Kitzbüheler Anzeiger

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Selte 8 Kitzb0heler *'Anzeiger Samstag, 12. August 1989 Dr. Friedrich Pschick zum Gedenken Am 28. Juli 1989 starb in Kitzbiihel der Stadtamtsdirektor i.R. Dr. Friedrich Pschick-Saulich kurz vor Vollendung sei- nes 74. Lebensjahres. Die Beerdigung fand auf dem neuen Friedhof in Kitzb0hel statt. Den Sterbegottesdienst zelebrierte Stadtkooperator Dr. Mag. Johann Traus- nitz und am offenen Grabe senkten sich die Fahnen des Kameradschaftsbundes und der Schiitzenkompanie. BUrgermei- ster Hans Brettauer hielt dem Verstorbe- nen, der sich in der Zeit des Aufbaues Kitzb0hels zur heutigen Bedeutung viel- fach bewahrt und sich um die Belange un- serer Stadt bleibend verdient gemacht hat, die Grabrede. Dr. Friedrich Pschick-Saulich wurde am 18. August 1915 in Troppau, Oster- reich-Schlesien, als Sohn des Ernst und der Elfrieda Saulich, geb. Nafe, geboren. Der Vater war aktiver bsterreichischer k.u.k.-Offizier und geriet wahrend des 2. Weltkrieges in die russische Kriegsgefan- genschaft, wo dieser vom Tod ereilt wur- de. Das Geschlecht der Saulich stellte vor- wiegend Milittirs und Beamte. Der leibli- che Grof3vater unseres Verstorbenen war Landeshauptmann von KArnten. Dr. Friedrich Pschick besuchte in Freu- denthal und in Witkowitz die Volksschule und das Gymnasium in Mahrisch-Ostrau und in Freudenthal. Am 21. Juni 1934 legte er am Staats-Gymnasium Freuden- thal die Matura ab. Es folgten Studien der Rechtswissenschaften an der deutschen Karls-Universitdt in Prag. Alle Staatspril- fungen absolvierte er mit Auszeichnung und am 19. Mdrz 1939 erfolgte seine Pro- motion zurn Doktor beider Rechte. Es war dies die erste Promotion an der Karls- Universitat im Deutschen Reich. Als jun- ger Jurist wurde er im Gerichtsdienst in Freudenthal und in Troppau eingesetzt. Am 8. Juni 1941 wurde er zurn Kriegs- dienst in der 1. Infanteriedivision einberu- fen und war ausschliefflich an der Ost- front im Einsatz. Bei Kriegsende geriet er in die russische bzw. tschechische Kriegs- gefangenschaft. Es gelang ihm die Selbst- befreiung und die Flucht nach Innsbruck, wo die Ehefrau Elisabeth Charlotte Sote- rius von Sachsenheim, mit welcher er am 20. Janner 1941 die Ehe geschlossen hat- te, bei Verwandten Zuflucht gefunden hatte. Die Familie der Gattin hatte in Sie- benbOrgen den gesamten Besitz verloren. Nach dem Kriegsende kamen schwieri- ge Berufsjahre als Hilfsarbeiter, Tischler usw. Dreimal wurde er zur Aussiedlung nach Deutschland bestimmt. Nach dem Tode seiner Tante im Mai 1949 wurde er von seinern Onkel, Hofrat Dipl.-Ing. An- ton Pschick, adoptiert und seit damals fiffirte er den Familien-Namen >>Pschick<<. Nun konnte er sich fOr den Wiederauf- bau der Verwaltung zur Verftigung stel- len. Er war unter Hofrat Dr. Hundegger in der Zentralberatungsstelle ftir den Be- reich der Bundeslander Tirol und Vorarl- berg tdtig und konnte in dieser Funktion vielen gefliichteten >>Volksdeutscheno, die nur das nackte Leben retten konnten, im Berniffien um die Wahrung von Rechtsan- spriichen helfen. Zu seinen Agenden ge- h6rte auch die Mitarbeit an Sozialversi- cherungsabkornmen mit Deutschland. Das >>Gmundner Abkommeno wurde da- mals von- Dr. Pschick in einer Sendung des Tiroler Rundfunks interpretiert. In Zusammenarbeit mit dem Sprecher der Volksdeutschen im Parlament, National- rat Erwin Machunze, gelang es unserern Verstorbenen, vielen Entwurzelten beim Aufbau einer neuen Existenz zu helfen. In dieser Zeit arbeitete Dr. Pschick auch am sogenannten >>Klang-Kommen- Dr. Friedrich Pschick. Kitzbiiheler Fotohaus Kurt und Hilde Lazzari. tar<< an der Universitqt Innsbruck und war Sprecher von >>Innsbruck-Westo und wirkte als Ortsparteiobmann der Volks- partei in diesem Stadtteil. Zwei Jahre war er auch als kaufmannischer Direktor in der Firma Siemens-Bauunion tatig. Im Jahre 1956 bewarb er sich um die Stelle des Stadtamtsdirektors in KitzbUhel und erhielt diesen verantwortungsvollen Posten auch mit Wirkung vom 1. Septem- ber 1956 zugesprochen. Als Stadtamtsdirektor diente er unter BUrgermeister Dr. Camillo v. Buschman (bis 1959), Hermann Reisch (bis 1974) und Hans Brettauer (bis zurn 31. Dezem- ber 1978), mit welchem Tag er in den Ru- hestand trat. Als Stadtamtsdirektor verstand Dr. Pschick sein Aufgabe als erster Beamter der Hoheitsverwaltung der Stadt, der dem jeweiligen BUrgermeister verantwortlich ist, berniffite sich auch um ein gutes Ar- beitsklima und um eine zuvorkornmende Behandlung der Parteien im Amt. In sei- ner Funktion hatte sich der Verstorbene sehr wohl gefahlt. Er trat dem Kamerad- schaftsbund bei und war unterstiltzendes Mitglied der SchUtzenkompanie Kitzb0- hel. Dr. Friedrich Pschick erbaute sich und seiner Familie am Schattberg ein Eigen- heim, in welchem er seinen Lebensabend verbrachte. Aus der Ehe stammen drei Kinder: Heinz, Maschinenbau-Ingenieur, Elfriede, Lehrerin, und Friedrich, Magi- ster der Pharmazie. Jugendreferat der Stadtgemeinde Kitzbfi- hel: Arste aflgemein zug~ngfiche Jugendsprechstunde!o Wie sich aus der Kitzbtiheler Jugend- urnfrage ableiten 10t, ist ein grof3er Teil der 14 bis 18jahrigen Kitzbfiheler Jugend- lichen nach eigenen Aussagen nur unzu- reichend aber die Geschehnisse in der Ge- meinde informiert. Vielerlei Grfinde mo- gen daffir ausschlaggebenden sein. eine vermehrte Information schien jedoch je- denfalls angebracht. Als unmittelbare Re- aktion auf das Umfrageergebnis soll nun allen Interessierten Gelegenheit gegeben werden, Probleme, Wiinsche, Anfragen aber auch Anregungen direkt beim Ob- mann des Jugendausschusses abzugeben, um unter anderen auch realitatsbezogene Initiativen herb eizu fii hren. Um vor allem auch der arbeitenden Bev6lkerung die M6glichkeit zu geben, die Jugendsprech- stunde wahrzunehmen, wird these Sprech- stunde vorerst an jedem zweiten und letz- ten Freitag im Monat, von 17 bis 18.30 Uhr im Referentenzimmer des Rathauses (Parterre) abgehalten. Die beiden ersten Termine fallen also auf Freitag, den 11. August 1989, und Freitag, den 25. August 1989. Es wird gebeten, von dieser Infor- mationsm6glichkeit regen Gebrauch zu machen. FUr den AusschuB fijr Jugend und Sport Obmann StR. Josef Hechenberger 30 Jahre Schfitzen- kompanie Kitzbfihel Aus Anlaf3 der WiedergrUndung der Schtitzenkompanie Kitzbtihel vor 30 Jah- ren findet am Samstag, 26. und Sonntag, 27. August 1989 in Kitzbiihel ein Jubildums-Schfitzenfest statt. Hauptprogramm des Festes sind der Festakt und die Feldmesse in der Vorder- stadt am Sonntag, 27. August. Ndheres in unserer ndchsten Ausgabe. Schiitzenhauptinann Dr. Otto Wendling mit Erika Gartner, der ersten Schiitzen- frau, die von der Kompanie mit der Eh- rennadel in Gold ausgezeichnet wurde.
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