Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 22 JJtbüheIer Anzeiger Samstag, 29. April 1989 »Volle Gruft voraus - das 8. Programm der »Brennesseln« Jubiläum des Maschinenringes St. Johann und Umgebung Mit seiner diesjährigen Vollversamm- lung feierte der Maschinen- und Betriebs- hilfering St. Johann in Tirol und Umge- bung am 31. März 1989 im »Penzinghof« (Oberndorf) sein 20jähriges Gründungs- jubiläum. MR Obmann Anton Lindner konnte dazu eine große Anzahl ranghoher Gäste begrüßen: Landtagsabgeordneter OR Paul Landmann, Landesobmann Hanser, Kammersekretär Ing. Staffner, Dipl.-Ing. Josef Kogler, von der LLA Weitau, Ing. Hutter vom Lagerhaus, Landesgeschäftsführer Ing. Rathgeb, die Obmänner der Nachbarringe und als Gast-referenten Landwirtschaftskammer- präsident Gurtner aus Oberösterreich. Angeregt durch die Ideen von Herrn Geyersberger gründete vor 20 Jahren ein Proponentenkomitee, bestehend aus Be- zirkslandwirtschaftskammer, Landwirts- schaftsschule Weitau und einigen enga- gierten Bauern, einen Maschinenring. Der erste Obmann war Thomas Sammer »Götschenbauer«. In seinen Anfängen hatte der MR St. Johann i.T. 54 Mitglieder und einen ge- ringen Umsatz. Beides steigerte sich in den 20 Jahren. So sind jetzt 142 Bauern Mitglieder des MR und der Umsatz ist mit 5 1.115.397.— beträchtlich. Um den Männern der ersten Stunde den Dank auszudrücken, wurde ihnen eine sehr schöne Bronzestatuette mit der Auf- schrift »20 Jahre MR St. Johann - in dankbarer Anerkennung« überreicht. Geehrt wurden: Thomas Sammer, »Götschenbauer«; Ing. Pechriggl, Fach- lehrer; Josef Hirnsberger, »Kröpfibauer«; Johann Reiter, »Eichen- hofbauer«; Stefan Lindner, »Schörgerer- bauer«; »Lacknerbauer«; Ing. Josef Wörgötter, Bezirkslandwirtschaftskam- mersekretär i. R.; Bezirkslandwirtschafts- kammer Kitzbühel; Landwirtschaftliche Landeslehranstalt St. Johann -. Weitau. Nach dem Hauptreferat des 00. Land- wirtschaftskammerpräsidenten Gurtner und Grußworten der Ehrengäste Hanser, Landmann, Rathgeb, Staffner und Wör- götter fand die 20. Jahreshauptversamm- lung ihren Ausklang mit Musik und Tanz. Abschlußfeier an der Landw. Lehranstalt Weitau Am Freitag, 28. April 1989, feiert die Landw. Landeslehranstalt Weitau in St. Johann in Tirol den Abschluß der Landw. Fachschule. Gleichzeitig werden an 26 Bauern, den Eltern von Schülern, die Si- cherheitsplakette für besondere Leistun- gen in der Aktion »Der sichere Bauern- hof« verliehen. Die Veranstaltung beginnt um 9.15 Uhr mit einem Dankgottesdienst in der Kirche zu Spital auf der Weitau, anschließend findet die Schlußfeier im Speisesaal der Burschenschule statt, die mit der Verlei- hung der Zeugnisse, der Facharbeiterbrie- fe und der Preise von Wettbewerben ab- schließt. Die »Brennesseln«, eine der bekannte- sten Gruppen der österreichischen Kaba- rettszene, sind auf Staatsbesuch in Tirol. Der angemessene Termin dafür: Montag, 1. Mai, Staatsfeiertag. Die richtige Be- ginnzeit: 19 Uhr und 39 Minuten. Der ent- sprechende Ort: die »creatique« in St. Jo- hann in Tirol. »Volle Gruft voraus« - ein Kabarett- programm nur für starke Nerven und aus- Die »Brennesseln« in St. Johann. Zum Beginn Bach - nicht Johann Se- bastian, sondern Johann Christian. Gro- ßes musikalisches Erbe, das er mitbe- kommt (wie die meisten Bach-Söhne), freilich ohne die Genialität des Vaters; denn die vom Aeolus-Quintett gespielte »Sonate in F«, Werknummer fehlend, stellt zwar eine gefällige, in ihrer Leichtig- keit an Mozart erinnernde Musik dar, trägt jedoch nicht den Stempel besonderer Originalität. Mit anderen Worten: Eine Musik, die kaum »anspringt« und in die man sich schwerlich verlieben kann. Ganz anders der folgende Debussy - »Sonate für Flöte, Viola und Harfe«: Be- törende Tonfolgen, Zusammen-Klänge, Abläufe in wogendem Auf und Ab Kein typischer Debussy (Alterswerk); ei- gentlich meilenweit entfernt vom Klischee - vielmehr die Tonsprache des Impres- sionismus bereits in retrospektiver Gebär- de. Die Farben nicht mehr irisierend und in den Raum freigesetzt, sondern wie an- geheftet an ein imaginäres Firmament, die Töne zu hochdifferenzierten Sternbildern arrangiert. Dann wieder Fließen, Fluß - das Raumplasma in Pulsation ... Herrli- ches Werk! Als drittes ein Malipiero! - Tempera- mentvolles Sich-Hineinstürzen in erregen- de musikalische Ereignisse. Viel Rhyth- mus, motorisches Stoßen. Darüber weit- gespannte Bögen von Flöte und Geige. Ein kurzes Harfensolo bringt Linderung in die Szene ... Seltsamer Dualismus von relativ kühner Harmonik und weichen Reminiszenzen an die Vergangenheit. Auch ein junger Zeitgenosse kommt zu Wort - Christian Muthspiel: »Vom Ap- geprägte Lachmuskeln. Diesmal geht es unter anderem um die »Ehre« der Kabarettisten: »In Osterreich gibt es vielleicht zehn bis zwölf Kabarettgruppen bzw. Interpreten, aber allein im Parlament 183 Abgeordne- te. Diese alle als Kabarettisten zu bezeich- nen, nur weil sie manchmal und nachweis- lich ungewollt originelle Aussprüche täti- gen oder Handlungen setzen, denen man einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann, wäre trotzdem eine In- flation des schlechten Geschmacks.« (Zitat) Alfred Aiglsreiter, Harry Könczöl, Paul Peschka und Peter Siderits arbeiten in »Volle Gruft voraus« schon zum ach- ten Mal zusammen. Mitschnitte und Ausschnitte liefen be- reits im Rundfunk und Fernsehen. Auch diesmal ist wieder ein Programm gelungen, bei dem man sich durchaus in die »Nesseln« setzen kann. Wenn man es schon nicht als »ätzend« bezeichnen will. fel, der nicht weit vom Stamm fiel«. Wahrscheinlich gehörte dieses Stück mit einem obligaten Lacher aufgeführt (»La- cher obligat« in die Partitur!). Jedenfalls schien mir, daß der Humor, welcher of- fensichtlich im Detail steckt, nicht recht zum Tragen kam. Denn wie anders sollte man dieses Grau in Grau ertragen können als humorig bis satirisch?! Einfallsreich- tum ist ja nicht gerade die Stärke dieses Stücks. Ein bißchen rhapsodischer Ein- topf! Freilich, damit wird man der Sache nur bedingt gerecht. Der anschließende Tournier, »Suite«, war trotzdem Erho- lung für die Seele, wenn's auch so manche »Ohrwurmstelle« ...! Und das Ensemble mit seinem klingen- den Namen? Man war mit einem interes- santen »Programm zum Kennenlernen« angereist. Vielleicht differenzieren sie noch etwas wenig, die Aeolus-Leute; an- dererseits ... Der Applaus jedenfalls unge- wöhnlich, und es zeigte sich einmal mehr, daß »Modernes« durchaus abgenommen wird und daß man, zumindet in St. Jo- hann, bereit ist, auch Dinge abzunehmen, die diesseits der Schallmauer 1900 liegen. Hugo Bonatti Ensemble mit klingendem Namen Assoziationen zum Konzert des Aeolus-Quintetts (5. Jeunesse-Abend in der Reihe 88/89)
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