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Samstag, 13. Mai 1989 J(Jtzbühekr *LAnzeiger Seite 13 Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redak- tion, sondern nur die des Verfassers wieder. Die Einsender ‚werden gebe- ten, sich mit ihren Ausführungen möglichst kurz zu fassen. Umdenken - Umschwenken Die Bürgerinitiative gegen die Verle- gung der Kreuzgasse und Auflösung des Alleeweges über den Golfplatz formu- liert nachstehend nochmals ihre Beden- ken und Anliegen: Wir haben nichts gegen den Golf- und Tennissport, wir ha ben jedoch etwas ge- gen gigantische Projekte und ein Über- maß an Veränderungen im kostbaren Er- holungsgebiet »Jagerboden« und Kapser Golfgelände. Das schöne Fleckchen Kitzbühel wird nicht nur an Golf und Tennis gemessen und auf dieses Fleckchen Erde heißt es aufpassen. Viele andere gleichberech- tigte, mündige Mitbürger und Besucher unserer Stadt haben ihre anderen be- rechtigten Bedürfnisse und Wünsche. Das Bewußtsein in Sachen Umwelt ist da- bei, sich zu wandeln. Es gibt eine neue Sehnsucht nach gesunder und unbelaste- ter Natur, nach dem ursprünglichen Na- turerlebnis, Wander-, Rad- und Reitwege sind gefragt, die ZahlderNaturschutzge- biete nimmtzu, Ruhegebiete gewinnen an Bedeutung (sh. Tiroler Tageszeitung v. 6. 5. 89, S. 3). Der Mensch scheint allmäh- lich zu erkennen, daß immaterielles Wohlbefinden wichtiger ist als materiel- ler Wohlstand. Demgegenüber nehmen Golf und Ten- nis hier einen zu hohen Stellenwert ein. Von einer Betonschüssel aufdem »Jager- boden«füreine Woche TennisproJahrist die Rede. Das darfdoch nicht wahr sein! Wo sind denn neben den Plänen der Ar- chitekten seriöse Studien anderer Diszi- plinen (darunter die Bereiche Natur- und Umweltschutz sowie Raumplanung) durch unabhängige Sachverständige, wo die Machbarkeitsstudien darüber, ob ein neues Tennisstadion nicht doch auf dem bisherigen Areal gebaut werden könnte, und wie die Kapser Golfanlage, so wie sie derzeit besteht, golftechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden könnte, und die Sicherheitserfordernisse best- möglich erfüllt werden können? Außer ökonomische Faktoren haben ein Recht auf Gleichberechtigung. Rundherum rückt der Umweltschutz zum wichtigsten Thema der Politik aufl Kreuzgasse und Skilehrer für Umweltschutz Auf gemeinsame Initiative des Deut- schen Alpenvereins und des Deutschen Skilehrerverbandes beschlossen die Dele- gierten des internationalen Skilehrerwe- sens bei ihrer Arbeitstagung vom 1. bis 7. April in Shiga-Kogen/Japan einstimmig, das Thema »Skisport und Umwelt« in ihr Unterrichtsprogramm aufzunehmen. Damit gelang es der deutschen Delega- PJLjL5&MIrl 1 ier haben unsereLeserdizs Wort: Meinungen. SteI1ungnahmen Anregungen Alleeweg über den Golfplatz sind öffent- liches Gut! Undnoch ein Wort von Konrad Lorenz: »Der Mensch, dessen Auge für die Wahrnehmung der Harmonie der Natur, für die Schönheit der richtig ausbalan- cierten Biosphäre nicht trainiert ist, steht ihr absolut blind gegenüber und fühlt nicht die mindesten Gewissensbisse, die letzten noch auf Erden vorhandenen schönen Orte zu 'entwickeln', Bäume mit Bulldozern wegzuräumen, alles mit Be- ton zu bedecken und Luxushotels zu bauen. « Für die Bürgerinitiative: Hans Wailner Einbau von Fischständen in der Kitzbüheler Ache Die in den fünfziger Jahren erfolgte fehlerhafte Verbauung der Ache zwi- schen Hornbrücke und Bahnhofbrücke bewirkte infolge Überbreite der Flußsoh- le eine starke Auflandung, sodaß die be- stehenden Kanaleinmündungen funk- tionslos wurden. Um diesen Mißstand zu beheben, baute man in den sechziger Jahren rechtsufrig sogenannte »Nieder- wassersporne« ein, wodurch eine Nie- derwasserrinne entstand und im Laufe der Jahre sich ein natürlicher Bewuchs aus Erlen und Weiden an diesem Ufer bildete. Im heurigen Frühjahr wurden nun of- fensichtlich auf Betreiben der Fischerei- berechtigten vom Baubezirksamt Kuf- stein Fischstände in Form von großen Blockständen in diesem Flußbereich ein- gebaut. Diese Einbauten erfolgten aber so unsachgemäß, daß die Strömung un- günstig auf den Erlen- und Weidenbe- stand gelenkt wird, wodurch die Wurzeln der Sträucher unterspült werden und ei- nige, ca. 25jährige Stämme, bereits in die Ache stürzten. Abgesehen davon, daß die schatten- spendenden Sträucher die unschöne Ufermauer von der Flußseite her ver- decken, bilden sie auch eine Nahrungs- quelle für Vögel und Fische. Es wäre da- her geboten, den fehlerhaften Eingriff in das Fluß regime zu korrigieren. Ing. Hans Haslauer, Kitzbühel tion, international verbindlich durchzu- setzen, daß bedachter, naturschonender Skilauf Inhalt jeder Skilehrerausbildung wird und die Kenntnisse bei den Prüfun- gen nachgewiesen werden müssen. Bei dem im vierjährigen Turnus statt- findenden Kongreß des internationalen Verbandes für das Skilehrerwesen mit 16 teilnehmenden Nationen hielten DSV- Vizepräsident Erwin Lauterwasser und Verwirrende Wegschilder in Kirchdorf Auf meinen zahlreichen Rad- und Fuß- wanderungen freue ich mich immer über die verläßlichen braunen und grünen Wegweiser in unserem Bezirk. Aber beim Hinterkaiserweg, der beim Bärenleiten- bauer am Bichlach-Höhenweg ins Tal hinunterführt, stimmt etwas nicht. Man kommt bei der Brücke über die Goinger Ache an der 312 heraus. Aufder Brücke steht nochmals eine grüne Beschilde- rung »Hinterkaiserweg, Schleierwas- serfälle«. Der Pfeil deutet zur Bushalte- stelle auf der anderen Straßenseite und von da geht ein schöner Weg wieder berg- auf. Drei Schilder, untereinander ange- bracht, verwirren den Wanderer. - 1. »Privatweg. Durchlaufen verboten. Bis- siger Hund. « —2. »Gasthof Römerhof. « - 3. »Fußweg. « - Soweit, so schlecht. Als Einheimische weiß ich, daß der Römerhof »Hinterm Kaiser« ist und daß es sich hier vermutlich um den »Hinter- kaiserweg« handelt. Da ich mich aber wie jeder normale Mensch vor bissigen Hunden fürchte, schwanke ich. Aber »durchlaufen«? Ich laufe nicht. Viel- leicht mag der Hund keine Jogger? Also schiebe ich das Rad den wunderschönen, geschwungenen Weg bergauf und werde oben beim ersten Bauernhaus von einem löwenfarbenen mittelgroßen Hund wild angebellt. Er fletscht die Zähne und mir wird klar, daß dies der unten bekanntge- gebene »bissige Hund« sein muß. Also rede ich mit ihm in der Hoffnung, daß ihn jemand vom Haus zurückpfeifen wird. Aber nichts rührt sich beim Haus am Christi-Himmelfahrts-Tag um genau 14. 30 Uhr. Dabei sehe ich, daß hinter dem Bauernhaus der Weg weiterführen wür- de. Also doch der Hinterkaiserweg? Aberdas nützt nichts, der Hund läßt mich keinen Schritt tun und verbellt mich auch noch, nachdem ich schon längst wieder bergab unterwegs bin Unten bei der 312 befindet sich jeder, der ohne Auto unterwegs ist, in Lebens- gefahr. Also schiebe ich mein Rad im Straßengraben neben der Ache her, bis ich beim »Bacherwirt« wieder fußgän- gerfreundliches Terrain erreiche. Irgendwas muß mit dieserfalschen Be- schilderung geschehen, findet Maria Klingler, Kirchdorf. der Geschäftsführer des Deutschen Al- penvereins Alfred Siegert die grundsätzli- chen Referate. J.O. * ®WR ALLE LEBEN DAVON
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