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Reiches Fundmaterial zur ARtagggeschichte des ehemaligen Geftingnisses Oniv.-Pro:) F. Dr. KonraaSpin.11er in der Steineinfassung. Scite 19 - KJtzbObeler ) * (Anzeiger Samstag, 22. Juli 1989 Im Zuge c~er Grabunparbeiten im Hof des eherna.'igen Gefang-nisses in der Hin- terstac-It (Fronfest-0 stiefj Dr Wilhelm von SYC'CW, 3odend-o-Arnalpflege des Bundes- cenkrnalamtes, aLif eine ringformige Stei- neinfasEtng. Da these wesentlich jiInger als die geiuchen Reste de-- Stadtmauer sein muOte. ve--st5ndigte Jas Denkmalamt seine--s.---Ls das InAitut f'-Ir Ur- und Friih- gCschicYte an de-- Univ=_rsitA-_ Innsbruck mit Vo-_-stand Univ.-Pro-_-. Dr. Konrad' Spindler. Dern Listit-it Nvurde erst vor k urZern ~-_ne Abteilung ffir --nittela- terliche und neuz_-_ 'tlich~~ Archdolcgi:! ang~!schlos- sen. DiC El nsetz.ung dieser A':)Ieilung wur- de bz!i der wissenschaftl-A-2n Tagung Tircl-Bayern arn 1. Juni 198) in Kirch- dorf, die Jas Insti-.ut gemeinsam rnit dem Gemeir-dearchiv und Kulturvcrein Kirch-' dorf ver3n-staltl-t hatte, bekarintgegeben. Kjrz nach Jer Schaff-irg der Abteilung konnte 6z~~e --m. B2zirk Kitzbt-hel ein au- f3erg:!w6h--iliches FlIndgut bergen und wird es na-_-~ w--*sser-schaft---cher Bearbei- tung dern -Heimatmuscurn Kitzbiinel zur Verfigung 3tcll=n. zn n - D as Gra':)ungs-_e am fand eine 2 m breite ringsf`Orrrtig,~ S-_,~ineinfassunp, die in 3 m Tiefe ein Plattenp-Aaster auf_w'es. Darun- ter war ein:! Kiesschicht. Es liegt die Ver- mutung na-ic, da)3 es SiCh LM eine Sicker- grube (Abcrtgr-ibe) geha::Celt -'lat. Als sie urn die Jzhrhundertwende aufgelassen wurce, wa-- n-an Schuttma-erial hinein und OerccAte sie — wie den gesamten kleinen Ho" — --nii einern Flattenp--laster. Die Grube wa_- -,,61]ig in V2--gessenheit ge- Mien. Es is~ anzun~hmen, daO sie bis zur Einfithr-ing der Kanalisat- -or- urn die Jahr- ,-lundertwendle gen-~tzt wo--den ist, also -und 60 b-5 71) Jahrc in Verwendung ;tand. Die Steinfaswng isl sicher' alter ind ni--ht a-is dern 19. Jahrhur-.der-. Die Hoffnung, in der ehernaligen Ab- ortgrube des Gefaingnisses besondere Funde zu machen, war nicht groB. Da abet das Team Arbeiten im Alpbachtal unterbrochen hatte. um in Kitzbahel zu forschen, grub man Schicht far Schicht tiefer. Das Material der Grube wurde ge- siebt und geschldmmt. Bald fanden sich interessante S- .Lcke aus dem Alltagsleben eines Bezirksg2fqngn_-sses. Seinerzeit wur- de auf schriffliche Cberlieferung gebaut, Fundstficke vcn AJItagswert sammelte man nicht. Nli- den Funden aus der Grube der Fronfeste — der gesamte Fundkom- plex stammt au-s der zweiten HdIfte des 19. Jahrhunderts — konnen Oberliefe- rungslUcken geschlo;-zsen werden. Gefun- . ....... . ... 1 4 4 .... . ... 5 6 cJnlv.-PrOJ. Dr. Spindier mit einem Ted des Fundgutes. den wurden: Nahrungsmittelreste, Uffel, Messer, Reste-einer Schiefertafel und von Griffeln, Kn6pfe, ein kostbares Schnupf- tabakfldschchen, ein feuervergoldeter Pfeifenkopfdeckel, Miinzen, Keramiken, Hinweise auf Krankenbetreuung und Freizeitvergnagen (Reste von Mikado- stAbchen, Damespiel), aber auch von Me- daillons und eine Miniaturschnitzerei. Es It& sich aussagen, daB es im Gefangnis Rind -und Schweinefleisch, Schaf- und Ziegenfleisch, aber auch Kaninchen und Fisch gegeben hat, auch Pflaumen und Pfirsiche verzehrt wurden. Die 20 aufge- fundenen Loffel wurden ebenso wegge- worfen, wie 5 Messer mit Klinge, die ver- mutlich bei drohender Leibesvisitation im KOO der Zelle landeten. Ein ungewohnliches Fundstiick war schlieBlich auch der Grund der Grube ge- fundene Warmhalte6fen. Univ.-Prof. Dr. Spindler konnte dieses StUck zwar wissen- schaftlich festhalten, eine Rekonstruktion ist nicht moglich, weil der Rost zu sehr daran gearbeitet hat. Der I m breite und jeweils einen halben Meter tiefe und hohe Ofen diente zurn Warmhalten der Spei- sen, die von Angehorigen gebracht und so warm gehalten wurden. Die Warmluft kam vom Kachelofen. Als der Ofen nicht mehr verwendet wurde, wurde er ausge- baut und weggeworfen. Die Wissenschaftler wurden bei ihrer Arbeit von GR OSR Peter Brandstdtter betreut. Nun wird das Fundmaterial an der Universitat untersucht und eine Ab- handfung verfaf3t. Nach Oberzeugung von Vorstand Univ.-Prof. Dr. Spindler handelt es sich um ein sehr interessantes und lebendiges Fundspektrum, dem vor- erst nichts Vergleichbares entgegensteht. Kaiserja ligerbund Kitzbfihel und Umgebung Aurilckung zurn 1. Bezirksfest und Weihe der Bezirksfahne ffir die Kameradschafts- verbdnde des Bezirkes Kitzbiihel am Sonn- tag, den 23. Juli 1989, in Hopfgarten. Ab- fahrt urn 7.30 Uhr beim SchOtzenheim, Aufstellung und Festbeginn um 8.30 Uhr. Ndchstes Kameradschaftstreffen am 27. Juli 1989, 20 Uhr im Hotel xKlausner-, urn zahlreiche Teilnahme wird gebeten., Obst- und Gartenbauverein Kitzbfihel Fuchsienschau in Maria Ahn Fahrt zur Fuchsienschau am Sonntag, 23. Juli 1989. Abfahrt urn 13 Uhr vorn Parkplatz am Bahnhof Kitzbtihel nach Maria Alm.zur Ausstellung der Salzbur- ger Fuchsienzachter. Es wird wieder viel Schones zu sehen sein. Alle Blumenfreun- de .— auch die in den umliegenden Ge- meinden — sind eingeladen. Rasche Anmeldung bei Peter Brand- stdtter, Tel. 0 53 56 / 24 96, oder Toni Laucher, Tel. 42 89, erbeten.
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