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Erpfendorf wehrt sich gegen neuen Steinbruch Informationsabend mit 200 Besuchern - Bürgerinitiative wurde gegründet So wie au/ dieser Fotomontage würde der Steinbruch von Erpfendorf aus sichtbar sein. Die Skispringer auf Rennrädern machten auf ihrer » Yierschanzentournee« Station beim »Stangiwirt« in Going. Im Hintergrund Cheft1aine' Toni Innauer und Stangiwirt Alois Hofer sen. Seite 32 .VJtzbi1hcler eAnzeiger Samstag, 27. Mai 1989 Auf großes Interesse bei der Bevölke- rung von Kirchdorf, und vor allem von Erpfendorf stieß ein kürzlich im Gasthof »Alpenrose« abgehaltener Informations- abend über die beabsichtigte Errichtung eines neuen Steinbruchs im Putzhachra- ben. Neben rund 200 Einwohnern konnte Diskussionsleiter Wolfgang Fuchs im Na- men der Fremdenverkehrsverbände Kirchdorf und Erpfendorf auch Bezirks- »Vierschanzentournee« der Skispringer auf Rädern Das Trainingsprogramm der Skisprin- ger unter ihrem neuen Cheftrainer Toni Innauer begann mit einer »Vierschanzen- tournee« auf Rädern und führte über den »Stangiwirt« in Going. Ausgehend von der Schanze in Oberstdorf ging die Tour über Garmisch zur Berg-Isel-Schanze nach Innsbruck und von dort ‚weiter über Wörgl, das Brixental und über Reith zum »Stangiwirt« nach Going. Dort machten Andi Felder, Ernst Vettori, Heinz Kuttin & Co mit ihrem Cheftrainer Toni Inrauer Zwischensta:ion und blieben auch über Nacht. Um 9 Uhr am nächsten Mcrgen starteten die Skispringer zur letzten Etap- pe nach Bischofshofen, wo sie d:rekl bis zur Shanze fuhren. Auf dieser le:zten Etappe wurden sie auch von »Stangiwirt<. -Direktor Reinhard Stocker begleizet. hauptmann Hofrat Dr. Hans Heinz Höf- le, Bürgermeister Ok.-Rat Michael Nothegger, Vize-Bgm. Hans Oberleitner und die FVV-Obmänner Ernst Gründler (Kirchdorf) und Toni Unterrainer (Erp- fendorf) sowie den Betreiber des Stein- bruchs, Johann Mayr, begrüßen. Schon vor einem Jahr wurde vom Laf- ferbauern Johann Mayr an die Bezirks- hauptmannschaft Kitzbühel ein Ansuchen um Rodungsgenehmigung im Ausmaß von 5 Hektar im Gebiet des Putzbachgra- bens gerichtet. Wie Johann Mayr dazu er- klärte, sei man bei der Anlegung eines Forstweges auf einen Stein gestoßen, der sich auf Grund von Untersuchungen als besonders hart und bestens geeignet für Schotter- und Kiesgewinnung erwiesen hat. Wie Mayr betonte, betreibt seine Fa- milie schon über hundert Jahre einen Steinbruch in Kirchdorf, der in den letz- ten Jahren immer näher an die Häuser herangerückt ist und daher nicht mehr be- trieben werden kann. Seiner Ansicht nach sei bei diesem neuen Steinbruch, wo der unterste Abbau in ca. 800 Meter Höhe er- folgen würde, für die Bewohner keinerlei Lärm- oder Staubentwicklung zu befürch- ten. Außerdem könnte die Anlage vom Tal aus überhaupt nicht gesehen werden, es würde lediglich ein kleiner weißer Fleck sichtbar werden. Die Bevölkerung von Kirchdorf und Erpfendorf ist jedoch trotzdem sehr beunruhigt und auch der Gemeinderat von Kirchdorf hat bereits im Juli vergan- genen Jahres den Steinbruch einstimmig abgelehnt. In einem Schreiben an die Be- zirkshauptmannschaft Kitzbühel stellen sich auch die Fremdenverkehrsverbände von Kirchdorf und Erpfendorf gegen die- sen Steinbruch. Eine derartige Anlage würde die ohnehin schon genug geplagten Menschen in diesem Gebiet noch weiter belasten und die Umweltbelastung würde ein unerträgliches Ausmaß annehmen. Es wurde dabei auf die bereits bestehenden Steinbrüche und Schottergruben, auf die Mülldeponie und auf die Belastung durch den enormen Verkehr auf der B 312 hin- gewiesen. Bei der am 28. April 1989 abgeführten forstrechtlichen Verhandlung hat dann der Betreiber die Rodungsfläche auf 2,8 Hektar reduziert. Er betonte auch neuer- lich, daß es sich hier um keinen großen Steinbruch handeln würde. Die Abbau- menge würde jährlich bis zu 50.000 cbm betragen. Obwohl die Gutachten noch ausstehen, hat Dipl.-Ing. Biasi vom Kul- turbauamt Kufstein bereits schwerste Be- denken wegen der nahe dem geplanten Abbaugebiet liegenden Quellen geäußert. Da diese Quellen am Unterberg für die Wasserversorgung der Gemeinde Kirch- dorf von großer Bedeutung sind, hat auch Bürgermeister Nothegger die größten Be- denken, daß diese durch den Gesteinsab- bau in Mitleidenschaft gezogen werden. Bezirkshauptmann Dr. Höfle wies auf die rechtliche Situation hin und erklärte, daß bisher kein Antrag auf ein gewerbe- behördliches Verfahren vorliegt. Laut Ge- setz gilt jedoch der Abbau der eigenen Bo-
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