Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Das Bankhaus Spang/er in Salzburg, Schwarzstraße 1, rechts das bekannte Cafö »Bazar«, im Hintergrund die Festung Samstag, 20. Mai 1989 VJ17bübeler LAnzeiger Seite 11 Österreichs ältestes Bankhaus steht in Salzburg Wenn man von Österreichs Bankge- schichte spricht, muß man mit dem Bankhaus Carl Spängler & Co. be- ginnen, denn das ist die älteste aller österrejpschen Banken. Die Grün- dungjoigte im Jahre 1828 in Salz- burg. ':Öoch eigentlich beginnt die Geschichte dieser Bank viel früher, und sie beginnt n Tirol. Die Späng- lerbank hat eine Tiroler Vergangenheit. Die Spängler waren Wirte in Brunn- eck und Sterzing und hatten Weingü- ter in Südtirol. Earan erinnert heute noch die Traube im Wappen der Bank. Wie auch letzt, grenzte damals das Bistum Brixen an einer hoch ge- legenen Stelle, der Birnlücke, an das befreundete Ezbistum Salzburg. Über diesen Pa3 hinweg organisier- ten die Spängler den Handel und Südtiroler Wein kam zollfrei in das Gebiet nördlich derAlpen. Da gab es noch ein gutes Gegengeschäft: das Salz aus Salzburg für den Süden. Ohne österreichische Maut und österreichischen Zoll in Kärnten und am Brenner ud ohne bayerische Behinderung. So entstand die Bezie- hung der Spängler zu Salzburg. Ein Sohn erwarb 731 ein Geschäft in dieser Stadt. Später beteiligte sich die Familie an Einer Faktorey, aus der 1828 das heutige Bankhaus her- vorging. Diese Bank hat überlebt in guten und in schlechten Zeiten. Hat überlebt, als im Zuge der Auf lösung des geistli- chen Fürstentums die Stadt ein Drit- tel ihrer BevölKerung verlor und als oberösterreichische Kreisstadt in einen 50 Jahre dauernden Dorn- röschenschlaf versank. Hat über- lebt, als Wien 1873 vom großen Bör- senkrach erschüttert wurde. Hat überlebt, als mit dem Ersten Welt- krieg dasgroEe Reich und seine Wirt- schaft zerbro:hen ist. Hat den Zu- sammenbrucn des Jahres 1928 überlebt und die Weltwirtschaftskri- se, die lnf latioen und die Währungs- reformen. Schließlich auch den Zwei- ten Weltkrieg Wie das mögch war? Es war das Ver- trauen der Bevölkerung in diese Bank und eine Geschäftspolitik, die allen Verlockangen von Spekulation und raschem Gewinn über Genera- tionen hinwg widerstanden hat. Das sind wohl die wichtigsten Grün- de und das ist eine zeitlose Philosophie. Doch schor dieser Satz ist ein für dieses Haus zu großes Wort. Es sind nicht große Worte und auch nicht große Schachzüge, die die Späng- lerbank nach oben gebracht und Hohensalzburg., oben gehalten haben - auf die leitenden Mitarbeiter der Es war vielmehr das Wissen um die eigenen Grenzen. Es war der freiwilli- ge Verzicht auf Quantität, unkontrol- lierte Expansion und überdimensio- nierte Risken. So ist die traditions- reiche Bank in Salzburg und mitSalz- burg gewachsen. Eine gute Bank in einem guten Land. Mit Maß gewach- sen. Spängler ist immer in der Re- gion geblieben. Dabei kann die Re- gion schon einmal ein paar Kilometer über die Landesgrenzen hinausge- hen, das zeigt ja auch die Kirche. Nur das Klima muß stimmen, menschlich und wirtschaftlich. Und so kennt das Bankhaus Land und Leute hier und die Leute kennen die Bank— dieälte- sten seit ihrer Kindheit. Das ist wich- tig, weil man sein und seiner Kunden Geld nicht nur aufgrund von papiere- nen Erhebungen, Kennziffern, Rech- nungen und Hochrechnungen hin- geben darf, sondern weil man den, dem man glauben soll - und Kredit heißt glauben - auch kennen will. Und so kann die Bank ihr Geld und das ihrer Kunden nicht in Süd- amerika und nicht in Afrika verlieren. Sie macht dort keine Geschäfte, das überläßt sie anderen, die das tun wollen oder müssen. Für ihre Kun- den aber, und diese kommen seit je- her aus allen Bevölkerungsschich- ten, macht Spängler das ganze Bankgeschäft: vom kleinen Spar- buch bis zum großen Außenhandels- geschäft. Vielleicht ist das Haus Spängler ein wenig anders als andere Geldinstitu- te und will es auch sein. Allein schon, daß der Privatbankier persönlich und mit seinem ganzen Vermögen für seine Entscheidungen haftet, be- wirkt, daß diese Entscheidungen be- sonders sorgfältig überlegt werden, aber auch, daß ein vitales, Interesse da ist, die Leistung der Bank ständig zu verbessern und durch aktive Teil- nahme am täglichen Geschäft die auf Vertrauen und Diskretion ge- gründete Beziehung zu jedem Kun- den zu pflegen. Für den Kunden ergibt sich daraus die Möglichkeit eines engen persön- lichen Kontaktes zu seinem Bankier, mit der Gewißheit, sich über viele Jahre demselben Gesprächspartner anvertrauen zu können. Bank übertragen, für die es selbst- verständlich ist, sich mit allen Fähig- keiten und Kenntnissen für ihre Kun- den einzusetzen. Die Spänglerbank ist nicht groß - sie will es nicht sein. Sie ist aber groß genug, sich in die Lage des Kunden - des kleinen und des großen - zu versetzen und auf seine individuellen Wünsche und Sorgen - die großen und die kleinen - mit Rat und Tat einzugehen. Sie ist auch klein genug, um mit diesem Rat und der Tat schnell und ohne Instanz- wege bei der Hand zu sein. Jeder Gesprächspartner ist stets kompetent genug, um schnelle Ent- scheidungen herbeizuführen oder selbst fällen zu können. Und es wird bei Spängler Wert darauf gelegt, dar-- keine ae keine starren Richtlinien die jeweils besten Entscheidungen verhindern So ist die Bank groß genug für alle Ansprüche und klein genug für den persönlichen Kontakt. Dr Heinrich Wiesmüller Eine Privatbank Was für die Inhaber gilt, hat sich auch für Kitzbü hei 128
< Page 11 | Page 13 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen