ren, daß ich allen, die guten Willens sind, die Hand zur Zusammenarbeit P L &MIN 1 ier haben unsere Leser das Wort: Meinungen Ste&n1 ,e4h,nen Anregungen reichen will, ganz gleich, welcher Par- (ei sie angehören. Im Fremden verkehrsverbands- Ausschuß wird gearbeitet ohne Frage der Parteizugehörigkeit. Jeder, der mit einerguten Idee kommt, ist willkom- men. Das werden mir auch jene bestä- tigen, die mir persönlich nicht naheste- hen. Ich kann mich dem Bedenken des Herrn Harisch, alles was nicht schwarz ist, ist gefährlich, nicht anschließen. Unsere heutige Zeit braucht dringen- der denn je gute Ideen und tüchtige Frauen und Männer, die diese Ideen umzusetzen vermögen. Kleinkarierte Parteien-und Kirchturmpolitik haben dabei nichts zu suchen. Kommerzialrat Gerhard Resch Kitzbühel und es war doch nicht SINNLOS!! Sieben Kitzbülielerinnen und Kitz- bühelern war es nicht zu anstrengend, am 11. April 1989 nach Kötschach- Mauthen zu fahren, um dort bei einer von einer Kärntner Tageszeitung orga- nisierten Podiumsdiskussion zum The- ma »Plöckentunnel - ja oder nein« teilzunehmen. Wie bereits bekannt, wurde ja vom Kärntner Landeshaupt- mann Ambrozy eine Volksbefragung zu diesem Problem angekündigt. Wie sehr sich die Meinung über den Plöckentunnel in Oberkärnten in den letzten Monaten sensibilisierte und än- derte, grenzt fast an ein Wunder. Die Menschen dort sind aufgewacht und haben scheinbar in letzter Minute er- kannt, welche unermeßlichen Gefah- ren mit diesem »Loch« neben mögli- chen Vorteilen verbunden wären. Weit über 1000 Leute waren in den Kötschacher Rathaussaal gekommen, um die Diskussion mitzuverfolgen und auch selber mitzureden. Ganz klar festgestellt werden kann, daß die Bei- träge gegen den Tunnel in der Über- zahl waren, was wohl auch der am Po- dium sitzende LH Ambrozy gemerkt haben muß. Wenn man sich das vorstellt; Vor et- wa zwei, drei Jahren wäre man in die- sem Gebiet als Kitzbüheier, der sich ge- gen den Tunnel äußert, nahezu »ge- lyncht» worden, und jetzt dieser Um- schwung! Und je weiter die Aufklä- rung der Bevölkerung schreitet, desto höher wird die Zahl der Projektgegner. Das heißt im Klartext: Je länger es dauert, bis die Befragung durchgeführt wird, desto größer ist die Möglichkeit der breiten Ablehnung. Im Moment steht es Umfragen zufolge 50:50! Ich glaube, daß auch - unter ande- ren Faktoren - der ständige Protest aus unserem Bezirk für diese Entwick- lung mitverantwortlich ist. Meine Ge- danken sind jetzt bei all denjenigen, die mich im Laufe der Zeit immer wie- der fragten, was denn eigentlich der Protest gegen den Tunnel noch bewir- ken solle, wo alles »schon gelaufen« ist, das wäre doch SINNLOS. Wie man sieht, war dem nicht so.. Der größte Fehler wäre es gewesen, die' Köpfe hängen zu lassen und aufzuge- ben. Schließlich sind schon andere Wahnsinnsprojekte in weit fortge- schrittenerem Stadium gestoppt wor- den. Andreas Karre, Schreibühel, 6370 Kitzbühel Hauskrankenpflege könnte helfen Es wäre vermessen von mir, würde ich über die Tragik im Lainzer Kran- kenhaus etwas schreiben. Nur eines.- Die ines: Die Geschehnisse sind schwerstens zu verurteilen. Man sucht Verantwortliche. Bei den Ärzten, bei den Politikern. Niemand bei den Krankenkassen. Wie viele Pa- tienten und alte Menschen könnten zu Hause in der gewohnten Umgebung von der »Hauskrankenpflege« gepflegt werden, wenn die Kassen mehr bezah- len würden. Zur Zeit bekommt der Pa- tient S 74,— pro Tag, ein Krankenbett im Krankenhaus, auch in der Langzeit- station, kostet pro Tag zwischen 5 1.200,— und S2.000,—. Es ist unverständlich, daß alle Be- mühungen unsererseits seit 17 Jahren immer nur mit Versprechungen abge- tan werden. Unsere Pflegeheime wären nicht überfüllt,, und die Patienten könnten so lang wie nur möglich zu Hause bleiben. Immer wieder erleben wir es, welch ein Schock es für ältere Menschen ist, wenn sie aus der ge- wohnten Umgebung müssen. Noch eines ist wichtig zu sagen: Die Pflegeschwestern, die Angehörigen, die Nachbarschaftshilfe (auch sie könnten miteinbezogen werden) wären nie so überfordert. Die Arbeitszeit bei einem Patienten verteilt sich auf weni- ge Stunden, und die häusliche Umge- bung macht den alten Menschen glück- lich und zufrieden. Sollten uns die Vorkommnisse in Lainz nicht Anlaß genug sein, um alles zu überdenken und schnellstens zu handeln? Käthe Nagilier, Organisationsleiterin des Hauskrankenpflegevereins Kitzbühel
< Page 8 | Page 10 >
< Page 8 | Page 10 >