Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 XJtibüb€I€r *Anzeiger Samstag, 6. Mai 1989 Tennis Club Kitex Kitzbühel: TEflflIJCLUB Eigentlich schien alles schon ganz klar, wie es mit dem Tennis Club Kitex Kitzbü- hel und seiner Großveranstaltung »Head Cup Kitzbühel« weitergehen würde. Doch plötzlich tauchen unerwartete Probleme auf mit denen man nicht gerechnet hatte. Dies läßt es den Club geraten erscheinen, nochmals in der Öffentlichkeit auf die Si- tuation hinzuweisen, in der er sich befin- det, auf die Probleme aufmerksam zu ma- chen, die es zu lösen gilt. Daß der bestehende Centre Court um rund 2500 Sitzplätze zu klein ist, ist seit 1984 bekannt. Dazu kommt, daß die Zahl der vorhan- denen Tennisplätze sowohl für den Club- betrieb als auch das Turnier nicht mehr ausreicht. Abgesehen davon müssen diese alten Plätze dringend neu gebaut werden. Ein weiteres Problem stellt die alte Holztribüne dar. Schon seit mehreren Jahren ist die Baufälligkeit bekannt, höchste Zeit, daß sie abgerissen wird. Und außerdem kann mit den vorhande- nen Räumen schon lange das Auslangen nicht mehr gefunden werden. So arbeiten derzeit bis zu 250 Journalisten beim Head Cup in Räumen unter der Tribüne, die für 50 geplant wurden und die Garderoben entsprechen in keiner Weise jenem Stand- ard, der weltweit der Tenniselite geboten wird. Diese Sorgen des Vereins sind der Stadtgemeinde Kitzbühel seit Jahren be- kannt. Und nicht erst seit der Generalver- sammlung 1986 wurde gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Da sich ein Teil des gegenwärtigen Ten- nisstadions auf Pachtgrund befindet und dieser Pachtvertrag 1989 ausläuft, machte man sich Gedanken über einen möglichen neuen Standort. Doch alle denkbaren Va- rianten fanden bei der Stadtgemeinde kei- ne Zustimmung. Als im Winter 1987/88 eine Lösung noch nicht in Sicht war, plante der Verein schon mit der Frage »Braucht Kitzbühel den Head Cup?« an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch im März 1988 kam es dann zu ei- ner Einigung mit der Stadtgemeinde. Die- se schlug vor, nicht nur den derzeit von Max Graf Lamberg gepachteten Grund zu kaufen, sondern darüberhinaus südlich der Bahn genügend Grund für einen neu- en Centre Court anzukaufen. Da insbesondere auch aus Kreisen der heimischen Hoteliers zu hören war, daß man den Standort »Kapser Brücke« für das Tennisstadion sehr begrüßen würde, erklärte sich Vorstand und Ausschuß da- mit einverstanden. Es gab erste Kontakte zwischen Stadt und Max Lamberg, sodaß der Verein die Phasen 1 und 2 einer Planung an die Ar- chitektengruppe Meise, Hölzl, Flattinger vergab. Aufgabe dieser war es, einen neuen Centre Court auf dem »Jagerboden«, die Neulegung von mindestens 10 Plätzen auf dem bestehenden Areal sowie dem Mini- golfplatz, den Umbau des alten Centre Court zum »Centre Court 2« sowie den Bau eines neuen Clubheimes zu planen. Dazu sollten der Abriß der alten Holztri- büne, der Bau einer Schallschutzanlage gegen die Straße und die Neugestaltung der kompletten Anlage kommen. Da zwischenzeitlich auch die entspre- chenden Gemeinderatsbeschlüsse gefaßt wurden und es noch im Dezember zu ei- nem ersten Teilvertrag zwischen Stadt und Graf Lamberg kam, schien alles in Ordnung zu sein. Der zweite Vertragsteil sollte abge- schlossen werden, sobald die Einreichplä- ne fertiggestellt waren. Seit Anfang März liegt die Einreichpla- nung vor und ist bekannt, wie groß das Grundstück auf dem »Jagerboden« sein muß. Die Vertragsverhandlungen zwi- schen Stadt und Max Lamberg könnten also nun weitergehen und einem Abschluß zugeführt werden. Obwohl der neue Cen- tre Court genau in die Geländemulde un- terhalb des Abschlages 1 des Golfplatzes Schloß Kaps geplant wurde und zwischen Zephirauweg und Schloßbergweg zu lie- gen kommen würde, gibt es Probleme. Die von Max Graf Lamberg gewünschte Verlegung des Zephirauweges sowie der Golfallee hat zu einer Unterschriftenak- tion geführt. Sollte es nun zu einer Verzögerung kommen oder aber Graf Lamberg das für den neuen Centre Court benötigte Grund- stück nicht mehr verkaufen, dann ist der Club in einer mehr als unangenehmen Si- tuation. Ohne neuen Centre Court auf dem Jagerboden ist das Projekt keine Lö- sung, die die Sicherung des Head Cup für Kitzbühel garantiert. Ein Centre Court mit einem Fassungs- vermögen von mindestens 5000 Sitzplät- zen war nicht nur die Forderung der ober- sten Sportbehörde im Grand Prix, son- dern ist auch eine Forderung der ATP, die ab 1990 den Nachfolgebewerb des Grand Prix, die »ATP Tour« veranstaltet. Und vor allem aus wirtschaftlichen Gründen braucht der Verein raschest den neuen Centre Court. Die zusätzlichen 2500 Sitzplätze hätten schon seit Jahren verkauft werden können. Jahr für Jahr. Kommt es nicht zum Kaufvertrg, muß man nach einem anderen Grundstück für ein neues Tennisstadion Umschau halten. Der Kauf der 6 Plätze und des Minigolf- platzes allein ist keine Lösung. Der alte Centre Court kann auf drei Seiten über- haupt nicht und auf einer Seite nur be- dingt erweitert werden. Und auch ein »Drehen« des Centre Court von derzeit einer Süd-Nord-Achse in eine Ost-West-Achse bringt keine Lö- sung. Auftrags des Clubs wurde schon im Vorjahr geprüft, wieviel Zuschauer Platz hätten. Etwas mehr als 4000 haben zwi- schen Straße und Bahn, Eggerhäusl und Tennishalle Platz. Ohne die zusätzliche Fläche auf dem Jagerboden ist also ein Tennisstadion an der Kapser Brücke nicht realisierbar. Und die Zeit drängt, denn zwischenzeit- lich hat sich im internationalen Tennis ei- niges geändert. Statt des Grand Prix gibt es ab 1990 die ATP-Tour. Statt des Coun- cils entscheidet die ATP allein darüber, wer aufgenommen wird. Als am 23. Dezember 1988 die Aus- schreibungsunterlagen vorlagen und die Bewerbung bis 4. Jänner 1989 in Florida abzugeben waren, konnte der Club natür- lich nicht ahnen, welche Probleme es mit dem Projekt geben würde. Ein entsprechendes Stadtion mit mehr als 5000 Zuschauer ist ebenso Voraüsset- zung für ein Turnier in der ATP-Tour wie entsprechende Einrichtungen für Aktive, Presse, TV, Schieds- und Linienrichter, Ballkinder, Organisation und Sponsoren, mindestens ein weiterer Tribünenplatz und genügend Tennisplätze für das Tur- nier und für Training. Bis 1990 wird man einen neuen Centre Court haben, in den folgenden Jahren werden alle anderen Voraussetzungen er- füllt, schrieb man also in die Bewerbung um ein Turnier in der ATP-Tour. Und obwohl sich nicht weniger als 132 Städte weltweit um einen Termin bewar- ben, war Kitzbühel mit dem Head Cup dabei. Doch die Lizenz für ein Turnier im Rahmen der »ATP-Tour« wurde vorerst nur für 3 Jahre vergeben. Die Verlängerung wird 1990 im Herbst behandelt. Und es kann keine Frage sein: wenn Kitzbühel 1990 den » Mindeststand- ard« nicht bieten kann, dann hat Kitzbü- hel den Termin verloren. Der Verein selbst kann im Augenblick nur auf die Situation aufmerksam ma- chen. Er kann die Stadtgemeinde nur bit- ten, die Verhandlungen rasch weiterzu- führen und hoffen, daß sich Stadt und Graf Lamberg einig werden ehe es zu spät ist. Denn sollten die beiden Verhandlungs- partner nicht zu einem Vertragsabschluß kommen, wie dies geplant ist, dürfte es für den Head Cup Kitzbühel zu spät sein. Zu spät für den Head Cup, zu spät für Damenveranstaltungen, zu spät für ande- re Veranstaltungen des Tennisverbandes, die dieser im neuen Centre Court plant. Nüchtern festgestellt, keine angenehme Situation. Die Entscheidung darüber, ob es auch in Zukunft in Kitzbühel einen He- ad Cup, ein Austrian Ladis Open und eventuell weitere Turniere des ÖTV (Da- vis Cup?) gibt oder nicht, liegt eben nicht beim Verein. TC Kitzbühel hofft auf rasche Entscheidungen
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